Kein leichtes Jahr 2024 erwartet

Bürokratie-Frust im Maschinenbau

Berlin (dpa). – Bürokratie, Fachkräftemangel, hohe Energiepreise und sinkende Nachfrage belasten Deutschlands Maschinenbauer. Die Firmen der exportorientierten deutschen Schlüsselindustrie blicken mit gedämpften Erwartungen ins kommende Jahr, wie aus einer vor Kurzem in Berlin vorgestellten Umfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hervorgeht. Ganz oben auf der Dringlichkeitsliste stehen aus Sicht der Unternehmen Bürokratieabbau und Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, gefolgt von Energiepreisen und Arbeitskosten.

„Der Bürokratie-Frust und die Regulierungsflut verärgern die Unternehmen enorm“, sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen auf dem Maschinenbautag. Die Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums zum Bürokratieabbau begrüßte er. Bürokratiekosten kämen allerdings aus vielen Quellen. „Was wir brauchen, ist eine kollektive Anstrengung.“ Wirtschaftsminister Robert Habeck habe einen Bürokratieabbau für Unternehmen angekündigt insbesondere bei aufwendigen Informations- und Meldepflichten.

Habeck stellte auf dem Maschinenbautag eine zügige Lösung für günstigeren Strom in der Industrie in Aussicht. Lange zu debattieren statt zu entscheiden, schaffe Unsicherheit. Die Lage der energieintensiven Betriebe sei nicht selbst gewählt, sondern „im gewissen Sinne politisch hergestellt worden“, sagte der Grünen-Politiker. „Und es kann ja nun auch nicht sein, dass Putin darüber entscheidet, welche Chemieindustrie wir in Deutschland haben.“ Für diese besondere Situation habe er den Industriestrompreis vorgeschlagen. Haeusgen kritisierte den Vorschlag als strukturkonservatives und überdimensioniertes Subventionsprojekt. Die Maschinenbauer fordern stattdessen eine Steuerreform zur Entlastung von Unternehmen sowie der unteren und mittleren Einkommensgruppen.

Die seit Monaten rückläufigen Bestellungen hinterlassen der Umfrage zufolge inzwischen deutliche Spuren bei den Maschinenbauern. 60 Prozent der im Oktober befragten 700 Firmen gaben an, derzeit einen niedrigeren Auftragsbestand als im langjährigen Durchschnitt zu haben. 22 Prozent erwarten, dass der aktuelle Bestand die Produktion im kommenden Jahr nicht stützen kann. Das hat Folgen für die Umsatzerwartungen.

Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) rechnet für 2024 mit einer Umsatzstagnation, ein weiteres knappes Viertel (23 Prozent) mit einem Rückgang von bis zu 10 Prozent. Knapp 35 Prozent gehen von einem Zuwachs einschließlich Preiserhöhungen von bis zu 10 Prozent aus. „All dies bestätigt uns in unserer Prognose, dass 2024 kein leichtes Jahr für den Maschinen- und Anlagenbau wird“, sagte Hauesgen. „Wir erwarten unverändert ein reales Produktionsminus von 2 Prozent.“ Auch im noch laufenden Jahr rechnete der Verband zuletzt mit einem Produktionsrückgang von 2 Prozent.

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