Bundesbauministerin Klara Geywitz

Geringere Baukosten durch weniger DIN-Vorgaben

Hamburg (dpa). – Zur Senkung der Kosten beim Wohnungsbau setzt Bundesbauministerin Klara Geywitz auch auf geringere Vorgaben. "Wir werden die Deutschen Industrienormen mit einem Preisschild versehen, sodass klar ist, welche Normen welche Kosten verursachen", sagte die SPD-Politikerin im Hamburg bei einem Besuch des "Bündnisses für das Wohnen" der Hansestadt. Im Bauwesen gebe es rund 500 Normen des Deutschen Instituts für Normung (DIN), die aber nicht alle notwendigerweise einzuhalten seien, um ein sicheres Gebäude zu bauen. "Ganz viele sind auch eher Ausstattungsnormen", sagte Geywitz.
Baupolitik
Carl-Christian Franzen (l-r), Immobilienverband Deutschland, Torsten Flomm, Grundeigentümer-Verband Hamburg e.V., Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg Andreas Breitner, Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V., und Sönke Struck, Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungseigentümer, stehen bei einer Presserunde zum Hamburger Bündnis für bezahlbaren Wohnraum in den Räumen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen vor einem Luftbild von Hamburg. Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Sie unterstütze auch unterschiedliche Hebesätze bei der Grunderwerbsteuer und eine Abkehr von zu großen Anstrengungen beim Dämmen. Deutschland habe sich in der Vergangenheit fast ausschließlich auf das Dämmen konzentriert. "Ich glaube, das ist eine technisch zu verengte Lösung", sagte Geywitz. Zum Paket bei den DIN-Normen gehörten etwa Regelungen für den Schallschutz. Die Kostenermittlung solle bei der Baunormung Standard werden, hatte die Ministerin zuvor schon in Berlin angekündigt. Konkret geht es um die Einrichtung einer unabhängigen Prüfstelle. Die "Kostenfolgeabschätzung bei Normungsprozessen" wird schon seit Jahren debattiert, doch die Umsetzung gestaltet sich zäh. Der Grund: Das Deutsche Institut für Normung ist privatwirtschaftlich organisiert – Wirtschaftsvertreter und Ingenieure einigen sich dort auf Normen, die Produkte und Verfahren standardisieren und Verbrauchern Sicherheit geben sollen.

Bei ihrem Besuch in Hamburg betonte Geywitz, die Zeiten seien beim Wohnungsbau zwar schwierig geworden, der Bedarf an Wohnraum sei aber weiter gestiegen. "Deswegen ist es richtig, dass sich weder Hamburg noch der Bund von den Zielen verabschiedet, weil es schwieriger geworden ist, sondern dass man die Anstrengungen erhöht."

Hamburgs rot-grüne Koalition verfolgt bislang das Ziel, jedes Jahr Baugenehmigungen für 10.000 Wohnungen zu erteilen, der Bund strebt jährlich ziemlich genau 400.000 Wohnungen an. Beide Ziele wurden zuletzt teils deutlich verfehlt. Das "Bündnis für das Wohnen in Hamburg" existiert seit 2011 und soll Maßnahmen und Zielsetzungen für eine aktive und sozialverträgliche Weiterentwicklung des Hamburger Wohnungsmarkts aufzeigen. Neben dem Senat sind in dem Gremium Verbände der Wohnungswirtschaft und die städtische Wohnungsgesellschaft Saga vertreten. Die Mietervereine seien beratend beteiligt. Seit 2011 sind nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde mehr als 90.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden. Seit 2019 steige die Zahl der Wohnungen kontinuierlich schneller als die Zahl der Hamburger Haushalte.

Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) betonte, derzeit gebe es auf dem Wohnungsmarkt kaum Bewegung. Die Neubautätigkeit der Vergangenheit habe dazu geführt, "dass wir eine hervorragende Bestandsmiete haben". Allerdings seien weitere Neubauten nötig, um eine Fluktuation am Markt zu haben. "Deshalb müssen wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen, wie können wir effizienter werden?" Aber nicht nur der Neubau, auch der Bestand selbst müsse umgebaut werden, sei es energetisch oder altengerecht. Vertreter der Wohnungswirtschaft zeigten sich bei dem "Bündnisgipfel" in der Stadtentwicklungsbehörde zufrieden mit dem bisher Erreichten.

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