Karriere als Führungskraft am Bau

Bauwirtschaft bietet vielfältige kooperative Studienangebote

Ausbildung und Beruf
Bereits seit einigen Jahren bietet die Bauwirtschaft in Kooperation mit der Hochschule Biberach und der Stuttgarter Hochschule für Technik angehenden Ingenieuren den praxisorientierten dualen Studiengang Bauingenieur PLUS an. Foto: Bauwirtschaft Baden-Württemberg

Stuttgart (ABZ). - Führungskräfte am Bau sind sehr gefragt. In Baden-Württemberg werden aktuell rund 3000 Bauingenieure gesucht, gleichzeitig gibt es jährlich nur etwa 550 Studienabgänger. Um den hohen Führungskräftebedarf zu decken, hat die Bauwirtschaft Baden-Württemberg gemeinsam mit mehreren Hochschulen kooperative Studienmodelle entwickelt.

Nachwuchskräfte können auf diesem Wege in relativ kurzer Zeit parallel ein Studium und eine Berufsausbildung abschließen. Bereits seit einigen Jahren bietet die Bauwirtschaft in Kooperation mit der Hochschule Biberach und der Stuttgarter Hochschule für Technik angehenden Ingenieuren den praxisorientierten dualen Studiengang Bauingenieur PLUS an. „Das Besondere an diesem Modell ist die anspruchsvolle Kombination aus Studium und praktischer Ausbildung; damit verfügen Absolventen über eine hervorragende Qualifikation für Führungsaufgaben in Bauunternehmen“, erläutert Dirk Siegel, Geschäftsführer der Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Innerhalb von ca. fünf Jahren erwerben junge Menschen gleichzeitig einen Abschluss als Geselle in einem Bauberuf und den akademischen Grad Bachelor of Engineering im Bereich Bauingenieurwesen.

Dabei handelt es sich um ein vollwertiges wissenschaftliches Ingenieurstudium, wobei die zusätzliche Berufsausbildung einen besonderen Praxisbezug gewährleistet. „Die Baufirmen suchen Führungskräfte, die aus eigener Erfahrung die praktischen Abläufe und Arbeiten auf der Baustelle kennen – diese Anforderungen erfüllen die Absolventen unseres Studiengangs auf geradezu ideale Weise“, stellt Siegel fest. Ähnlich wie bei normalen Ingenieurstudiengängen besteht auch beim Bauingenieur Plus die Möglichkeit, aufbauend auf dem Bachelorexamen den Masterabschluss zu erwerben oder zu promovieren.

Um Bauunternehmen die Möglichkeiten zu bieten, praxisnah kaufmännischen Führungsnachwuchs auszubilden, haben die Hochschule Biberach und die Bauwirtschaft Baden-Württemberg das kooperative Studienmodell Baubetriebswirt PLUS ins Leben gerufen: In nur vier Jahren können Studierende gleichzeitig eine kaufmännische Ausbildung – z.B. als Industriekauffrau/-mann - sowie einen betriebswirtschaftlichen Bachelorstudiengang abschließen. Die Berufsausbildung erfolgt dabei in der Regel in einem Bauunternehmen. Baubetrieb PLUS mit Schwerpunkt Baumanagement und Baubetrieb Im Herbst 2019 gaben die Hochschule Karlsruhe und die Bauwirtschaft Baden-Württemberg den Startschuss für den neuen kooperativen Studiengang Baubetrieb PLUS. Dabei erwerben Studierende in fünfeinhalb Jahren sowohl den akademischen Grad Bachelor of Engineering im Fach Baumanagement und Baubetrieb als auch einen Ausbildungsabschluss in einem Bauberuf. Die Ausbildung im Baubetrieb beginnt fünf Monate vor dem ersten Hochschulsemester und findet im weiteren Studienverlauf während der vorlesungsfreien Zeiten statt. Die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf wird im fünften Semester von den zuständigen Kammern abgenommen. Dann ist der Weg frei zum Bachelorexamen, das in der Regel im siebten Semester abgelegt wird.

Der kooperative Ausbildungsgang zum Bautechniker PLUS verbindet die Qualifikation zum staatlich geprüften Bautechniker mit einer verkürzten klassischen Baulehre. Die gesamte Ausbildungsdauer beträgt nur vier Jahre. In dieser Zeit erlernen die Azubis das Handwerkszeug für Aufgaben in der mittleren Führungsebene von Bauunternehmen. Der Ausbildungsabschluss befähigt die Absolventen, kleine und mittelgroße Baustellen zu leiten und eigenständig Teams zu führen. Meistern, Polieren und Bauingenieuren (Bachelor) sind sie formal gleichgestellt. Zudem ist eine Weiterqualifizierung zum geprüften Bauleiter möglich. Das Modell Bautechniker PLUS bietet unter anderem auch Bauingenieur- oder Architekturstudenten, die ihr Studium aus verschiedenen Gründen nicht abschließen, aussichtsreiche Perspektiven.

Alles in allem schaffen die kooperativen Bildungsgänge aus Sicht von Dirk Siegel eine Win-win-Situation für Bauunternehmen und Nachwuchskräfte: „Der Ausbildungsbetrieb und der angehende Ingenieur lernen sich bereits während des Studiums gegenseitig kennen – eine gute Basis für eine mögliche Weiterbeschäftigung nach erfolgreichem Abschluss.“ Ein zusätzlicher Vorteil für die Studierenden: Sie erhalten bis zum Ende der Lehrzeit eine Vergütung in Anlehnung an die Tarifverträge – auch während der Studienphase an der Hochschule.

Um sich für einen der kooperativen Studiengänge zu bewerben, muss ein Schulabgänger einen Lehrvertrag mit einem Bauunternehmen vorweisen. Voraussetzung ist außerdem der Nachweis einer Hochschulzugangsberechtigung. „Diese besonderen Qualifizierungsangebote für potentielle Studienanfänger stoßen bei den Schulabgängern auf großes Interesse“, stellt Siegel fest. Auch die Baufirmen schätzen die dualen Studiengänge, deren Absolventen sich als praxiserfahrene, leistungsstarke Führungskräfte bewährt haben. Daher will die Bildungsakademie die kooperativen Studienangebote weiter ausbauen. Dazu wird die Zusammenarbeit mit weiteren Hochschulen angestrebt.

Nähere Infos gibt es bei der Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, www.bildung.bauwirtschaft-bw.deoder www.bauingenieur-plus.de.

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