Hannover stromert

Zukunftsaussichten für weitere E-Maschinen positiv

Hannover (ABZ). – Mit dem Ziel weitreichender E-Mobilität hat die Stadt Hannover ein ambitioniertes Programm gestartet. Inzwischen nimmt es immer konkretere Formen an – auch mit einem ersten Volvo L25 Electric.
Volvo CE Elektromobilität Alternative Antriebe
Kombinierter Einsatz: Einen ersten Außeneinsatz erledigte der L25 Electric zusammen mit einem weiteren elektrischen Vorführmodell, einem ECR25 Electric. Beim schneereichen Einsatz, bei dem Erdarbeiten auf einem städtischen Spielplatz anstanden, übernahmen Merle Rittmeier und Vanessa Raute die elektrischen Volvo-Maschinen. Dass es mit der ersten E-Maschine im Fuhrpark noch dauern wird, bis belastbare Erkenntnisse und Zahlen vorliegen, ist den Verantwortlichen bewusst. Foto: Volvo CE

Anno 2018 hat die niedersächsische Landeshauptstadt den Slogan "Hannover stromert" aus der Taufe gehoben. Dabei war der Ansatz von Beginn an "ganzheitlich" ausgelegt, von E-Bikes und E-Pkw bis zu elektrischen Bussen, Lkw und Einsatzfahrzeugen. Zugegeben, elektrische Baumaschinen fristeten damals bestenfalls ein Nischendasein, aber den Weg hatte das ausführliche, rund 120 Seiten starke Umsetzungskonzept schon vorgezeichnet.

War doch unter dem Punkt "Vorbildfunktion" bereits vor sechs Jahren die Rede vom "aktiven Agieren der Stadtverwaltung selbst, um den Anteil der Elektrofahrzeuge der kommunalen Flotte zu erhöhen". Zwischenzeitlich gab es außerdem einen Ratsbeschluss, bei jedem Ersatz und jedem Neukauf den Fokus auf Fahrzeuge mit Elektromotor zu legen. Inbegriffen sind alle rund 1000 Fahrzeuge im städtischen Fuhrpark – darunter etwa zwei Drittel Lkw, Sonderfahrzeuge, Traktoren und eben auch Baumaschinen.

Robert Rethmeier, Leiter des Werkhofs in Bothfeld (im Nord-Osten von Hannover), greift den Faden im Gespräch auf: "Die Stadtverwaltung fährt schon mit elektrischen Dienstwagen, und auch wir sind angehalten, nach Alternativen Ausschau zu halten. Wobei der Weg zum Volvo-Radlader L25 Electric ehrlich gesagt ein anderer war . . ."

Und das kam so: Als Besonderheit unter den sieben Hannoveraner Werkhöfen ist in Bothfeld zusätzlich die städtische Baumschule angesiedelt. Als sich dort Bedarf für einen weiteren kompakten Radlader abzeichnete (neben einem vorhandenen Volvo L35G), nahm zunächst die obligatorische Ausschreibung ihren Lauf.

Wendiger Knicklenker

Von der Klasse her sollte es ungefähr ein 5-Tonner sein, außerdem ein wendiger Knicklenker mit Eignung für alle im Bestand befindlichen Anbaugeräte. "Als Volvo einen L25 Electric vorgeschlagen hat", erinnert sich Rethmeier, "haben wir uns offen gestanden erst einmal zusammengesetzt und überlegt, ob das Sinn machen kann."

Dass die Auftragsvergabe nach dem Probeeinsatz schließlich an Volvo CE beziehungsweise Swecon erfolgte, darf man wohl getrost als klares "Ja" werten. Das erfüllte Lastenheft ist aber nur eine Seite der Medaille. Statt ursprünglich bis 2050 will Hannover möglichst bis 2035 Klimaneutralität erreichen, und die Jahre dahin sind zunehmend überschaubar. "Auch vor diesem Hintergrund war jetzt der richtige Zeitpunkt, um klimabewusst zu handeln und den L25 Electric anzuschaffen", so Rethmeier.

