Grüner Holzhybrid

Büroneubau im Herzen Hamburgs realisiert

Hamburg (ABZ). – Die Hansestadt Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltiger zu werden. Diesen Ansatz verfolgt auch ein neues Bürogebäude, das im Auftrag der AVW Immobilien AG entstanden ist.
Baustellen
Die Tragwerksstützen sowie die vorgehängte Fassade wurden gemeinsam montiert. Das führte zu einem zügigen Schließen der Gebäudehülle, sodass der Bau schnell vor Wind und Wetter geschützt war. Foto: Brüninghoff

Es befindet sich auf der Grenze der beiden Stadtteile Bahrenfeld und Ottensen – damit in attraktiver, gut angebundener Lage, wie das Bauunternehmen Brüninghoff berichtet. Der Bürokomplex umfasst eine Gesamtfläche von rund 3500 m² und basiert auf den Plänen von LH Architekten Landwehr Henke + Partner mbB aus Hamburg. Die Brüninghoff Group realisierte das Gebäude nach bewährtem Systemansatz.

Die Geschossdecken des Timber Office bestehen – dem Cree-Gedanken folgend – aus einem Raster vorgefertigter Holz-Beton-Verbundelementen in den Maßen von rund 1,25 x 6,25 m. Für den vertikalen Lastabtrag sorgen Betonteil- sowie Holzfassadenstützen aus Brettschichtholz mit einem quadratischen Querschnitt. Diese verfügen über ein Seitenmaß von 40 cm. Die horizontalen Lasten werden über den Treppenhauskern und den Brandwänden aufgenommen. Die Anforderungen an den Brand- und Schallschutz erfüllt die hybride Konstruktion der Decke. Aufwendige Zusatzaufbauten sind so nicht notwendig. Die Decken selbst haben eine Spannweite von 6,25 m und bestehen aus einer 12 cm dicken Betonschicht, die mit einer 16 cm starken Brettsperrholzlage verzahnt wird. Die Stöße im Bereich der Unterzüge werden vor Ort kraftschlüssig vergossen. Die Randbereiche zur Fassade weisen durchgängige Betonrandbalken auf. Mit ihrer Spannweite gewährleisten die Deckenelemente eine hohe Flexibilität in der Raumaufteilung. Neben dem aussteifenden Treppenhauskern und den abschließenden Brandwänden gibt es lediglich eine weitere tragende Wand im Bereich des WC-Kernes, sodass der Mieterausbau weitgehend unabhängig und flexibel ist. Die Brettsperrholzlage aus Fichtenholz bleibt als sichtbares Gestaltungselement mit ihrer Oberfläche bestehen und sorgt so für ein besonderes Flair im Innenraum.

Die Fassadenelemente sind kein Bestandteil des primären Tragwerks, sondern vorgehängt. Dies ermöglicht eine variable Ausgestaltung der Fassadenfläche. In Hamburg kamen dabei grüne Keramikfliesen zum Einsatz. Denn Backsteinfassaden prägen die umliegenden Gebäude, die ursprünglich vorwiegend gewerblich genutzt wurden. Diesen handwerklichen Charakter greift die kleinteilige Keramikfassade des Timber Office auf und überführt ihn in eine moderne Architektursprache. Im Fischgrätmuster gesetzt, schafft die grünschattierte Fassade ein individuelles Erscheinungsbild und setzt sich bewusst ab von den Fliesenfassaden der 1960er Jahre. Die Fassadenelemente wurden ebenfalls von Brüninghoff vorgefertigt. Der keramische Belag wurde als hinterlüftete Konstruktion anschließend vor Ort als separates Element mit dem Fassadenelement verbunden.

Eine weitere Besonderheit: Die Tragwerksstützen sowie die vorgehängte Fassade wurden gemeinsam montiert. Das führte zu einem zügigen Schließen der Gebäudehülle, sodass der Bau schnell vor Wind und Wetter geschützt war. Zudem wurden aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads und dem Einsatz von Holz nasse Baustoffe und damit einhergehende, längere Aushärtezeiten vermieden. Mit Hilfe der BIM-gestützten Planung wurden sämtliche Abläufe für alle Projektbeteiligten transparent kommuniziert und logistische Herausforderungen frühzeitig berücksichtigt.

Die sechs Stockwerke sind teilweise als Staffelgeschosse ausgebildet, erläutert das Bauunternehmen. Die Form des Gebäudes ergebe sich dabei einerseits aus der Forderung nach einer geschlossenen Bebauung zur Daimlerstraße und anderseits nach viel Licht und Ruhe im Innenhof. Daraus bilden sich straßenseitig fünf Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss. Im Hof sind es zwei Vollgeschosse sowie ein Staffelgeschoss. Zusammen entsteht aus diesem Gebäudekomplex eine Formsprache mit unterschiedlichen Gebäudehöhen, einem gestaffelten Innenhof-Charakter sowie begrünten Terrassen. Die begehbaren Außenflächen sorgen für eine besonders hohe Aufenthaltsqualität. An dieser Stelle bestehen die Dachdecken ebenfalls aus Holzbetonverbunddecken. Die Attiken der Terrassen werden von den Fassadenelementen gebildet. Ausgeführt und geplant sind die Dächer als Warmdach mit bituminöser Abdichtung, dessen Abschluss ein Holzbelag bildet. Im Innenraum sorgen eine lichte Raumhöhe von 3 m sowie großflächige, isolierverglaste Fensterbänder für ausreichend Tageslicht. Hierfür wurde Brüninghoff zufolge ein Hauptfassadenraster von 1,5 m gewählt.

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