62. BetonTage in Neu-Ulm
Betonbauteile dank guter Baukonjunktur weiter im Aufwärtstrend
Neu-Ulm (ABZ). – Vom 20. bis 22. Februar fanden die 62. BetonTage in Neu-Ulm statt. Rd. 2200 Teilnehmer besuchten den Branchentreff der Betonfertigteilindustrie. Im Rahmen der Eröffnung wurden der Innovationspreis der Zulieferindustrie Betonbauteile 2018 verliehen und die aktuellen Branchenzahlen bekanntgegeben.
Wie auf der Pressekonferenz während des Neu-Ulmer Branchentreffs bekanntgegeben wurde, befinde sich die deutsche Betonfertigteilindustrie nach wie vor auf Wachstumskurs. Für das Jahr 2017 rechnen die Hersteller von Betonbauteilen mit einem Zuwachs von rd. 5 % und knapp 6 Mrd. Euro Umsatz. Damit habe die Branche im fünften Jahr in Folge von der guten Baukonjunktur profitieren können. Die positive Entwicklung werde allerdings von Kapazitätsengpässen und dem herrschenden Fachkräftemangel getrübt. Die Zahl der Beschäftigten sei mit rd. 45.000 Mitarbeitern unverändert geblieben. Grundlage für die gute Entwicklung der Betonfertigteilindustrie sei die außerordentlich positive Baukonjunktur im vergangenen Jahr gewesen, insbesondere im Wohnungsbau. Das habe sich auch bei den Herstellern von vorgefertigten Decken- und Wandbauteilen bemerkbar gemacht. Ihr Umsatz stieg den Angaben zufolge um 6 % bzw. 3 %. Bei Mauersteinen aus Leichtbeton sei ein Umsatzplus von 3 % erzielt worden. Auch die Hersteller von Produkten für den Straßen-, Garten- und Landschaftsbau hätten nachgelagert vom Wohnungsbau profitiert und Umsatzsteigerungen von rd. 5 % erzielt.
Gleichzeitig zeigte sich der Wirtschaftsbau stärker als im Vorjahr. Dies sei den Herstellern von konstruktiven Fertigteilen wie Balken, Stürzen und Bindern, typische Produkte für den Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbau, zugutegekommen. Sie verzeichneten den Angaben zufolge Umsatzzuwächse von rd. 11 %. Durch die gute Auftragslage im Tiefbau hätten schließlich auch die Hersteller von Entwässerungsbauteilen wie Rohren und Schächten aus Beton ein Plus von 8 % erzielt. Trotz allem werde der öffentliche Tiefbau dem dringenden Bedarf an Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen weiterhin nicht im benötigten Umfang gerecht.
Der Blick auf die Erzeugerpreisindizes der Branche zeige aber für das Jahr 2017 auch die andere Seite der Medaille: Trotz steigenden Umsätzen in vielen Segmenten sei bei den Herstellern von Betonbauteilen kaum etwas "hängengeblieben". So gehörten Pflastersteine mit +2,5 % und großformatige Deckentafeln mit +2,3 % bereits zu der Spitzengruppe, während Wandbauteile bei + 0,8 nahezu stagnieren würden. Konstruktive Fertigteile seien, wie bereits im Vorjahr, mit -0,1 % sogar im Preis zurückgegangen, ebenso Rohre mit -1,5 %. Der Erzeugerpreisindex für mineralische Baustoffe insgesamt sei in 2017 lediglich um 0,8 % gestiegen.
Angesichts der stabilen Baukonjunktur und des hohen Auftragsbestands rechnet die Betonfertigteilindustrie für das laufende Jahr nochmals mit einem moderaten Umsatzwachstum von 3 %. Treibende Kraft könnte vor allem der Wohnungsbau werden. Zwar waren die Baugenehmigungen bei den Ein- und Zweifamilienhäusern sowie dem mehrgeschossigen Wohnungsbau in 2017 bereits rückläufig, durch die Fortführung der sozialen Wohnraumförderung bis 2021 durch den Bund und die geplanten Fördermaßnahmen der neuen Bundesregierung seien jedoch positive Impulse für diesen Bereich zu erwarten.
Im Rahmen der Eröffnung der BetonTage in Neu-Ulm wurde auch in diesem Jahr wieder der Innovationspreis der Zulieferindustrie Betonbauteile vergeben. Der erste Preis ging an die solidian GmbH aus Albstadt. Sie erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung einer Sandwich-Fassadenwand aus Textilbeton. Den zweiten Preis gewann die CPC AG aus Andelfingen für ihre mit Carbon vorgespannte Betonplatte. Beide Innovationen überzeugten laut Jury-Begründung durch ihren ressourceneffizienten Materialeinsatz.
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