Elster Brücke

In feuerverzinkter Verbunddübel-Bauweise realisiert

Brückenbau
Die Elster Brücke in Halle an der Saale ist Deutschlands erste Stahlverbundbrücke mit feuerverzinkten Verbunddübelleisten. Foto und Abb.: Gunnar Pöppe, Institut Feuerverzinken

Halle/Saale (ABZ). – Als noch junges Konstruktionsprinzip haben sich Verbunddübelleisten im Brückenbau innerhalb weniger Jahren etabliert. Mit der Elster-Brücke in Halle an der Saale wurde erstmals eine Brücke in feuerverzinkter Verbunddübel-Bauweise realisiert. Verbunddübel-Konstruktionen sind eine spezielle Art der Verbund-Fertigteil-Bauweise, bei der mit Verbunddübeln versehene Walzträger als "externe" Bewehrung im Querschnitt eines Stahl-Beton-Verbundträgers verwendet werden. Die Verbunddübel werden hierzu in den Steg des Walzträgers geschnitten. Besonders materialeffizient ist die Verbunddübel-Bauweise, wenn halbierte Walzträger "verschnittfrei" verwendet werden können. Verbunddübel-Konstruktionen zeichnen sich nicht nur durch eine sehr wirtschaftliche Stahlverwendung aus, sie werden auch eingesetzt, weil sie eine sehr schlanke Bauweise aufgrund relativ geringer Konstruktionshöhen ermöglichen.

Mit dem abgeschlossen Fosta-Forschungsprojekt P835 wurde die generelle Eignung der Feuerverzinkung für dynamisch belastete Brückenbauteile nachgewiesen und damit der Einsatz und die Bemessung der Feuerverzinkung im Stahl- und Verbundbrückenbau ermöglicht. Zudem wurde der Nachweis erbracht, dass feuerverzinkte Stahlbauteile mit Zinkschichtdicken über 200 µm ohne Instandhaltungsmaßnahmen eine Korrosionsschutzdauer von 100 Jahren erreichen, was in der Regel der geplanten Nutzungsdauer eines Brückenbauwerkes entspricht. Im Gegensatz dazu müssen organisch beschichtete Stahlbauteile im Brückenbau zumeist nach 25 bis 30 Jahren komplett erneuert werden. Im Hinblick auf die Ermüdungsfestigkeit feuerverzinkter Verbunddübelleisten im Verbundbrückenbau liefert das aktuelle Fosta-Forschungsprojekt P1042 wichtige neue Erkenntnisse für die Praxis. An beiden Projekten war und ist der Industrieverbandes Feuerverzinken e. V. über den Gemeinschaftsausschuss Verzinken (GAV) beteiligt. Eine Arbeitshilfe des Institutes Feuerverzinken bietet eine praxisgerechte Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Planung und Anwendung der Feuerverzinkung im Straßenbrückenbau.

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Feuerverzinkter Walzträger mit Verbunddübelleiste.

Da eine wirtschaftliche Sanierung der im Jahr 1950 erbauten dreifeldrigen Elster Brücke in Halle-Osendorf aufgrund von Hochwasserschäden nicht möglich war, veranlasste die Stadt Halle einen Neubau der Brücke als einfeldrige Rahmenbrücke in VFT-WIB-Bauweise (Verbund-Fertigteil-Bauweise mit Walzträger in Beton). Mit der Konzeption und Ausführungsplanung wurde die SSF Ingenieure AG beauftragt, die seit Jahren wissenschaftliche Untersuchungen zur Anwendung der Verbunddübelleiste begleitet.

Die Stützweite der neuen Elsterbrücke beträgt 21 m. Der Querschnitt hat mit einer Fahrbahnbreite von 3,5 m und ergänzenden Gehwegen eine Gesamtbreite von 4,5 m. Die schlanke Konstruktion hat in der Brückenmitte eine Höhe von 0,7 m und an den Widerlagern eine Höhe von 1,4 m. Zur Herstellung der externen Bewehrung wurden HD320x300- Profile der Stahlsorte S355ML mit 20,38 m Länge verwendet und per Brennschnitt in einem ArcelorMittal Anarbeitungszentrum halbiert. Aufgrund von Größen- bzw. Gewichtsbeschränkungen erfolgte eine Teilung der rd. 20 m langen Bauteile.

Die Planung und Ausführung der Feuerverzinkung der externen Bewehrung für die Elster Brücke in Osendorf entsprach hinsichtlich zentraler Aspekte wie bspw. Stahlauswahl, Ausführung und Prüfung der Feuerverzinkung oder Ausführung der Montage-Schweißstöße durch Spritzverzinken den Empfehlungen der vorgenannten Arbeitshilfe des Institutes Feuerverzinken. Schichtdickenmessungen ergaben, dass die externe Bewehrung ausreichend vor Korrosion geschützt ist, um eine Korrosionsschutzdauer von 100 Jahren zu erreichen. So zeigten sich bspw. an den Flanschunterseiten der Profile Zinkschichtdicken von rd. 350 µm. An den Oberseiten der Flasche wurden sogar bis zu 600 µm gemessen.

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