Bauaussichten 2015

Müssen uns auf Konjunkturabkühlung einrichten

von: Johann Ettengruber, Vorstandsvorsitzender Deutscher Abbruchverband, Köln
Deutscher Abbruchverband e.V. (DA) Baupolitik

Die deutsche Abbruchbranche blickt auf ein wirtschaftlich zufriedenstellendes Jahr 2014 zurück. Allerdings gibt es bereits erste Anzeichen, die mich darauf schließen lassen, dass wir uns im kommenden Jahr 2015 auf eine Konjunkturabkühlung einrichten müssen. Ob es sich dabei nur um eine kurzfristige Eintrübung der Konjunkturaussichten handeln wird oder ein langanhaltender Abschwung einsetzt, vermag ich nicht vorherzusagen.Welches sind diese Anzeichen für eine Konjunkturabkühlung? Neben diversen Wirtschaftsklima-Indizes die mich nicht wirklich beeindrucken, gibt es ganz real aus unserer Abbruchbranche selbst Erlebtes, was mich nachdenklich stimmt. So war zum einen doch von etlichen Kollegen zu hören, dass – teilweise schon seit dem Sommer – die Auftragspolster abgenommen haben und sich die zum Glück noch durchgehende Beschäftigungssituation seit geraumer Zeit erst oft sehr kurzfristig durch Anschlussaufträge ergeben hat. Weiteres Anzeichen sind zum anderen die derzeit unschlagbar günstigen Preise und Konditionen vieler Maschinenhersteller. Hier macht sich auch der weggebrochene osteuropäische Markt bemerkbar. Vor dem Hintergrund eigener, jahrzehntelanger Erfahrung auf dem Abbruchmarkt betrachte ich diese Umstände als Früh-Indikatoren für eine kommende Konjunkturabschwächung.Unabhängig davon wünschen wir Abbruchunternehmer uns von der Politik, dass man sich in Berlin nicht mit dem ersten Haushalt seit 45 Jahren ohne Neuverschuldung zufrieden gibt und denkt, damit hätte man seine Hausaufgaben bereits gemacht. Erst nachdem die Sozialromantiker durch die große Koalition ausgiebig beschenkt worden sind, und zwar abermals zu Lasten der jungen Generationen, findet die CDU-Bundeskanzlerin anlässlich der 125-Jahr-Feier der Gesetzlichen Rentenversicherung den Mut, öffentlich zuzugeben, dass für kommende Generationen die gesetzliche Rente nur noch Sozialhilfeniveau haben wird und keine leistungsgerechte Altersabsicherung mehr bieten kann.Es wird allerhöchste Zeit, dass endlich auch wieder Wirtschaftspolitik betrieben wird. Die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft müssen stimmen und es ist überfällig, dass die Investitionen in unserem Land erhöht werden. Von der von mir im Vorjahr an dieser Stelle beispielsweise erhofften Sonderkonjunktur durch den Abbruch zigtausender maroder Straßenbrücken ist noch viel zu wenig eingetreten, vielmehr behelfen sich Politik und Straßenbauämter hier stattdessen mit Tempolimits. Sie sollten aufpassen, dass sie nicht das Stopp-Schild gezeigt bekommen.Ein weiteres großes Thema, das alle Branchen und damit natürlich auch die Abbruchbetriebe betrifft, ist der Fachkräftemangel. Hier wird der Deutsche Abbruchverband im kommenden Jahr wiederum große Anstrengungen, auch finanzieller Art, auf sich nehmen, um die Betriebe, die Arbeitsagenturen und auch die Jugendlichen darüber zu informieren, welche vielfältigen, spannenden und zukunftsträchtigen Ausbildungsberufe es in der Abbruchbranche gibt, und dass sich Ausbildung lohnt.Verhalten optimistisch – was keinen direkten Widerspruch zu meiner eingangs geäußerten Skepsis darstellt – stimmt mich für das kommende Jahr ein jetzt zu beobachtender Trend. Der Wohnungsbau – und damit oftmals auch vorangehende Abbrucharbeiten dafür – hat jetzt in größerem Umfang auch solche Städte erreicht, die nicht zu den Top 10 der begehrtesten deutschen Wohnadressen gehören. Die Flucht ins Betongold scheint ungebrochen und sucht ständig neue Investitionsmöglichkeiten. Der ein oder andere Kollege hat diese Entwicklung auch zum Anlass genommen, sein unternehmerisches Betätigungsfeld auf die gesamte dabei anfallende Wertschöpfungskette zu erweitern, sprich sich als Komplettanbieter für Revitalisierungsmaßnahmen aufzustellen. Diese unternehmerische Wandlungsfähigkeit macht mich auf lange Sicht dann sogar zum Voll-Optimisten.Die Abbruch-Fachwelt wird sich am 6. März 2015 zur 21. Fachtagung Abbruch wieder in Berlin treffen. Der Deutsche Abbruchverband heißt dort alle am Abbruchgeschehen Interessierten herzlich willkommen.

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