Mehr Umsatz und Beschäftigung

Bauverbände rechnen mit Wachstum

Berlin (dpa). – Wie war das Jahr auf dem Bau – wie wird das kommende? Einen kurzen Blick zurück und einen optimistischen Blick nach vorn richteten die Präsidenten der beiden größten Bauverbände ZDB und HDB unlängst auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Die Quintessenz: Die Bauwirtschaft rechnet für den Umsatz im Bauhauptgewerbe mit 143,5 Milliarden Euro im Jahr 2021 nach 143 Milliarden Euro im Jahr 2020 (nominal +0,5 Prozent). Die hohen Auftragsbestände lassen demnach Raum für eine Umsatzsteigerung auf 151 Milliarden Euro im Jahr 2022, was einer Steigerung um nominal 5,5 Prozent entspreche. Bei einer veranschlagten Preisentwicklung für Bauleistungen von jahresdurchschnittlich 4 Prozent, bedeute das einen realen Zuwachs von 1,5 Prozent. Bei den Beschäftigten erwartet die Branche einen weiteren Aufbau um 10.000 auf 915.000 Beschäftigte.

Reinhard Quast, Präsident des ZDB: "Der Wohnungsbau bleibt auch in den ,Corona-Jahren' Stützpfeiler der Baukonjunktur. Ende September 2021 lagen die Auftragsbestände bei fast 13 Milliarden Euro, eine Steigerung zum Vorjahreswert um fast 20 Prozent. Die Nachfrage nach Wohnraum lässt nicht nach. Bis September wurden gut 282.000 Wohnungen genehmigt, etwa 5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum." Insgesamt gehen die Verbände davon aus, dass der Umsatz im Wohnungsbau für 2021 etwa 55,4 Milliarden Euro erreichen wird, eine Steigerung gegenüber 2020 um nominal 2 Prozent. Für 2022 rechnen sie mit einem weiteren Wachstum auf 59,3 Milliarden Euro, eine Steigerung um nominal 7 Prozent.

"Wir halten die Zielvorgabe für ambitioniert, bedeutet sie doch eine schlag-artige Erhöhung der jährlichen Bau-fertigstellungen um etwa 30 Prozent", so Quast. Der Präsident des HDB, Peter Hübner, erklärt: "Es muss daher klar sein, dass neben zusätzlichen, personellen Kapazitäten auch neue, etablierte Konzepte und Methoden, wie das serielle und modulare Bauen, notwendig sein werden."

Hübner sieht darüber hinaus Handlungsbedarf im Hinblick auf den Wegfall der KfW-55-Förderung, denn die in Planung befindlichen Projekte hätten mit dieser Förderung gerechnet. Auch der von der Politik angestrebte KfW-40-Standard könne noch nicht der Normalfall im Mietwohnungsbau werden. Die Nachfrage im Wirtschaftsbau sei 2021 ausgesprochen volatil gewesen und bleibe mit Blick auf die Frühindikatoren Baugenehmigungen und Auftragseingänge ambivalent.

"Wir haben zwar von Januar bis September einen starken Zugang an Ordern (13 Prozent) vor allen Dingen im Hochbau gesehen (18 Prozent), aber die Baugenehmigungen zeigen je nach Gebäudetyp ein sehr differenziertes und von Corona gezeichnetes Bild", so das Fazit der Spitzenverbände. Erwartungsgemäß lag das Genehmigungsvolumen (bemessen nach Baukosten) bei Handelsgebäuden um 14 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wogegen der gestiegene Online-Handel die Nachfrage nach Lagerflächen stützt, sodass das Genehmigungsvolumen des Vorjahres hier erreicht wird. Die Investitionsbereitschaft aus der Industrie in neue Fabrik- und Werkstattgebäude erreicht per September nicht das schwach ausgeprägte Vorjahresniveau, teilten die Verantwortlichen mit.

"Daher rechnen wir für 2021 im Wirtschaftsbau mit einem Umsatz von rund 50,3 Milliarden Euro. Für 2022 erwarten wir im Wirtschaftsbau einen Umsatz von 53,3 Milliarden Euro", erklärte der ZDB-Präsident. Das bedeute 1 beziehungsweise 6 Prozent Zuwachs nominal.

Hübner appellierte an die Koalition, den Straßenbau über den Ausbau der Bahn nicht zu vernachlässigen. "Auch E-Autos benötigen Straßen, und sie brauchen vor allem eine vernünftige Lade-infrastruktur." Steigende Ausgaben für Personal und soziale Aufwendungen haben die Investitionen in Baumaßnahmen der Kommunen eingeschränkt. Der Investitionsstau hat sich bei 150 Milliarden Euro verfestigt.

Auch für das Jahr 2022 gehen die Spitzenverbände der Bauwirtschaft von einem Rückgang der kommunalen Bauinvestitionen von fast 9 Prozent aus. Darüber hinaus stellte Hübner fest, dass die Bauwirtschaft sich zu den Klimaschutzzielen im Gebäudebereich bekenne. "Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind Teil der Lösung."

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