Operative Arbeitskräfte im Bauwesen

Was Mitarbeiter stresst und was sie motiviert

Zürich/Berlin. – Die Baubranche steht vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, ihre operativen Arbeitskräfte zu motivieren und zu halten. Eine Studie von Beekeeper und der Hochschule Luzern beleuchtet die Faktoren, die die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden im Bauwesen beeinflussen. Welche Stressfaktoren belasten die Belegschaft? Was motiviert sie und welche Maßnahmen sollten Unternehmen ergreifen, um die digitale Kluft, den sogenannten "Frontline-Disconnect", zu überwinden? So viel vorweg: Eine stabile und motivierte Belegschaft ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.
Arbeitsmarkt
Bauarbeiter auf einer Großbaustelle (Symboldbild). Foto: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Die operative Belegschaft im Bauwesen spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Bauprojekten und damit für die gesamte Branche. Die aktuelle Studie von Beekeeper und der Hochschule Luzern, an der über 8000 Mitarbeitende aus verschiedenen operativen Branchen teilnahmen, darunter 676 aus dem Bauwesen, gibt tiefe Einblicke in die täglichen Herausforderungen und Motivationen dieser Berufsgruppe. Die Befragung wurde Ende 2023 durchgeführt und richtete sich an Arbeitnehmende (69 Prozent), Führungskräfte und Verwaltungsangestellte in Nordamerika und der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Neben den alltäglichen Belastungen, die oft mit der physischen Natur der Arbeit verbunden sind, tragen auch strukturelle Probleme zur Unzufriedenheit bei. Die Studie liefert detaillierte Einblicke in die Hauptgründe für Stress, die Motivationsfaktoren und die Hindernisse für eine höhere Produktivität.

Ergebnisse der Studie: Laut der Studie sind die steigenden Lebenshaltungskosten und ein stagnierendes Lohnniveau die bedeutendsten Stressfaktoren für die operativen Arbeitskräfte im Bauwesen. 52 Prozent der befragten Arbeitnehmenden gaben an, dass der geringe Lohnzuwachs bei gleichzeitig hoher Inflation ihre größte Sorge darstellt. Weitere 28 Prozent nannten die Arbeitsplatzsicherheit als zentralen Stressfaktor. Die restlichen 20 Prozent der Befragten gaben andere Gründe wie Unterbesetzung und Anpassung an Veränderungen als Hauptstressfaktoren an. Diese finanzielle Unsicherheit wird verstärkt durch die saisonalen Schwankungen und wirtschaftlichen Zyklen, die typisch für die Branche sind.

Handlungsempfehlungen: Neben den wirtschaftlichen Faktoren kommen auch politische Entscheidungen hinzu, die den Druck auf die Baubranche erhöhen. Die Verschärfung von Bauvorschriften, etwa im Bereich des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit, führt zu erhöhten Kosten und einem größeren administrativen Aufwand, was wiederum den Stress bei den operativen Kräften steigert. Diese Beobachtungen basieren auf Erfahrungen aus der Branche und zeigen, dass Unternehmen flexibel auf politische Änderungen reagieren müssen.

Ergebnisse der Studie: Die Studie zeigt, dass ein freundliches und unterstützendes Arbeitsumfeld der größte Motivator für Bauarbeitende ist. 39 Prozent der Befragten nannten dies als Hauptgrund für ihre Motivation.

Weitere wichtige Faktoren sind das Erreichen von Zielen (28 Prozent) und die Entwicklung und Weiterbildung (21 Prozent). Die verbleibenden 12 Prozent der Befragten verteilten sich auf andere Motivationsfaktoren wie Gehaltserhöhungen, positives Feedback von Vorgesetzten und die Unternehmensmission.

Handlungsempfehlungen: Ein weiteres Motivationsinstrument, das in der Baubranche jedoch noch zu wenig genutzt wird, ist die Anerkennung und Wertschätzung der geleisteten Arbeit. In einer Branche, die stark projektorientiert ist, kann die persönliche Anerkennung der Mitarbeitenden häufig verloren gehen. Digitale Tools könnten hier helfen, Erfolge unmittelbar zu teilen und anzuerkennen, was die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation erheblich steigern könnte. Diese Empfehlung basiert auf der Einschätzung, dass Technologie eine wichtige Rolle bei der Verbesserung des Arbeitsumfeldes spielen kann.

Ergebnisse der Studie: Die Studie stellt fest, dass die Fluktuation in der Baubranche hoch ist, auch wenn sie im Vergleich zu anderen Branchen etwas geringer ausfällt. 37 Prozent der befragten Bauarbeitenden haben im letzten Jahr den Arbeitsplatz gewechselt, hauptsächlich aufgrund eines höheren Gehalts (42 Prozent), besserer Berufsaussichten (28 Prozent) und einer ausgewogeneren Work-Life-Balance (25 Prozent). Die restlichen 5 Prozent der Befragten nannten Gründe wie schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten als Hauptursachen für einen Wechsel.

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