Bauprogramm sieht 41 Generalsanierungen bis 2031 vor
Bahn startet Mega-Bauprojekte
Frankfurt am Main (ABZ). – Kurz nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft beginnt bei der Deutschen Bahn das größte Sanierungsprogramm für die Infrastruktur seit Jahrzehnten. Am 15. Juli wurde die wichtige Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim für Monate gesperrt. Die sogenannte Riedbahn ist die erste von 41 Strecken, die bis 2031 grundlegend modernisiert werden sollen.
Zudem ist von Dienstag bis Mitte August die ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt wegen Bauarbeiten dicht - hierbei handelt es sich aber nicht um eine Generalsanierung. Die Bahn setzt in die 41 Generalsanierungen große Hoffnungen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte sich zuversichtlich, dass das Programm gelingen kann.
„Es ist gut vorbereitet, die Kapazitäten sind bei der Bauindustrie vorhanden, die Materialien sind da. Also es gibt keinen Grund, warum das nicht klappen sollte“, sagte Wissing gegenüber Medien. Etwa die Bauindustrie äußerte zuletzt Zweifel, dass die Generalsanierungen wie geplant gelingen werden. Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB), warnt zum Baustart bei der Riedbahn: „Nur die Sanierung von Strecken kann aber nicht die Lösung der Probleme der Bahn sein.“
Nicht nur die Riedbahn sei in einigen Abschnitten zu 150 Prozent ausgelastet. Wenn man das politische Ziel weiterverfolgen wolle, noch mehr Menschen und Güter auf die Schiene zu bringen, komme man auch um den zusätzlichen Neubau von Strecken und den Ausbau von Bahnhöfen nicht herum. „Leider spricht die derzeitige Haushaltslage eine andere Sprache“, warnt Gilka vor einer „chronischen Unterfinanzierung der Schiene“.
Die Bundesregierung habe eine Verdoppelung der Verkehrsleistungen im Personenverkehr und eine Erhöhung des Güterverkehrsanteils auf der Schiene von 19 auf 25 Prozent als politisches Ziel ausgegeben. „Wie soll das denn gehen, wenn jetzt unser Schienennetz schon in weiten Teilen völlig überlastet ist? “, fragt Gilka.
Zum Auftakt der Generalsanierungsprojekte wird mit der Riedbahn eine der wichtigsten Strecken in Deutschland überhaupt modernisiert: Pro Tag fahren dort mehr als 300 Züge im Regional-, Fern- und Güterverkehr – allerdings gab es zuletzt auch jeden Tag eine Störung. Bis Mitte Dezember sollen Gleise, Oberleitungen, Signale und Weichen ausgetauscht werden. Im Anschluss soll mehrere Jahre Baufreiheit herrschen.
„Die Riedbahn ist so etwas wie eine verstopfte Hauptschlagader in einem Organismus. Die wird jetzt abgeklemmt, saniert, und danach funktioniert das System besser“, sagte Wissing. In den kommenden knapp vier Wochen ebenfalls gesperrt wurde die ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt. Bis zum 12. August müssen sich Reisende nach Bahnangaben auf Zugausfälle und Verspätungen zwischen 40 und 90 Minuten einstellen.
In den vier Wochen sollen entlang der Strecke 70 Kilometer Gleise und 13 Weichen erneuert werden. Wissing kritisierte, dass in den vergangenen Jahren zu wenig Geld in die Sanierung der Bahn gesteckt worden sei. Das hätten auch aktuelle Zahlen des Lobbyverbands Allianz Pro Schiene untermauert.