BVMB-Umfrage

Transportgenehmigungen bleiben Problem

Bonn (ABZ). – Großraum- und Schwertransporte sind unerlässlich, damit gebaut werden kann. Neben schweren Maschinen müssen beispielsweise Fertigbetonbauteile, Stahlträger oder auch Rotoren und Teile für Windräder quer durch das Land zu der jeweiligen Baustelle transportiert werden. In Deutschland wird es laut Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) allerdings zunehmend zum Problem, die nötigen Genehmigungen für derartige Sondertransporte zu erhalten. Das teilte der Verband jetzt mit. Eine Umfrage der BVMB unter den Mitgliedsbetrieben habe ergeben, dass der Frust dort tief sitze. Die Baufirmen kritisieren viel zu lange Laufzeiten für solche Genehmigungen, eine zu starre Bürokratie, wenig Flexibilität bei den Behörden und wenig griffige Begründungen für Ablehnungen. "Die Baustellen stehen und fallen damit, dass Material und Maschinen rechtzeitig am Einsatzort sind", fordert Daniel Jonas, Abteilungsleiter Straßen-, Tief- und Ingenieurbau der BVMB, schnelle Reformen.

"Uns ist auch klar, dass es für Autofahrer lästig ist, beispielsweise auf einer Autobahn eine gefühlte Ewigkeit hinter einem Großraum- und Schwertransport herzuckeln zu müssen", räumt Daniel Jonas ein.

"Aber jedem muss bewusst sein: Damit man auch künftig ungehindert mit dem Auto oder der Bahn von A nach B gelangen kann, ist ein zuverlässiger Bau von Verkehrswegen unerlässlich", so Jonas weiter.

Zuverlässige Ankunft

Damit solche Baustellen zeitgerecht und mit möglichst kurzen Behinderungen für den laufenden Verkehr möglich sind, sei es nötig, dass Baumaschinen wie Bagger oder Bohrgeräte ebenso wie Bauteile schnell und zuverlässig auf der Baustelle ankommen. "Das wird bei uns leider immer mehr zu einem Problem und zu einem Geduldsspiel", kritisiert Jonas.

Die Einschätzung der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen untermauert eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben. Insbesondere die Bearbeitungsdauer für eine Transportgenehmigung kritisieren viele Bauunternehmen als "unzumutbar". Bis zu 13 Wochen dauere es in einzelnen Bundesländern, bis ein Transport genehmigt werde.

"Kurzfristige Einsätze mit großen Baumaschinen sind somit kaum mehr möglich", zitiert Jonas die Aussage eines Straßenbauers. Die Folge sei, dass Straßen oft über Wochen und Monate gesperrt sind. "Die Bauarbeiten müssen oft mittendrin unterbrochen werden, weil der Nachschub mit Geräten und Material wegen fehlender Genehmigungen nicht auf die Baustelle kommt", resümiert der BVMB-Vertreter.

Das Personal in den zuständigen Behörden ist nach den Ergebnissen der Umfrage nicht ausreichend qualifiziert.

"Wir brauchen an dieser Stelle dringend schnellere Prozesse und einen Abbau von hemmender, unnötig aufgeblähter Bürokratie", fordert Jonas eine Professionalisierung der Prozesse. Es könne nicht sein, dass es vom Zufall abhängt, ob gerade zuständige Mitarbeitende einer Behörde im Dienst oder im Urlaub sind.

Zeitlich kalkulierbar

"Bauen muss zeitlich kalkulierbar sein für unsere Baufirmen", bringt es Jonas auf den Punkt. "Wenn dann mal eine Baustelle auf einer Autobahn über mehrere Tage oder Wochen stillsteht, sind die Baufirmen die Buhmänner, obwohl sie nur deshalb nicht weiterbauen können, weil die Genehmigungen für die nötigen Transporte fehlen", klärt der BVMB-Vertreter auf.

Ein weiteres Negativbeispiel: Ist ein Transport mit einem bestimmten Maß und Gewicht genehmigt und stellt sich beim Beladen heraus, dass er kürzer, schmaler oder leichter wird als genehmigt, darf er trotzdem nicht fahren. "Der Transport muss dann von Neuem mit den tatsächlichen Ausmaßen und Gewichten genehmigt werden", schüttelt Jonas den Kopf und fordert, dass künftig "ein Weniger an Transport als genehmigt" von der erteilten Genehmigung umfasst sein müsse.

Hinzu komme, dass überlange Transportgenehmigungen für die Bauunternehmen auch erhebliche Kosten verursachen. Baustellen können nicht fortgeführt werden. Das bedingt nach Rechnung der BVMB Stillstandskosten. "Das kann schnell gewaltig ins Geld gehen", warnt Daniel Jonas.

Ein Brückenbauer etwa hatte der BVMB gemeldet, dass es ihn bis zu 25.000 Euro koste, wenn ein Schwertransport erst eine Woche verspätet fahren könne.

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