Im Praxistest

Rechtssichere Lösung für Fassadengerüstsysteme

Großschirma (ABZ). – Hohe Qualität, enorme Tragfähigkeit und maximale Sicherheit – das zeichnet die Fassadengerüstsysteme aus dem Hause Alfix laut eigener Aussage aus. Auch beim Versuchsaufbau für freistehende Fassadengerüstsysteme, durchgeführt in Kooperation mit der Firma Hepp GmbH, dem Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) sowie der DFH Deutsche Fertighaus Holding AG, konnten die durchdachten Systemlösungen mit diesen Eigenschaften überzeugen, heißt es seitens des Herstellers.
Alfix Fassadengerüste Fertigbau
Vorbereitung des Versuchsaufbaus inklusive Gerüststützen und Erdnägeln. Foto: Alfix

Der Kunde Hepp ist eigenen Angaben zufolge langjähriger Partner namhafter Fertighaushersteller und stellt häufig Gerüste für Häuser in Holzfertigbauweise. Dabei kommen regelmäßig Fassadengerüstsysteme von Alfix zum Einsatz, die gleichzeitig auch als Dachfanggerüst fungieren und dafür mit Innenkonsolen und Schutznetzstützen ausgestattet sind. Eine wichtige Kundenanforderung ist dabei laut Unternehmen, die Verankerung des Gerüstes am Haus zu vermeiden, um zum einen wichtige Arbeitszeit zu sparen und damit wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und zum anderen die Fassade nicht nachhaltig zu beschädigen. Die Ankerstellen sind oft selbst nach fachgerechtem Verschließen Schwachstellen in der Wärmedämmung, häufig optisch noch erkennbar und somit, wenn möglich zu vermeiden.

In Zusammenarbeit mit Hepp und dem Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) e. V. wurde eine rechtssichere Lösung für freistehende Fassadengerüste mit teleskopierbaren Gerüststützen erarbeitet, berichtet Alfix. Das Projekt begann 2019 zunächst mit einer Standhöhe der ALFIX- und UNIFIX-Fassadengerüstsysteme von 3,7 m. Seitdem ist die durchschnittliche Höhe neu erbauter Fertighäuser jedoch stetig gestiegen, was eine erneute Versuchsanordnung mit einer Standhöhe von 6,2 m erforderlich machte.

Dynamische Belastungen

Die erforderlichen Nachweise, die für ein Dachfanggerüst zu erbringen sind, sind im DGUV Grundsatz 301-001 festgelegt und umfassen neben den statischen Lasteinwirkungen auch die dynamischen Belastungen, die beim Auffangen einer vom Dach abstürzenden Person entstehen.

Der Gerüsthersteller Alfix weist im Rahmen seiner Zulassungen der genannten Fassadengerüstsysteme bereits die Tauglichkeit diverser Einzelbauteile wie unterschiedliche Gerüstbeläge sowie Schutzgitter- und Schutznetzstützen für Dachfanggerüste aus. Bisher nicht enthalten war der Nachweis des bis 6,2 m Standhöhe freistehenden Gesamtsystems, insbesondere unter Berücksichtigung der dynamischen Lasten aus "herabfallenden" Einwirkungen zur Erhaltung der Standsicherheit gegen Kippen.

Der rechnerische Nachweis unter Berücksichtigung des Eigengewichtes, der Verkehrslasten und Windlasten erfolgte, so die Beteiligten, analytisch mittels dem Stabwerksprogramm RSTAB. Die dynamische Belastung beim Auffangen von abstürzenden Personen sei analytisch kaum abbildbar. Daher wurden Abrollversuche unter realistischen Bedingungen in Anlehnung an den DGUV Grundsatz 301-001 durchgeführt. Demnach muss ein 75 kg schwerer walzenförmiger Prüfkörper auf einer ebenen, aber geeigneten 5 m langen Fläche herunterrollen und an definierten Stellen (Feldmitte und Feldrand) in die Schutzwand einschlagen. Jede Stelle muss zwei Einschläge hintereinander überstehen, ohne dass zwischenzeitlich beschädigte Gerüstteile ausgetauscht werden. Der Versuch gilt dabei als bestanden, wenn der Prüfkörper von der Schutzwand gehalten wurde und nicht vom Gerüst fällt.

