Bis Alexanderplatz

Hauptstadt baut "Kanzler-U-Bahn" weiter

BERLIN (dpa). - Berlin baut seine "Kanzler-U-Bahn" weiter. Am 13. April wird der erste Spatenstich für das neue Großbauprojekt gesetzt, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz und bestätigte einen Bericht des "Tagesspiegels".

Die neue U-Bahn-Linie, eine Verlängerung der U5, soll im Jahr 2017 den Alexanderplatz mit dem Bahnhof Brandenburger Tor verbinden. Sie hält dann auch unter der Museumsinsel. Die 2,2 Kilometer lange Tunnelröhre, die in 18 Metern Tiefe unter dem Boulevard Unter den Linden entlangführt, soll mit drei neuen Bahnhöfen rund 433 Millionen Euro kosten. Den Löwenanteil zahlt der Bund.

Die ersten drei Stationen der "Kanzler-U-Bahn", die durch das Regierungsviertel führt, sind nach jahrelanger Verzögerung 2009 in Betrieb gegangen. Berlin kürzeste U-Bahn-Linie U55 verbindet seitdem den Hauptbahnhof in drei Minuten mit dem Brandenburger Tor und hält auch am Bundestag. Von Anfang an war geplant, die Linie zum Alexanderplatz zu verlängern. Dort beginnt die U5, die über Friedrichshain und Lichtenberg weit in den Berliner Osten führt. Wird das fehlende Teilstück zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor ergänzt, führt die U5 bis zum Hauptbahnhof. Die Stationen Berliner Rathaus, Museumsinsel und Unter den Linden kommen als neue Bahnhöfe hinzu.

Umstritten war das gesamte U-Bahn-Projekt, das in der Nachwende-Euphorie entstand, unter Verkehrsexperten von Anfang an. Denn zwischen Alexanderplatz und Hauptbahnhof gibt es bereits die S-Bahn, Unter den Linden fahren zahlreiche Busse. Auch die hohen Kosten für den U-Bahn-Bau wurden kritisiert. Die Sorge war nicht unbegründet: Zwischendurch stoppte der Senat den Bau des ersten Teilstücks der "Kanzler-U-Bahn" aus Geldnot. Es war der Bund, der das Land Berlin vor die Alternative stellte: Subventionen zurückzahlen oder weiterbauen. Berlin buddelte weiter, am Ende kostete die Mini-Linie U55 satte 320 Millionen Euro. Die bisher kalkulierten 433 Millionen Euro für die Verlängerung kommen nun noch oben drauf.

Gebaut wird die neue U-Bahn-Strecke zu großen Teilen unterirdisch. Dafür wird am Marx-Engels-Forum, das nahe am Berliner Dom liegt, eine riesige Schildvortriebsmaschine in eine 20 Meter tiefe Baugrube gehievt. Das große Denkmal für Marx und Engels steht im Weg und muss ab Mai für die Bauzeit an den Rand des Spreeufers umziehen. Von 2011 an gräbt die Maschine dann wie ein Maulwurf die Tunnelröhre von Ost nach West. Da ab 2011 auch das Stadtschloss (Humboldt-Forum) wieder aufgebaut werden soll, wird Berlins historische Mitte in den nächsten Jahren zu einer riesigen Baustelle. Für die U-Bahn entstehen zuerst am Berliner Rathaus, später auch an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße überirdisch Baustellen. Autofahrer müssen sich 2012 auf Sperrungen und Fahrbahnverengungen einstellen. Die U-Bahn-Linie 6 wird 2012 wahrscheinlich acht Monate lang zwischen den Stationen Friedrichstraße und Stadtmitte unterbrochen. Die BVG-Pressestelle wollte keine Details zum Bau nennen. Nach Medienberichten könnte der Bahnhof Berliner Rathaus schon Ende 2015 ans U-Bahn-Netz gehen – zwei Jahre früher als der Rest der Strecke.

Bis die Bagger kommen, gehört das Feld aber noch den Archäologen. Vor dem Berliner Rathaus graben sie ab Mitte April, um Relikte aus Berlins mittelalterlicher Geschichte vor den Baggern zu retten.

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