Neue Klinik in Rekordzeit

In sechs Tagen 61 Module zusammengesetzt

Architektur
Die Elemente wurden mittels Spezialtiefladern zum Diak transportiert, mit einem Autokran auf das Fundament oder Unterkonstruktionen gesetzt und an Boden, Wänden und Decken miteinander rasterlos verknüpft. Foto: ADK Modulraum

SCHWÄBISCH HALL (ABZ). - Immer mehr Krankenhäuser setzen beim Um-, Aus- oder Neubau auf Modul-Lösungen. Aktuelles Beispiel: das Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall (kurz: "Das Diak"). In weniger als der Hälfte der Zeit, die ein Neubau in konventioneller Bauweise benötigt hätte, zudem fast geräuschlos und ohne jegliche Beeinträchtigung des laufenden Betriebs, ist dort die neue Klinik für Kinder und Jugendliche fertiggestellt worden. Möglich machte das die Modulbau-Architektur des Neresheimer Unternehmens ADK, die in Statik, Haltbarkeit und Gestaltungsfreiheit einem konventionellen Bau in nichts nachsteht, dafür aber deutliche Vorteile in punkto Schnelligkeit, Planungssicherheit und Effizienz bietet. Die Brutto-Auftragssumme der Klinik lag bei 13,5 Mio. Euro.

Tatkräftig unterstützt wurde ADK vom Architekturbüro Arcass Planungsgesellschaft mbH in Stuttgart, das als kompetenter, engagierter und verlässlicher Partner sowohl die Entwurfsplanung des Projektes erstellte als auch die Ausführung aktiv begleitete. "Raummodule sind nicht nur fertige Räume, mit denen Gebäude errichtet oder erweitert werden können. Sie geben zugleich größtmöglichen Raum zur individuellen Gestaltung und Planung", erklärt Katja Schwarzlmüller von Arcass. "Im Prinzip ist im Modulbau jeder architektonische Entwurf realisierbar. Das bedeutet größtmögliche Flexibilität in Planung und Gestaltung." Das müsse auch so sein, weil jeder Bauherr unterschiedliche Vorstellungen habe, wie das Gebäude letztlich aussehen und beschaffen sein solle.

Der Klinik-Neubau bietet auf 3200 m² Platz für 58 Betten, verteilt auf vier Stockwerke plus Erdgeschoss. Er umfasst eine Frühgeborenen- und Kinderintensivstation, eine Säuglings- und Infektionsstation, eine chirurgisch-innere Kinderklinik sowie eine Neuro- und Sozialpädiatrie. Im Parterre befindet sich das Therapiezentrum mit Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Insgesamt hat das Haus 230 Räume.

Dazu wurden in nur sechs Tagen 61 Module zusammengesetzt. Jedes Teil ist bis zu 20 m lang, 4,50 m breit, wiegt etwa 35 t und besteht aus einem speziell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnittenen Stahlskelett. Die Elemente wurden innerhalb von zwei Monaten in den ADK-Werkhallen vorgefertigt und dort auch schon nahezu vollständig mit allem Wichtigen ausgestattet – inklusive Elektrotechnik, Klimatisierung, Lüftungsanlage, Fliesen, Möblierung, Festeinbauten sowie Heizungs-, Wasser-, Gas- und Stromleitungen. Anschließend wurden sie mittels Spezialtiefladern zum Diak transportiert, mit einem Autokran auf das Fundament oder Unterkonstruktionen gesetzt und an Boden, Wänden und Decken miteinander rasterlos verknüpft.

Wegen der wetterunabhängigen Vorfertigung konnten alle Termine eingehalten werden. Der Modulbau kam zudem fast ohne Baustelle und damit ohne Schmutz-Emission und Lärmbelästigung aus. Der Betrieb in umliegenden Gebäuden wurde nicht beeinträchtigt. Weiterer Pluspunkt im Vergleich zur Massivbauweise: die Schnelligkeit. "Generell halbiert sich die Projektlaufzeit im Bereich Gesundheitsimmobilien", so ADK-Projektentwickler Hansjörg Langenbach. "Dadurch lässt sich nicht zuletzt die Zeitspanne bis zum Return on Investment deutlich reduzieren. Teure technische Geräte können bspw. wesentlich früher eingesetzt werden."

Weil jedes Projekt anders ist, muss stets individuell geplant werden. "In Schwäbisch Hall waren die Topografie und die Logistik die größten Herausforderungen", berichtet Klaus Pitthan, Projektleiter der ADK Modulraum. "Die Kinderklinik musste komplett in den Steilhang gebaut werden. Deshalb wurde als Fundament erst ein Betonpodest errichtet, dessen Stelzen und Pfähle bis zu 15 m tief zu verankern waren." Zweiter Knackpunkt: Am Fuß des Hangs verläuft eine Straße die trotz des aufwendigen Modultransports als Hauptzufahrt zum Krankenhaus ständig nutzbar zu bleiben hatte. "Auch statisch war Höchstleistung gefragt", so Pitthan. "In einem Stockwerk durften teilweise keine Stützen eingezogen werden. Dafür mussten wir freitragende Module konstruieren. Aber wir haben alle Hürden gemeistert."

"Besucher werden nicht erkennen, dass die Klinik in Modulbauweise errichtet wurde", so der Diak-Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Lenke. "Die neue Klinik für Kinder und Jugendliche, die in der Rekordzeit von gerade mal einem Jahr nach Auftragsvergabe errichtet wurde, setzt ein sichtbares Zeichen für die Erneuerung des Diakonie-Klinikums. Damit ist die erste Phase der Sanierung abgeschlossen, die noch bis 2020 fortgesetzt wird, damit die wohnortnahe stationäre Versorgung der Bevölkerung im Raum Hohenlohe/Schwäbisch Hall auch in Zukunft auf einem hohen medizinischen Niveau sichergestellt werden kann."

"Die neue Klinik wird den modernsten Ansprüchen gerecht", lobt Chefarzt Prof. Dr. Andreas Holzinger, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Neonatologie. "Ein großer Vorteil ist zudem, dass ein Raummodul als Steg dient, um auf kürzestem Weg die Geburtshilfe im Nachbargebäude erreichen zu können."

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