Zwei Bauzustände

Die statische Berechnung wurde für zwei Bauzustände ausgeführt: für das komplett freistehende Gerüst ohne Windabschattung durch ein Gebäude sowie für das Gerüst vor geschlossener Fassade. Die Berechnungen ergaben, dass in jedem Fall Abstützungen mittels Gerüststützen vorzusehen sind, welche auch im Boden befestigt werden müssen.

Bei dem Versuchsaufbau vor geschlossener Fassade genügt die Befestigung mit einem Erdnagel an jeder Gerüststütze, heißt es seitens Alfix. Für die Abrollversuche wurde passend zur Standhöhe der Gerüste von DFH Deutsche Fertighaus auf dem Gelände Hepp ein etwa 12 m hohes und 10 m langes Fertighaus-Modell errichtet. Alfix stellte das Gerüstmaterial zur Verfügung und Hepp übernahm neben den Versuchsort auch die Gerüstbauarbeiten. Um das Eigengewicht der Gerüstanordnung zu reduzieren und somit für den Praxistest möglichst erschwerte Bedingungen zu schaffen, wurden durch den Gerüsthersteller laut eigenem Bericht vermehrt Bauteile aus Aluminium ausgewählt, die im Vergleich zu Stahlartikeln eine niedrigere Belastbarkeit aufweisen.

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Alfix Fassadengerüste Fertigbau
Beide Systeme haben den Test erfolgreich bestanden. Foto: Alfix

Für die beiden Fassadengerüstsysteme ALFIX und UNIFIX wurden jeweils acht Abrollversuche durchgeführt, um ihre Stabilität eindeutig zu prüfen und nachzuweisen. Dazu wurden die Gerüste gemäß den statischen Berechnungen für freistehende Anwendungen mit zwei Erdnägeln an den Gerüststützen und Bodenankern an der Gerüstinnenseite abgesichert. Das Ergebnis beider Versuchsreihen war, dass beide Systeme den Versuchsablauf erfolgreich bestanden haben und somit in dieser Bauform für den gewünschten Einsatz problemlos geeignet sind, berichtet Alfix.

Anschließend wurde die Verankerung und Abstützung schrittweise reduziert, bis die Gerüste beim Abrollversuch umkippten. Sogar die Erdnägel an den Gerüststützen konnten laut Unternehmen vernachlässigt werden, ohne dass sich die Gerüste signifikant von der Fassade entfernten oder umkippten. Unter den Versuchsbedingungen reichten somit die Gerüststützen allein zur Stabilisierung aus. Die Verwendung von mindestens einem Erdnagel pro Stütze bleibt jedoch wichtig, um ungünstige Bodenbedingungen auszugleichen, betont der Hersteller. Erst nach dem Entfernen der Gerüststützen kippten die Gerüste beim Auffangen des Prüfkörpers um, resümieren die Beteiligten.

Dokumente erstellt

Um die Ergebnisse des Projektes zu dokumentieren und diese in der Praxis sowie für den Anwender nutzbar zu machen, wurden folgende Dokumente erstellt: Die entsprechenden Aufbau- und Verwendungsanleitungen jeweils für das ALFIX- und das UNIFIX-Fassadengerüstsystem mit Gerüststütze sind im Download-Bereich der Alfix-Homepage öffentlich zugänglich.

Die statische Berechnung und ein detailliertes Versuchsprotokoll wurden den Projektpartnern digital zur Verfügung gestellt und sind bei Alfix auf Anfrage erhältlich. Zudem wurden QR-Codes erstellt, die beispielsweise auf das Freigabeprotokoll des Gerüstes gedruckt werden können.

Zusammenfassend konnte in enger Abstimmung mit den beteiligten Unternehmen laut eigenen Aussagen rechtssicher nachgewiesen werden, dass das sichere Errichten und Betreten von ALFIX- und UNIFIX-Fassadengerüstsystemen mit einer Standhöhe von 6,2 m in Kombination mit Innenkonsolen und einem Dachfang ohne Verankerung an der Fassade möglich ist. Für den sicheren Stand auch auf unebenem Untergrund sind lediglich Gerüststützen gemäß AuV anzubringen, heißt es. Zudem konnte laut Unternehmen nachgewiesen werden, dass der Aufbau mit ALFIX- und UNIFIX-TRBS-Geländern eine höhere Gesamtstabilität aufweist als der gleiche Aufbau mit ALFIX- und UNIFIX-Rückengeländern.

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