Drehmomentschlüssel vernetzt

Manuelle Montageprozesse besser kontrollieren

Saint-Herblain/Frankreich/Maintal (ABZ). – Mit neuer Technik des Hauses können nun auch manuelle Verschraubungen digital überwacht werden, verspricht das herstellende Unternehmen Desoutter. Möglich wird das durch die drahtlose Kommunikation des Drehmomentschlüssels Q-Shield mit einer übergeordneten Steuerung. Anwender profitieren dabei während Montageprozessen in Kleinserien oder bei schlechter Zugänglichkeit zur Schraubstelle.
Desoutter Kleingeräte und Werkzeuge
Der Drehmomentschlüssel Q-Shield eignet sich laut Hersteller sowohl für die Produktion als auch für die Qualitätssicherung. Das Werkzeug kann Prozesse überwachen sowie "IO"- und "NIO"-Daten an ein übergeordnetes System weitergeben. Foto: Desoutter

In der Großserie kann der Q-Shield mehrere rein mechanische Knickschlüssel ersetzen – mit Vernetzung und Dokumentation. Der Montagespezialist Desoutter hat seinem Drehmomentschlüssel Delta Wrench ein Upgrade verpasst. Das nun Q-Shield getaufte Werkzeug ist optisch identisch, verfügt jedoch über ein besseres Gyroskop und arbeitet damit noch genauer heißt es von Unternehmensseite. Nutzer können den Schlüssel via RFID-Chip nun mit der Connect-Plattform des Herstellers koppeln, auch der Akku bietet jetzt eine höhere Kapazität.

"Durch die Vernetzung des Messschlüssels mit der Kommunikationszentrale Connect via Wlan können unsere Kunden nun auch manuelle Verschraubungen digital in ihre Prozesse einbinden", erklärt Produktmanager Michael Loosen. "Das heißt, es lassen sich auch Montagetätigkeiten, die mit unserem Drehmomentschlüssel ausgeführt werden, genauso in übergeordnete Steuerungssysteme integrieren, wie Anwender das von kabelgebundenen Schraubern sowie von gesteuerten Akkuwerkzeugen her kennen, wenn diese an Connect angebunden sind." Interessant sei dies etwa für die Montage von Kleinserien oder wenn mit einem Handwerkzeug mit langem Hebel gearbeitet werden müsse, weil die Schraubstellen sehr tief im Bauteil liegen und schlecht zugänglich sind.

In der Großserie wiederum könne der Q-Shield herkömmliche rein mechanische Knickschlüssel ersetzen. Dies ermöglicht eine Datenarchivierung und erschlankt den Werkzeugpark: Ein einziger elektronischer Drehmomentschlüssel deckt mehrere Anwendungen ab, für die bislang eine Vielzahl von mechanisch abschaltenden Schlüsseln erforderlich war. "Auch wenn Drehmomentschlüssel bei kritischen Schraubverbindungen als Back-up-Werkzeuge für gesteuerte Akku- oder Elektroschrauber eingesetzt werden, müssen Anwender bei der Vernetzung und Dokumentation nun keine Abstriche mehr machen", betont Loosen.

Connect übertrage nun auch bei diesen manuellen Verschraubungen alle notwendigen Daten schnell und sicher. "Durch die Digitalisierung wird eine Null-Fehler-Strategie nun auch bei manueller Montage Wirklichkeit", ist der Experte überzeugt. Damit erfülle Desoutter die steigenden Ansprüche an die Dokumentation und Rückverfolgbarkeit derartiger Verschraubungen etwa bei Zulieferern oder im allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau.

Der Drehmomentschlüssel Q-Shield eignet sich laut Hersteller sowohl für die Produktion als auch für die Qualitätssicherung. Er ist mit einem Drehmomentsensor ausgestattet, der unabhängig von der Handhaltung des Bedieners arbeitet und ermittelt den Drehwinkel referenzlos über das integrierte Gyroskop. Kritische Schraubverbindungen lassen sich mit großer Genauigkeit mit unterschiedlichen Schraubstrategien anziehen – etwa via Drehmomentsteuerung bei Drehwinkelkontrolle oder über einen Anzug auf den Drehwinkel als Steuergröße mit Drehmomentüberwachung. Im wechselbaren Einsteckwerkzeug vorne am Schlüssel – das auf die passende Schraube oder Mutter gesetzt wird – sitzt ein RFID-Sensor.

Dieser Transponder ermöglicht eine prozesssichere Auswahl des zur Verschraubung gehörenden Parametersatzes. Zudem können Sonderabtriebe verwechslungssicher eingesetzt werden, da sie mit jeweils eigenen Parametern programmiert wurden, um das sich bei unterschiedlich langen Hebelarmen ändernde Drehmoment zu korrigieren. Mit dem Messschlüssel lasse sich ferner die Qualität bereits verschraubter Verbindungen überwachen. Dazu wird an den ordnungsgemäß ("IO") durchgeführten Verschraubungen das Weiterziehmoment gemessen und daraus die Prozessfähigkeit des jeweils verwendeten Schraubwerkzeugs abgeleitet. Desoutter stellt in seinem Programm mehrere Modelle für Drehmomente von 3 bis 900 Nm bereit. Dabei umfasst die neue Serie im Vergleich zum früheren Deltaschlüssel drei zusätzliche Varianten (für 350 Nm, 500 Nm und 900 Nm).

Während Anwender in der Qualitätskontrolle mit dem Q-Shield vor allem das Aufbringen des richtigen Drehmoments überprüfen, kann der Schlüssel in der Serienfertigung bereits vorab mögliche Fehler aufdecken und vermeiden helfen – etwa ungewolltes, mehrfaches Anziehen ein und derselben Schraube. "Bei solchen nicht ordnungsgemäß angezogenen Verschraubungen meldet das Werkzeug ein 'NIO' zurück, sodass der Mitarbeiter an der Linie umgehend korrigieren kann", erläutert Loosen.

Mit dem neuen Drehmomentschlüssel können alle an der Connect verfügbaren Schnittstellen und Softwareplattformen genutzt werden. Anwendern stehen bei der manuellen Montage damit alle Funktionen und Vorteile von Connect zur Verfügung. So könne der Q-Shield etwa bei bestimmten Vorkommnissen gesperrt oder wieder freigegeben werden. Beispielsweise lasse sich das Werkzeug für eine bestimmte Anzahl an Verschraubungen freigeben und dann automatisch bis zum nächsten Bauteil sperren, wenn die programmierte Zahl erreicht wurde. "Nutzer können mit dem Schlüssel aber nicht nur Schrauben innerhalb eines Parametersatzes zählen, sondern im Gerät auch komplette Montageprozesse hinterlegen", erläutert der Spezialist.

Der Drehmomentschlüssel kann in Connect als eines von bis zu 20 Werkzeugen oder Schraubstationen aktiviert werden – auch im Mix mit gesteuerten Schraubwerkzeugen oder den einfacheren E-Lit-Akkuschraubern. Nutzer erhalten über Connect einen schnellen und einfachen Zugriff auf Werkzeuginformationen, wie die Seriennummer oder den Verschraubungszähler. Sie können einen Wartungsalarm setzen, der sich nach den durchgeführten und gezählten Verschraubungen richtet und so Wartungsintervalle besser planen. "Mit unserem neuen Angebot können unsere Kunden ihre Montage besser überwachen, und ihnen genügt nun ein Smart Hub für alle akkubetriebenen Schraubwerkzeuge. Das senkt die Betriebskosten über die Lebensdauer und steigert die Qualität", erklärt Loosen.

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