Mit aktiven Geoverbundstoffen

PFAS-Schäden sicher und nachhaltig sanieren

Gescher (ABZ). – Sie werden als Jahrhundertgift bezeichnet: sogenannte PFAS. Extrem langlebig und stabil sowie zumeist toxisch haben sich diese Industriechemikalien längst in Böden und Gewässern angereichert. Für Aufmerksamkeit sorgten jüngst sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, englisch: per- and polyfluoroalkyl substances), die sich laut Recherchen von NDR, WDR und SZ bereits an mehr als 1500 Orten in Deutschland nachweisen lassen. Begriffe wie "Jahrhundertgift" oder "Ewigkeits-Chemikalien" kursieren in den Medien. Da PFAS weder durch Licht oder Sauerstoff, noch von Bakterien zersetzt werden, reichern sie sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an. Weltweit sind Böden und Gewässer stark mit PFAS belastet – auch in Deutschland. Saniert werden diese Flächen und Gebiete bislang kaum. Stand 2020 lag laut Angaben der Bundesregierung der Anteil abgeschlossener Sanierungen an allen PFAS-Verdachtsfällen bei unter einem Prozent. Mit ein Grund dafür: mangelnde Kenntnis über Möglichkeiten und konkrete Maßnahmen.

Eine Lösung des Problems hat der international tätige Geotextil-Hersteller Huesker Synthetic mit Sitz im nordrhein-westfälischen Gescher entwickelt. "Die Sanierung PFAS-belasteter Böden und Gewässer ist nicht nur möglich, sondern vor allem dringend notwendig. Großflächige, geotextile Schadstofffilter sind eine Lösung. Ähnlich wie in einem Pollenfilter im Auto, lassen Filtermatten die Trägermedien Wasser oder Luft passieren, wohingegen gelöste Schadstoffe aufgenommen werden", erklärt Dr. Oliver Deter, Leiter Anwendungstechnik, Huesker Synthetic GmbH. Unter dem Namen Tektoseal Active produziert und vermarktet die international tätige Huesker Gruppe aktive Geoverbundstoffe, die als großflächige Schadstofffilter beziehungsweise -barrieren zum Boden- und Grundwasserschutz sowie bei der Altlastensicherung installiert werden. Flächenfilter unterbinden laut Unternehmen die Schadstoffverschleppung aus kontaminierten Böden und Sedimenten, indem sie die durch Niederschlag oder Grundwasser ausgewaschenen Schadstoffe filtern. Dabei wird auch der Erdkörper sukzessive dekontaminiert, da im Laufe der Zeit immer mehr Schadstoffe in den Filter gespült und absorbiert werden. Die Flächenfilter ermöglichen eine sogenannte passive Aufbereitung von Boden und Wasser. Passive Techniken zeichnen sich dadurch aus, dass sie ohne den Einsatz elektrischer Energie, Frischwasser oder Arbeitskraft funktionieren. Dies macht das System robust und zugleich kosteneffektiv. Der Einsatzbereich beschränkt sich nicht nur auf die Sicherung belasteter Böden, sondern umfasst auch den Bereich des Bauens mit belasteten Böden sowie das Thema Deponieabdichtung. "Für den Anwendungsfall PFAS-belasteter Böden und Gewässer verbindet Tektoseal Active PFAS die Vorteile von Geotextilien mit nachweislich zuverlässigen Aktivstoffen. Auf diese Weise können kontaminierte Böden effektiv gesichert und saniert werden", erklärt Dr. Stefan Niewerth, Teamlead Environmental Engineering, Huesker Synthetic.

Unter dem Sammelbegriff PFAS verbirgt sich eine Stoffgruppe industriell hergestellter Chemikalien. Angaben zur Anzahl unterschiedlicher PFAS variieren von 4730 (OECD), über 14 735 (USEPA, United States Environmental Protection Agency) bis hin zu 6 Millionen (PubChem – freie Datenbank chemischer Verbindungen des National Center for Biotechnology Information, USA). Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften werden PFAS in zahlreichen Alltagsgegenständen eingesetzt, etwa in beschichteten Töpfen und Pfannen, Outdoor-Bekleidung und Papierverpackungen. Zu finden sind sie aber auch in Feuerlöschschäumen, Schmier- und Imprägniermitteln sowie in der Luftfahrt, der galvanischen Industrie und der Fotoindustrie. Zukünftig soll die Verwendung von PFAS deutlich eingeschränkt werden. Bislang gibt es in Europa keine Regeln für den Gebrauch und die Entsorgung von PFAS.

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