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Jung-Profi: Gemeinsam mit ihrer Kollegin Merle Rittmeier nahm Vanessa Raute auch den Elektro-Bagger gründlich unter die Lupe. Foto: Volvo CE

Ein probeweiser Außeneinsatz des kompakten Elektro-Radladers wurde kurz vor Weihnachten mit einem Vorführmodell vom Typ Volvo ECR25 Electric kombiniert. Kenner wissen Bescheid: Der Erste einer neuen Baureihe elektrischer Kompaktbagger von Volvo CE, mit knapp 2,8 t Betriebsgewicht und 18-Kilowatt-Elektromotor. Beim schneereichen Einsatz, bei dem Erdarbeiten auf einem städtischen Spielplatz anstanden, übernahmen Merle Rittmeier und Vanessa Raute die elektrischen Volvo-Maschinen. Beide jungen Frauen haben ihren Beruf beim zentralen städtischen Galabau-Ausbildungsbetrieb gelernt und sind fester Bestandteil des Werkhof-Teams. "Die Maschinen haben wunderbar gearbeitet", berichtet Vanessa Raute.

Ausführlichen Einweisung

"Leistung, Einstellmöglichkeiten, Bedienelemente und auch Sitze sind sehr gut, man findet sich schnell zurecht und darauf kommt es an. Wenn man aber ,draußen' nicht Laden kann, muss man vor allem im Fahrbetrieb und mit Heizung die Akkukapazität im Auge behalten. Das muss man weiter testen und Außeneinsätze sehr genau planen." Kein Wunder also, dass sie neben weiteren Pluspunkten ("die Ruhe ist toll, man hat keine Abgase und es sind kaum Vibrationen zu spüren") und nicht zuletzt der ausführlichen Einweisung durch Swecon-Produktmanager Tobias Speiser ("die E-Maschine wurde genau erklärt") hauptsächlich flexible Lademöglichkeiten auf die Wunschliste setzt. Mobile Energiespeicher, die Volvo CE im Angebot hat, oder mobile Ladesäulen sind für die Hannoveraner aber noch Zukunftsmusik: Im Moment kommt der Volvo L25 Electric nahezu ausschließlich für Verladearbeiten auf dem Werkhof zum Einsatz. "Gerade in der Halle ist der leise Betrieb ohne Dieselabgase ein großer Vorteil", berichtet Rethmeier.

"Und wir können hier über Nacht an einer normalen 16-Ampere-Steckdose laden." Der 32-jährige Werkhof-Leiter ist generell sehr maschinenaffin und setzt das auch in der Praxis um.

"Beschaffen und auf Aussagen verlassen ist das eine, aber um mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen, arbeite ich auch immer wieder selbst mit den Geräten."

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Kurze Wege: Im Regelfall kommt der L25 Electric auf dem Gelände des Werkhofs Hannover-Bothfeld zum Einsatz. Foto: Volvo CE

Wie seine beiden Mitarbeiterinnen bescheinigt Rethmeier dem E-Radlader ein angenehmes, leistungsstarkes Arbeiten und zudem eine qualitativ sehr hochwertige Verarbeitung. "Auch die gesamte Organisation mit Swecon, die Absprachen mit der Werkstatt, was Zusatzausrüstungen wie eine Rückfahrkamera betrifft, und die gründliche Einweisung sind sehr positiv zu erwähnen."

Vorreiterrolle

Dass es mit der ersten E-Maschine im Fuhrpark noch dauern wird, bis belastbare Erkenntnisse und Zahlen vorliegen, ist den Verantwortlichen bewusst. Einstweilen werden Betriebsstunden, geladene kWh sowie Wartungskosten aufgezeichnet und Erfahrungen mit Dieselmotoren gegenübergestellt. "In ein paar Jahren wissen wir mehr", meint Rethmeier gelassen. Bis dahin rechnet er mit zusätzlichen Praxisbeispielen beziehungsweise weiteren E-Maschinen. "Im Moment sind wir mit unserem Werkhof in der Vorreiterrolle. Abgesehen von elektrischen Handgeräten gibt es im Maschinenbereich ansonsten keine weiteren Erfahrungen, wobei demnächst vielleicht ein E-Traktor und ein elektrischer Großflächenmäher folgen. Aber das muss natürlich finanzierbar sein."

In Bezug auf Abgase, Geräuschkulisse und Arbeitssicherheit sieht Rethmeier die Zukunftsaussichten für weitere E-Maschinen jedenfalls absolut positiv – wobei er auch von stetigen Weiterentwicklungen bei Akkulaufzeit, Lademöglichkeiten und Infrastruktur ausgeht, beispielsweise mit Photovoltaik-Anlagen auf den Werkhöfen. Schlussendlich soll es ja klappen mit der Klimaneutralität und dem hehren Ziel "Hannover stromert" im großen Stil.

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