Nachwuchsmangel

Handwerk fordert Umkehr beim Thema Meisterpflicht

Magdeburg (dpa). – Ohne Meister weniger Azubis: Das Handwerk fordert mit Blick auf den Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt eine Rückkehr zur Meisterpflicht in zahlreichen Berufen. Gerade in den Gewerken ohne die Bedingung eines Meisterbriefs sei die Zahl der Lehrlinge besonders niedrig, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg, Burghard Grupe. Er verwies auf eine aktuelle Studie von Volkswirten der Uni Göttingen. Demnach sank die Zahl der Lehrlinge in deregulierten Handwerksberufen seit dem Start im Jahr 2004 bundesweit und lag deutlich unter dem Niveau in Berufen mit Meisterpflicht. Im Norden des Landes sinke die Zahl von Handwerkern, die eine Meisterausbildung abschließen, rasant, sagte Grupe weiter. Seien es im Jahr 2000 noch mehr als 400 gewesen, gab es voriges Jahr noch 140. Auch der Präsident der Handwerkskammer in Halle, Thomas Keindorf, wies auf diesen Trend und die Folgen hin: Je weniger Handwerksmeister es gebe, desto mehr sei die Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten gefährdet. "Wir geraten somit in einen Kreislauf, der zu immer weniger Fachkräften führt." Bereits jetzt fänden viele Handwerker bei brummender Konjunktur nicht genügend Personal, sagte Grupe. Kunden müssten lange auf Termine warten. "Doch wenn der Nachwuchs fehlt, ist das nur ein Vorgeschmack auf das, was uns blüht", sagte Grupe. Die Bedingung, einen Meisterbrief zu haben, um sich selbstständig zu machen, war 2004 für 53 Berufe abgeschafft worden. Damit wurde zum einen dem Ansinnen der EU Rechnung getragen, Wettbewerbshemmnisse abzubauen. Zudem sollten so mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Allerdings dürfen nur Meister ohne weiteres Lehrlinge ausbilden. Letzteres sei auch durchaus gelungen, sagte Grupe von der Handwerkskammer Magdeburg. Die Zahl der Betriebe in den deregulierten Berufen sei stark gestiegen. Allerdings verschwänden hier auch viele Betriebe deutlich schneller wieder vom Markt - und Kunden beschwerten sich nicht selten über eine schlechtere Qualität der Angebote. Auch auf Bundesebene wurde die Debatte über die Regulierung wieder angestoßen. "Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler", sagte zuletzt etwa Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann. Die Qualität der Arbeit habe sich teilweise deutlich verschlechtert.

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