Hopfengarten

Innerstädtische Brache wurde zum belebten Platz umgestaltet

Modernisierung und Sanierung
Luftporenbildner gewährleisten hohen Frost- und Tausalzwiderstand des Farbbetons. Foto: HeidelbergCement/Christian Buck

Mainz (ABZ). – Eine Freifläche in der Mainzer Innenstadt wurde nun zueinem viel frequentierten Platz verwandelt. Die barrierefreie Wegeführung des Platzes gestalteten die Landschafts-planer mit einem Farbbeton, der höchsten Ansprüchenan öffentliche Verkehrsflächen genügen musste. Am Rande der Mainzer Altstadt bereichert ein attraktiver Wohnungsbau der Münchner Architekten Hild und K das gewachsene Stadtbild. Lange störte an diesem Ort um den Hopfengarten eine innerstädtische Brache, ein Parkplatz ohne Charme, wie sich Mainzer Bürger erinnern. Im Zuge der Verdichtung gelang eine Platzgestaltung, die lange Zeit Gegenstand von Diskussionen und Wünschen von Anwohnern und einer engagierten Bürgerinitiative gewesen ist. Das Engagement der Stadt und Fördergelder des Landes Rheinland-Pfalz ermöglichten die nachhaltige Gestaltung des öffentlichen Raums, der sich zu verschiedenen Baustilen der Nachbarbebauung fügt und auch mit dem neuen, an der Fassade präzise detaillierten, Wohnungsbau harmoniert.

Die Landschaftsplaner des Büros Sinai, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, realisierten im Auftrag der Stadt und mit reger Bürgerbeteiligung ihren stimmigen Entwurf für das kleine Projekt. Zzt. bearbeiten die Berliner Planer in Mainz auch große Freiflächen am Rheinufer im Bereich des entstehenden urbanen Quartiers Zollhafen. Am Hopfengarten zeigt der von Platanen beschattete kleine Platz verschiedene Beläge, von einem kleinteiligen Kleinsteinpflaster entlang der Häuserkanten, das Bezug zur Altstadt hat, über eine wassergebundene Wegedecke bis zu einer eingefärbten Ortbetonfläche. Sie quert das Areal als barrierefreies, glattes Band in einer Länge von 37 m und bietet eine schwellenfreie Anbindung von einer Bushaltestelle zur Altstadt. Diese hellgelbe, 3 m breite Bodenfläche, die der berollbaren Durchquerung des Platzes und Geschäften zur Anlieferung dient, sollte farblich zur gelbbeigen Splittabstreuung der Wegedecke passen. Gleichzeitig musste sie in ihrer Beschaffenheit den hohen Anforderungen genügen, der andernorts einen Fahrbahnbelag auszeichnet. Die entsprechende Betonmixtur entwickelte Betontechnologe Bodo Wollny von Heidelberger Beton, nicht zu verwechseln mit Frank Wollny, der bei diesem Projekt als Bereichsleiter des Betotech Baustofflabors Rhein-Nahe den speziellen Beton überwachte. "Um den geforderten hohen Frost-Tausalzwiderstand zu gewährleisten, wurde der Beton mit chemischen Luftporenbildnern produziert", erläuterte Bodo Wollny, "bei so einem LP-Beton kann das Wasser, das sich bei Frost ausdehnt, in die Mikroluftporen ausweichen, sodass der hydrostatische Druck keinen Schaden verursacht."

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gerüstbauer mit Fahrerlaubnis C/CE, Sarstedt Heisede  ansehen
Bauleiter und Oberbauleiter/in im Straßen- und..., Leipzig, Halle  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Modernisierung und Sanierung
In Mainz muss der Farbbeton den hohen Ansprüchen an einen Fahrbahnbeton genügen. Foto: HeidelbergCement/Steffen Fuchs

Die Kunst bestand nun darin, Flüssigfarbe und Luftporenbildner so zu kombinieren, dass auch die geforderte Festigkeit erreicht werden konnte. Drei Betonmischer voll hellgelbem Farbbeton lieferte das Betonwerk dem Bauunternehmen Blümling aus Sohren, das den gesamten Platz ausführte. Zuvor waren einige Musterplatten mit verschiedenen Prozentzahlen an Flüssigfarbe zur Anschauung produziert worden. Denn Gelbnuancen gibt es viele, je nach beigemischter Farbmenge fallen sie zu intensiv oder zu schwach aus. Das Resultat mit 3 % der Farbe überzeugte die Projektverantwortlichen. Binnen kurzer Zeit verdichteten die Betonbauer von Blümling den Fahrbahnbeton auf einer Schotterschicht mit dem Rüttler und führten als Finish einen Besenstrich aus. Ein Curingmittel und eine Folie sorgten dafür, dass der Beton in Ruhe abbinden konnte. Schon Ende der 1980er-Jahre hat-te sich eine Bürgerinitiative gegründet, die am vernachlässigten Hopfengarten wieder französisches Flair aufleben lassen wollte. Denn schließlich hatte die Französische Revolution bis nach Mainz gewirkt und dort in einer der ältesten Städte Deutschlands die Verhältnisse umgewirbelt.

Mainz gehörte just zu jenen 36 Städten, die neben Paris, Marseille, Versaille und anderen unter Napoléon, zur "Bonne ville de l'Empire français" ernannt worden waren. Städtebaulich sollten solche exklusiven Orte eine Art Aushängeschild des französischen Kaiserreichs abbilden. Die aktuelle Platzgestaltung entspricht nun den Anforderungen an einen behutsamen Städtebau, der öffentliche Räume nicht nur zur Repräsentation, sondern als Orte des lebendigen Miteinanders begreift. So präsentiert sich der verkehrsberuhigte Platz, auf dem auch wieder Markt gehalten wird, heute Bewohnern und Besuchern zahlreicher Lokale und kleiner Geschäfte in nächster Nähe in einem ansprechenden, urbanen Erscheinungsbild.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen