Neues Büro- und Seminargebäude

Gelungene Integrierung in Denkmalbestand

Denkmalpflege Architektur
Das Fluchttreppenhaus wurde in die Gebäudekultur integriert, um als zweites Treppenhaus auch im normalen Büroalltag genutzt werden zu können.
Denkmalpflege Architektur
Der neue, viergeschossige Gebäuderiegel aus Raumodulen wurde von big Architekten und Ingenieure GmbH, Berlin/Bonn, entworfen und gemeinsam mit Alho als Generalunternehmer realisiert. Fotos: Alho Holding

KÖLN (ABZ). - Doppelte Abiturjahrgänge stürzen so manche Universität derzeit in akute Platzprobleme. Wohin mit den neuen Studenten, wohin mit der wachsenden Verwaltung? Auf dem Campus Nord der Universität zu Köln brauchte die Fakultät der Humanwissenschaften dringend ein neues Büro- und Seminargebäude. Inmitten des Gebäudeensembles der Pädagogischen Akademie aus den 1950er-Jahren bot sich ein Grundstück an – und mit ihm die Modulbauweise als ideales Mittel der Wahl, um die Tradition der klaren, geradlinigen Architektur zeitgemäß fortzusetzen.

Der Kölner Architekt Hans Schumacher realisierte 1957 die Pädagogische Akademie nach gewonnenem Wettbewerb. Die architektonische Qualität seiner Gebäude ist auch heute noch spürbar und führte dazu, dass der Gebäudekomplex unter Denkmalschutz gestellt wurde. Umso wichtiger war es, mit der Fläche in seiner Mitte verantwortungsvoll umzugehen und dort einen Neubau zu integrieren, der auf der einen Seite heutigen Anforderungen gerecht wird und moderne Büro- und Seminarräume schafft, zum andern aber auch die "Sprache" der Bestandsgebäude spricht.

Der neue, viergeschossige Gebäuderiegel aus Raumodulen wurde von big Architekten und Ingenieure GmbH, Berlin/Bonn, entworfen und gemeinsam mit Alho als Generalunternehmer realisiert. Idealerweise traf der Bauherr die Entscheidung für die Modulbauweise von Beginn an, sodass alle Beteiligten bereits in einer sehr frühen Phase der Planung Hand in Hand arbeiten konnten.

"Mit der Firma Alho als Generalunternehmer hatten der Architekt und wir als Bauherren nur einen Ansprechpartner, der die einzelnen Gewerke eigenständig koordiniert hat. Dieses "Bauen aus einer Hand" haben wir als sehr vorteilhaft empfunden", erklärt Nelly Biglari vom Baumanagement der Uni Köln. Zudem würde für jedes Problem nach einer Lösung gesucht, die sowohl gestalterisch und technisch als auch wirtschaftlich und zeitlich umsetzbar war."

Mit der klaren Gliederung seiner Baumassen und der großzügig verglasten Fassadengestaltung orientiert sich der Neubau an den Bestandsgebäuden. Die industriell vorgefertigten, variablen Module erlaubten eine Platz sparende und dennoch vielseitige Raumorganisation, da im Modulraster auch das Einplanen großer Räume ohne störende Zwischenwände möglich ist.

Die Etagen sind dabei weitestgehend gleich aufgebaut: mit den 90 m² großen, stützenfreien Seminarräumen an den nördlichen Stirnseiten, gefolgt vom Haupttreppenhaus mit Aufzug, Sanitäranlagen und Teeküche, den Büroräumen und schließlich den Besprechungsräumen am Ende des Flures. Hier befindet sich auch das Fluchttreppenhaus, das zuerst als außen liegende Stahlspindeltreppe geplant war, dann aber doch in die Gebäudekubatur integriert wurde, um als zweites Treppenhaus auch im normalen Büroalltag genutzt werden zu können. Eine Teilunterkellerung beherbergt die Technikräume.

Oberste Priorität hatte aus Bauherrensicht aber die termingerechte Fertigstellung des Neubaus zum Beginn des Wintersemesters 2013/14. Dies konnte nur der Modulbau leisten. Dass die Bauzeit letztendlich sogar weniger als vier Monate dauerte, lag an der Idee des Alho-Projektleiters, der die insgesamt 60 Raummodule in zwei Bauabschnitten herstellen, montieren und ausbauen ließ. So war die Südhälfte des Gebäuderiegels schon errichtet, und es konnte mit dem Ausbau begonnen werden, während die in der Zwischenzeit im Friesenhagener Werk vorgefertigten restlichen Module nach und nach auf der Nordseite das Gebäude komplettierten. Parallel ging in den angrenzenden Gebäuden der Uni-Betrieb ungehindert weiter. Auch hier steht die Modulbauweise mit ihren sauberen und weitestgehend lärmfreien Bauabläufen außer Konkurrenz.

"Die Resonanz auf das neue Gebäude ist insgesamt sehr positiv", meint Nelly Biglari weiter, "sowohl seitens der Nutzer als auch der Architekturinteressierten." Doch das schönste Kompliment machte zweifelsfrei Professor Dr. Roth, Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät, in seiner Eröffnungsrede und stellte damit klar, auf was es bei einem Universitätsgebäude ankommt: "Der Neubau strahlt durch seine klare Gliederung im Inneren Ruhe aus, alle Räume sind hell und lichtdurchflutet: Es ist ein Gebäude entstanden, in dem man denken kann."

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