Digitale Lösung dokumentiert unterirdisch verlegte Infrastruktur

Künstliche Intelligenz erstellt georeferenzierte 3D-Daten

Freiburg (ABZ). – Die Stellen, an denen Kabel im Boden verlegt und Leitungen gezogen wurden, erfassen die Betreiber von Netzinfrastruktur häufig noch analog. Diese Erfassung von Hand ist zeitaufwändig und erfordert viel Erfahrung. Vor Kurzem startete Fraunhofer IPM das Projekt "NEXT.TrenchLog" im Auftrag der Bayernwerk Netz GmbH, in dem eine digitale Lösung zur Dokumentation unterirdisch verlegter Infrastruktur entwickelt wird: Mithilfe künstlicher Intelligenz werden automatisch georeferenzierte 3D-Daten der Bauelemente generiert.
Bau digital
Markus Laußer, Bayernwerk-Projektleiter für das Vermessungssystem "NEXT.TrenchLog", mit einer 3D-Darstellung einer Kabelinstallation. Das KI-basierte System erzeugt georeferenzierte Daten für den Netzausbau und die Dokumentation erdgebundener Infrastruktur. Foto: Uwe Moosburger/altrofoto/Bayernwerk

In einer Machbarkeitsstudie entstand bereits ein erster Prototyp, der nun ausgebaut und optimiert werden soll. "Ziel ist ein automatisierter Prozess, der es erlaubt, per mobilem Endgerät (Table-PC) schnell und unkompliziert verlässliche georeferenzierte 3D-Daten von Baugruben und den darin befindlichen Leitungen zu generieren", erklärt Prof. Dr. Alexander Reiterer, Leiter der Abteilung "Objekt- und Formerfassung" bei Fraunhofer IPM.

Für das Projekt wird auf dem neuen Institutsgelände von Fraunhofer IPM ein Freiluftlabor angelegt, in dem die Entwicklung laufend erprobt und evaluiert werden kann. Dieses Labor wird auch eingesetzt, um eine umfangreiche Bilddatenbank der Kabel und Verbinder zu erstellen. Auf Grundlage dieser Bilder wird ein Algorithmus trainiert, der die Objekte automatisch erkennt. Dieses neuronale Netz soll anhand weiterer Daten aus Feldversuchen erweitert und optimiert werden.

Die Bedeutung des neuen Tools ist groß. "NEXT.TrenchLog ist das weltweit erste System, das auf künstliche Intelligenz setzt, um georeferenzierte Daten für den Netzausbau zu erzeugen", sagt Jürgen Kandlbinder, Leiter der Innovationsplattform New Experience with digital Technologies (NEXT) der Bayernwerk Netz GmbH und verantwortlich für das Projekt. "Das ist für uns ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft." Eine Weiterentwicklung für andere Leitungsarten wie zum Beispiel Wasser- oder Fernwärmeleitungen ist sowohl denkbar als auch möglich.

Das deutsche Stromnetz ist etwa 1,8 Millionen Kilometer lang, mehr als 80 % der Leitungen verlaufen unterirdisch. Dazu kommen Gasleitungen, Speedpipes für das Glasfasernetz und vieles mehr. Um eine zuverlässige Planung zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden, sind Netzbetreiber bei der Verlegung von Leitungen verpflichtet, genaue Lagepläne zu erstellen. Meist werden vor Ort händisch Skizzen angefertigt, die Nachbearbeitung ist zeitintensiv und aufwändig. Durch die Digitalisierung der Prozesse wird die Dokumentation deutlich effizienter.

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