Auf die Schippe genommen
Sauer
"Sauer macht lustig" – heißt es in einem Sprichwort, das bereits im 17. Jahrhundertauftauchte. Diese Aussage scheint widerlegt. Wissenschaftler von der britischen Universität Sussex haben jetzt den Zusammenhang zwischen dem Geschmack eines Getränks und der Risikobereitschaft des Trinkers durchgeführt und herausgefunden "sauer macht mutig". An der Studie nahmen 141 Probanden teil. Den Testpersonen wurden zunächst ein Getränk mit einem der fünf Basisgeschmäcke – süß, sauer, salzig, bitter und umami – angeboten. Danach sollten sie in einem Computerspiel einen Luftballon mittels Mausklicks aufpumpen, um Geld zu gewinnen. Der Gewinn erhöhte sich mit zunehmender Größe des Luftballons.Ging er aber kaputt, so verlor man das ganze Geld. Teilnehmer, die eineLösung mit Zitronensäure getrun-ken hatten, trafen direkt danach eher riskante Entscheidungen als die anderen. Nach dem sauren Getränk klickten die Probanden durchschnittlich 40-mal mit der Maus,um den Luftballon zu füllen, während diejenigen Teilnehmer, dieein Getränk mit einem anderenGeschmack bekommen hatten, im Durchschnitt nur 20- bis 30-mal klickten. Süß und umami hielten die Probanden sogar von risikoreichen Entscheidungen ab. Der saure Reiz schien außerdem die Risikofreudigkeit unabhängig von der individuellen Persönlichkeit der Spieler zufördern. So zeigte sich der Effektsowohl bei eher intuitiven Denkern als auch bei ausgesprochenen Analytikern. Bevor man jetzt zur Gruppe der risikofreudigen Menschen wechselt, braucht es jedoch den Mut in die Zitrone zu beißen. Stellt sich nur die Frage, wie man zu diesem kommt. aw
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