Avrasya-Tunnel
Betonschrauben halten Schalsystem
ISTANBUL/TÜRKEI (ABZ). - Sie ist seit Jahrhunderten eine der wichtigsten interkontinentalen Verbindungen zwischen Europa und Asien – die Meerenge des Bosporus in Istanbul. Zwei große Brücken, eine Vielzahl von Fähren und seit 2013 auch der Marmara-Eisenbahntunnel transportieren täglich einige Tausend Menschen und Waren über den alten Handelsweg der Seidenstraße zwischen den beiden Kontinenten.
Seit 2011 entsteht hier jetzt auch der bisher nur wenig bekannte Avrasya-Tunnel. Den zweistöckigen Straßentunnel sollen nach seiner Fertigstellung 2016 rund 120.000 Fahrzeuge pro Tag durchqueren. Bei der Herstellung der Tunnelschale kommen die fischer Betonschraube FBS und der fischer Nagelanker FNA II in hohen Stückzahlen zum Einsatz. Die Türkei ist ein aufstrebendes Land mit hohen Wachstumsraten und einer rasanten Bevölkerungsentwicklung. Die Metropolregion Istanbul zählt mit fast 15 Mio. Einwohnern inzwischen zu den größten der Welt. Um das immer stärkere Verkehrsaufkommen zu bewältigen, beschloss die türkische Regierung, erheblich in die Infrastruktur zu investieren. Die beiden spektakulärsten Projekte sind zwei Tunnel, die unter dem Bosporus verlaufen und die beiden Kontinente Europa und Asien verbinden. Sie entlasten so die bisherigen Brücken- und Fährverbindungen über die Meerenge, deren Kapazitäten längst nicht mehr ausreichten.
Bereits im Oktober 2013 wurde der Marmara-Tunnel eingeweiht, eine Eisenbahnverbindung von 13,6 km Länge, welche tagsüber hauptsächlich für den Personennahverkehr genutzt wird. Die türkische Regierung wollte jedoch zusätzlich auch einen Straßentunnel haben, um den Autoverkehr an dieser Stelle zu beschleunigen. Deshalb beauftragte das türkische Ministerium für Transport, maritime Angelegenheiten und Kommunikation sowie das Generaldirektorat für Investitionen in die Infrastruktur die global agierende Planungsfirma Parsons Brinckerhoff, eine neue unterirdische Verbindung zu planen, den Avrasya-Tunnel (Avrasya steht für Eurasien). Die Bauarbeiten sind inzwischen in vollem Gang. Der Tunnel wird 5,4 km lang sein bei einem Durchmesser von 13,7 m. Wegen der Meerestiefe bis zu 62 m und wegen des Sedimentbodens geht der Tunnel in eine Tiefe bis zu 106 m. Der Tunnel wird gebaut vom Joint Venture YMSK zu dem sich die türkische Firma Yapi Merkezi (YM) sowie das südkoreanische Unternehmen SK Engineering & Construction zusammengeschlossen haben.
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Zwei Spuren pro Fahrtrichtung sind vorgesehen, wobei die beiden Fahrbahnen jeweils übereinander liegen, um den Durchmesser optimal auszunutzen. Deshalb musste auch eine Zwischendecke in die Tunnelröhre eingezogen werden. Das hierfür notwendige Schalsystem wurde mit Hilfe eines projektspezifisch gefertigten Schalwagens montiert. Um diese Konstruktion sicher in die vorgefertigten Segmente aus C50/60-Beton zu verankern, setzte der Anwender die fischer Betonschraube fischer FBS ein. Drei Größen wurden verwendet: M10, M12 und M14. Sowohl der Generalbauunternehmer YMSK als auch der Subunternehmer Melemoglu Ins. sind absolut überzeugt von der Betonschraube und heben besonders deren verlässliche Qualität, die lange Lebensdauer und ihre Wiederverwendbarkeit für temporäre Befestigungen hervor.
Neben der Erdbebensicherheit – Istanbul liegt in einer stark gefährdeten Region – wird auch auf den Brandschutz großen Wert gelegt. Das feuerfeste Material, mit dem der Tunnel ausgekleidet wird, stammt von der saudi-arabischen Firma Arabian Vermiculite Industries (AVI), einem der weltweit großen Hersteller von Brandschutzmaterialien für großindustrielle Anwendungen. Sie orderte zur Befestigung des Brandschutzes rund als 1,3 Mio. fischer Nagelanker FNA II in nichtrostender Ausführung A4. Es handelt sich hierbei um den größten je vergebenen Auftrag für die türkische Tochterfirma von fischer. Den Ausschlag hierfür gaben die verlässliche Qualität des fischer Nagelankers und die rechtzeitige Verfügbarkeit. Die Lieferung einer solchen Menge Anker ist eine große logistische Herausforderung. Doch dank der engen Zusammenarbeit zwischen der türkischen Landesgesellschaft, der Produktion, der Logistik und des internationalen Projekt-Management-Teams von fischer ließen sich die Herausforderungen meistern.
Der Avrasya-Tunnel soll im Jahr 2016 eröffnet werden. Er wird dann Teil einer fast 15 km langen Autobahnstrecke sein, die den Westen und Osten Istanbuls verbindet. Es wird damit gerechnet, dass nach Fertigstellung tagtäglich etwa 120.000 Fahrzeuge den Tunnel durchqueren werden. Die Baukosten für den Tunnelabschnitt werden auf ca. 1,25 Mrd. Euro geschätzt. Politik und Medien sehen darin das bisher fehlende Glied für eine Renaissance der ältesten Handelsverbindung der Erde, der Seidenstraße.
