ADAC

Fast jede vierte kommunale Brücke fällt beim Test durch

SCHWERIN/LÜBECK (dpa). – Viele kommunale Brücken in Deutschland sind nach Erkenntnissen des ADAC in schlechtem Zustand. Bei einem aktuellen Test des Automobilclubs von 30 Brücken in zehn deutschen Städten fielen sieben durch. Nur vier Brücken erhielten ein gutes Urteil, wie der ADAC in Schwerin mitteilte. 19 Brücken, also fast zwei Drittel, wurden mit "ausreichend" bewertet. Beste Brücke im Test mit der Note "gut" ist die Dreeschbrücke Schwerin, Baujahr 2000. Verlierer mit dem Urteil "sehr mangelhaft" sind drei Lübecker Brücken sowie die Überführung Stadionstraße in Schwerin von 1974.

Der ADAC-Brückentest fand zum zweiten Mal nach 2007 statt. In Städten mit rund 100.000 bis 250.000 Einwohnern waren je drei Bauwerke diverser Bauart und -zeit stichprobenhaft ausgewählt worden, wie Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr, erklärte. Von den rund 130.000 Straßenbrücken in Deutschland gehörten 67.000 den Kommunen. Knapp 50 % davon seien in schlechtem Zustand und 15 % abrissreif. Sanierungsstau gebe es wegen Geldmangels vor allem in kleinen Städten, sagte Becker. Extreme Problemfälle seien Spannbetonbrücken der 1960er- und 70er-Jahre. Fortsetzung auf

In das ADAC-Urteil flossen der Bauwerkszustand mit 75 % nach einer aufwändigen Brückenhauptprüfung sowie das Sanierungs- und Verwaltungsmanagement laut einer Befragung ein. Für ihren baulichen Zustand, das wichtigste Kriterium, erhielt nur die Siegerbrücke in Schwerin die Note "gut". Zudem überzeugte diese durch breite Fahrstreifen, Geh- und Radwege, erläuterte Klemens Hampf, Geschäftsführer der Prüffirma Hampf Consult (Offenburg). Die vier Verlierer-Brücken in Lübeck und Schwerin wiesen einen "sehr mangelhaften" Zustand auf. Zwar überprüften die Stadtverwaltungen die Brücken regelmäßig, Sanierungsmaßnahmen wurden bislang jedoch nicht ergriffen, hieß es. Häufigste Mängel waren undichte Fugen oder Rost am Tragwerk. Völlig verrostete Lager weist die Lübecker Hüxtertorbrücke von 1899 auf, sie kam auf den letzten Rang.

Vorletzter im Test wurde eine erst 40 Jahre alte Spannbetonbrücke in Schwerin, sie soll noch dieses Jahr abgerissen werden.

"Für die Kommunen ist eine nachhaltige Sanierung der Brücken in den Städten aus eigener Finanzkraft kaum noch realisierbar", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den ADAC-Brückentest 2014. "Wir prüfen unsere Bauwerke regelmäßig, aber wir können den Zustand nicht verbessern." Er forderte ein Programm, um den Verfall der Straßen und Brücken zu stoppen. Erster Schritt sollte eine flächendeckende Lkw-Maut sein, sagte Landsberg.

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