Komplexe Infrastrukturprojekte meistern

Baukastensysteme unterstützen

Mühlhausen im Täle (ABZ). – Brücken bauen mit Lösungskompetenz und kundenorientierte Planungs- und Serviceleistungen sowie modulare, aufeinander abgestimmte Baukastensysteme bilden die Basis, um auch bei komplexen Infrastrukturprojekten für nahezu jede Anforderung baustellengerechte Schalungs- und Gerüstlösungen erarbeiten zu können. Peri-Ingenieure unterstützten vor einiger Zeit beim Bau der Filstalbrücke.
Brückenbau
Die Herstellung der Gesimskappen an der Westbrücke erfolgte in 24-Meter-Abschnitten, hierbei kamen vier VARIOKIT-Gesimskappenwagen zum Einsatz. Foto: Peri

Die 485 m lange Brücke gilt als das spannendste Bauwerk der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm. In 85 m Höhe verbindet sie als eine der höchsten Eisenbahnbrücken Deutschlands den Boßlertunnel im Norden mit dem Steinbühltunnel im Süden. Da die Gleise auf zwei separaten Brückenteilen verlaufen, ist das Bauwerk zudem architektonisch und ingenieurstechnisch äußerst anspruchsvoll. Nicht zuletzt ist die Filstalbrücke ein BIM-Pilotprojekt des Bundes.

Die Filstalbrücke vereint einige Herausforderungen im Brückenbau: hohe Brückenpfeiler, die sich im Kopfbereich Y-förmig aufweiten, filigrane Bauweise mit schlanken Überbauten; hohe Sichtbetonanforderungen vonseiten der Deutschen Bahn und ein enges Zeitfenster zur Einhaltung des Fertigstellungstermins aufgrund zwischenzeitlicher Anpassungen des statischen Modells der Brückenkonstruktion. Für diese Aufgabe stand den bauausführenden ARGE-Partnern, Max Bögl und Porr mit Peri ein erfahrender Lösungsanbieter für Schalung und Gerüst zur Seite.

Insbesondere bei den sich während des Bauablaufs verändernden Anforderungen fanden die Infrastrukturspezialisten stets eine Lösung, um den Fertigstellungstermin einhalten und zugleich eine hohe Ausführungsqualität zu erreichen. Bei allen Phasen visualisierte die digitale 3D-Planung den Schalungs- und Gerüsteinsatz und vereinfachte auf diese Weise die Kommunikation mit den unterschiedlichen Entscheidungsträgern.

Schäfte wachsen Takt für Takt

Gleich drei Peri-Baukastensysteme dienten bei der Bauausführung als schalungs- und gerüsttechnisch fundierte Grundlage für die Herstellung der Brückenpfeiler. Die schlanken Stahlbetonschäfte wuchsen Takt für Takt mithilfe der schienengeführten RCS-Kletterschalung nach oben. In den komplizierten Aufweitungsbereichen am Pfeilerkopf sorgten Arbeitsbühnen auf Basis der RCS- und SCS-Klettersysteme für die sichere Lastabtragung. Dazu bot ein umlaufend montiertes PERI-UP-Bewehrungsgerüst eine sichere Arbeitsumgebung.

Eine Besonderheit stellte die Bearbeitung der Schrägpfeiler zwischen Y-Pfeilerkopf und Überbau dar. Hierfür konstruierten die Peri-Ingenieure einen schienengeführten Nachbehandlungswagen, indem sie das PERI UP Gerüstsystem mit VARIOKIT und der RCS Klettertechnik verheirateten. Damit ließ sich die komplette Gerüsteinheit hydraulisch in 50-Zentimeter-Schritten an die gewünschte Position verschieben, sicher über RCS Kletterschienen und -schuhe an den geneigten Pfeileroberseiten geführt und mit dem Bauwerk verbunden.

Die beiden eingleisigen, parallel zueinander verlaufenden Überbauten wurden als Spannbeton-Durchlaufträger mittels Vorschubrüstung hergestellt – zuerst die Westbrücke, anschließend die Ostbrücke. Die Herstellung der Gesimskappen an der Westbrücke erfolgte in 24-Meter-Abschnitten, hierbei kamen insgesamt vier VARIOKIT-Gesimskappenwagen zum Einsatz. Nachträglich mit zusätzlichen PERI-UP-Gerüstabhängungen versehen, konnten die VARIOKIT-Wagen im Anschluss auch für qualitätssichernde Nacharbeiten eingesetzt werden. Gleichzeitig ließ sich die Peri-Lösung als Montagegerüst für die Windschutzwand verwenden, indem mit Gerüst zusätzlich aufgestockt und bedarfsweise als Wind- und Wetterschutz eingehaust wurde.

Zügiger Bauablauf

Um den Bauablauf zu beschleunigen, wurden zur abschnittsweisen Kappenherstellung am östlichen Überbau die Arbeitsbühnen über die gesamte Brückenlänge vorgehalten. Die projektspezifische VARIOKIT-Lösung der Peri-Ingenieure berücksichtigte auch hier die erforderlichen Zusatzverwendungen als Montage- und Nacharbeitsbühne. Das metrische Grundraster beider Baukastensysteme, VARIOKIT und PERI UP, ermöglichte in allen Belangen eine nahezu uneingeschränkte Kombinierbarkeit, teilen die Verantwortlichen mit. Die ARGE-Partner Max Bögl und Porr hatten hierfür mit Schäfer Gerüstbau einen kompetenten Nachunternehmer zur Seite, der mit beiden Peri-Systemen auf vielen Baustellen bereits positive Montageerfahrungen gesammelt hatte. Mit sicheren, aufeinander abgestimmten Arbeitsabläufen konnten vereinbarte Termine ohne bauverzögernde Unterbrechungen gehalten werden. Die hohe Arbeitssicherheit begünstigte sowohl die Schalungs- und Gerüstmontage als auch die spätere Nutzung in großer Höhe und im Bereich der Autobahnquerung am Albaufstieg der Autobahn 8.

Bei der Ausbildung der Hängegerüste ermöglichte die hohe Flexibilität des Gerüstbaukastens eine optimale Anpassung an die Brückengeometrie. Die Verwendung der neuen, zweiten Generation der PERI-UP-Bauteile sorgte zudem für spürbare Gewichtsvorteile und steigerte die Traglast, indem beispielsweise die Vertikalstiele doppelt abgesteckt werden konnten. Und mit dem modularen, handlichen Systemgitterträger ließen sich Überbrückungen schnell und einfach im 25-Zentimeter-Raster bis zu einer Länge von 10 m montieren – ohne Rohre und Kupplungen.

Das Peri-Dienstleistungspaket mit Engineering, Baustellensupport, Richtmeister und werkseitiger Vormontage deckte auch die finale Herstellung der Tunnelportale als Übergang zwischen Brücke und Tunnel ab. Da der Tunnelschalwagen auf dem VARIOKIT-Ingenieurbaukasten mit mietbaren Systemkomponenten basierte, konnte in kürzester Zeit eine maßgeschneiderte Projektlösung erarbeitet, auf die Baustelle geliefert und vor Ort montiert werden, erläutert Peri.

Sowohl großformatige Aussparungen zur Schallausbreitung als auch einhäuptig zu schalende und betonierende Abschnitte fanden hierbei Berücksichtigung.

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