Flughafen Berlin Brandenburg

Raum- und Hängegerüste angepasst

Layher BER
Ein Projekt der Superlative: Bis zu 250 m lange Allround-Raumgerüstkonstruktionen für Dacharbeiten am neuen Terminal des künftigen Flughafens Berlin Brandenburg. Foto: Layher

BERLIN (ABZ). - Eine Arbeitsfläche mit fast 60.000 m² Grundfläche: Für die Dacharbeiten am neuen Terminal des künftigen Flug-hafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) erstellte die B+P Gerüstbau GmbH eine Kombination aus Raumgerüsten und Hängegerüsten – optimal an die Gegebenheiten an-gepasst mit dem flexiblen Allround-System von Layher.

Das Gesicht Berlins verwandelt sich rasant. Doch keine Infrastrukturmaßnahme wird die Region Berlin-Brandenburg so verändern wie der Ausbau des Flughafens Schönefeld zum neuen Flughafen Berlin Brandenburg mit Beinamen "Willy Brandt". Herzstück wird das 220 m lange, 180 m breite und 32 m hohe neue BER-Terminal. Mit gegliederten Fassaden und klaren, geometrischen Formen greift das Gebäude nach Angaben des Architekten Elemente von Schinkel bis zum Bauhaus auf. Die großzügige Halle wird von einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion überspannt. Das Gesamtgewicht der Stahlbauteile für das Terminaldach lag bei rund 10.000 t, das schwerste Einzelteil allein wog 123 t. Für den Einhub der Dachelemente kam daher der größte Mobilkran Europas, der "Rote Riese", zum Einsatz. 60 Lkw waren notwendig, um alle Teile des Kran-Giganten nach Berlin zu transportieren.

Acht Monate dauerte die Montage des Terminaldachs. Für die Arbeiten an der Dachkonstruktion – wie Beschichtungen, Anbringen der technischen Gebäude-Ausrüstung oder Einbau der Membrandecke – wurde die Wandlitzer B+P Gerüstbau GmbH ("B+P") eigentlich mit dem Auf- und Abbau von Arbeits- und Schutzgerüsten als Raumgerüstkonstruktion mit Gerüstlage circa 1,8 m unter der Stahlkonstruktion beauftragt. Da aber der Boden des Terminals nicht vollständig als Gerüst-Aufstellfläche eingesetzt werden konnte, bildete "B+P" die Arbeitsplattform teilweise als Hängegerüst aus. Insgesamt erstellten die Gerüstbauer mit dem Allround-System von Layher rund 850.000 m³ Raumgerüst mit ca. 50.000 m² Grundfläche – freistehend, da eine Befestigung am Bauwerk nicht möglich war – sowie etwa 8500 m² Hängegerüst.

In mehreren Teilabschnitten

Der Aufbau der Gerüstkonstruktionen erfolgte in mehreren Teilabschnitten. Logistisch unterstützt wurde "B+P" dabei von Layher: 50 Lkw lieferten das notwendige Gerüstmaterial aus dem schwäbischen Eibensbach just in time auf der Baustelle an. Da die Aufstellflächen für die Raumgerüste in unterschiedlichen Höhenlagen mit Versprüngen von bis zu 15 m lagen, variierten die Aufbauhöhen der bis zu 250 m langen Allround-Konstruktionen von vier bis zu 27 m. Spielend in die Allround-Raumgerüstkonstruktion integrieren ließen sich Layher-Treppentürme und Bauaufzüge, aber auch die Stützen des Terminals. Um einen Durchgang für den Bauverkehr zu gewährleisten, sollten die Standgerüste zudem auf ein Minimum reduziert sein. Durch Fachwerksaussteifungen und Überbrückungen mit Systemgitterträgern konnte "B+P" Abstände von 5,15 m als Baustraßen freihalten.

Bis zu 100 Mann gleichzeitig

Bei der Montage der Hängegerüste kamen den Gerüstbaumonteuren – bis zu hundert Mann waren gleichzeitig auf der Baustelle, um die Terminvorgaben hundertprozentig einzuhalten – die eigens für die Baustelle konzipierten, synchron-gesteuerten Elektrokettenzüge zugute. In Teilabschnitten von ungefähr 200 m² wurde die Hängegerüstkonstruktion am Boden vormontiert, an die entsprechende Stelle befördert und mit den Anschlüssen der Stahlbinder verschweißt. Als "Finish" bekamen die letzten 5 m der Gerüstkonstruktion eine Einhausung mit einer schwer entflammbaren B1-Folie, damit die Arbeiten am Dach auch in den Wintermonaten weitergehen konnten.

Die Belagebene erhielt zudem eine Schutzabdeckung aus OSB-Platten. Dazu bildeten die Gerüstbauer die Belagebene mittels Allround-Stielen ohne Rohrverbinder eben und glatt aus, was den Vorteil hatte, dass Fahrgerüste im Bedarfsfall ebenfalls einsetzbar waren. Dank dieser Schutzvorrichtungen konnte die Arbeitsfläche konstant zwischen acht und zehn Grad Celsius beheizt werden.

So steht der Flughafen-Eröffnung im Jahr 2012 dank der von "B+P" mit AllroundGerüst optimal realisierten Arbeitsplattformen nichts mehr im Wege. Gleichzeitig geht damit aber auch die Geschichte der zergliederten Infrastruktur für den Luftverkehr – ein historisches Erbe des geteilten Berlins – zu Ende.

2008 wurde bereits der legendäre Flughafen Berlin Tempelhof im Westteil der Stadt geschlossen, einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands. 1923 eröffnet, war er in den 30er Jahren noch vor Paris, Amsterdam und London der meistgenutzte europäische Airport. Die Schließung des innerstädtischen und derzeit verkehrsreichsten Flughafens, Tegel, dessen Geschichte 1930 als Raketenschießplatz begann, soll mit der Eröffnung des BER erfolgen. Dann wird der gesamte Flugverkehr der Region Berlin-Brandenburg auf den Hauptstadt-Airport BER im früheren Ostteil der Stadt konzentriert sein. Ein entscheidender Schritt für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Hauptstadtregion.

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