Bauaussichten 2017

Digitales Planen und Bauen – im Stahlbau ein alter Hut

von:

Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer bauforumstahl, Düsseldorf

bauforumstahl Stahlbau
Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer bauforumstahl. Foto: bauforumstahl

Nach einem Baujahr 2016 mit leicht gestiegenen Mengen bei einer wechselhaften Erlössituation blickt die Stahlbaubranche weiterhin mit Optimismus auf 2017. Dabei wird mit einer Produktion im konstruktiven Stahlbau von 2,1 Mio. t etwa auf Vorjahresniveau gerechnet. Die Einschätzung stützt sich zum einen auf die weiterhin robuste Nachfrage nach Fabrik- und Werkstattgebäuden sowie v. a. die Entwicklung der Baugenehmigungen in diesem Segment. Weiterhin hat es im Bereich Türme, Gittermaste und ortsfeste Gerüstkonstruktionen, hier insbesondere bei Umspannstationen, einen deutlichen Zuwachs gegeben. Hinzu kommt das allmähliche Anziehen der Investitionen im Brückenbau. Die Stahlbauunternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage etwa ein wie vor Jahresfrist. Die Geschäftserwartungen der Stahlbauer für 2017 sind hingegen positiver als noch für 2016. Auch ist die Stahlbauweise aufgrund der weiterhin sehr günstigen Rohstoffpreise noch wirtschaftlicher geworden und beim Thema Ressourceneffizienz rückt der Recyclingbaustoff Stahl weiter in den Fokus.Der digitale Wandel lässt keine Branche aus. Auch für die Bauwirtschaft ergeben sich durch digitales Planen und Bauen zahlreiche Möglichkeiten. Digitalisierung im Bauwesen lässt sich keinesfalls auf 3D Planung reduzieren. Alle Stufen der Wertschöpfungskette sind relevant, um die Produktivität bestmöglich zu steigern: Beschaffung, Planung, Fertigung und Bau, Betrieb, Umbau oder Rückbau. Wer hierbei lediglich in extra Kosten denkt und entsprechend lamentiert hat eben diese Möglichkeiten nicht ansatzweise ausgeschöpft und seine Prozesse nicht im Griff. Denn jede industrielle Revolution, so auch die digitale, muss am Ende zu geringeren Kosten, schnelleren Abläufen und mehr Qualität führen. Nur der Weg dahin ist natürlich kein leichter.Der Stahlbau ist dank neuer Fertigungs- und Montagetechnologien und neuer Stahlsorten zu einer High-Tech Branche geworden. Fokussieren wir hier auf digitales Planen und Bauen: Der Stahlbau ist mit einer integrierten Planung besonders im Anlagenbau schon lange gut im Rennen. Der Austausch zwischen Statik- und CAD-Programmen wurde bereits 1992 mit der Schnittstellenkonvention Statik/CAD ermöglicht und mit der Produktschnittstelle Stahlbau ab 1998 weiter entwickelt. Planungstools mit objektorientierten 3D Elementen kommen seit über einer Dekade auch im anspruchsvolleren Stahlbau zur Anwendung. Im Stahlbau sind Methoden und Prozesse des Building Information Modeling – BIM – seit vielen Jahren fest verankert und die Vernetzung zwischen Planung und industrieller Fertigung mit standardisierten Schnittstellen wird schon lange praktiziert. Daher nimmt der Stahlbau unter den Bau-Disziplinen eine Vorreiterrolle beim Einsatz von BIM ein. Was immer gefehlt hat waren die anderen Baugewerke. Hier ist nun endlich unter dem Schlagwort BIM ein Aufholprozess im Gange. Aus der lange existierenden Insellösung für den Stahlbau wird nun ein integraler Teil des digitalen Planungsprozesses. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der gesamten deutschen Bauwirtschaft gilt es nun, die Erfahrungen aus der Stahlbaubranche für alle Bau-Disziplinen zu nutzen.Die größte Herausforderung besteht dabei in der Gewährleistung eines reibungslosen digitalen Datenzugriffs und -Austausches entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Planung und Teile der Fertigung sind im Stahlbau schon lange über einen digitalen Datenfluss verbunden. Der Datenaustausch für NC-basierte Fertigungsschritte wie Zuschnitt oder Bohren basiert auf der DSTV-Schnittstelle von 1992. Der nächste Produktivitätsschritt ist das vollautomatische Heften und Verschweißen von Anbauteilen. Vor allem die moderne Sensorik hat hier in den letzten Jahren zu erheblichen Fortschritten geführt. Präzision und Fertigungsgeschwindigkeit des trägerorientierten Stahlbaus werden dadurch weiter steigen und immer neue, einst undenkbare Freiformen mit Hilfe des Stahlbaues wirtschaftlich realisierbar.Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung. Auch nicht für den Bau. Der Deutsche Stahlbau ist schon lange gut aufgestellt.

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