Pat Olney, Präsident und CEO Volvo CE
"Wir leisten einen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfungskette"
Wachstum, Effizienz und Führung – so fasst Volvo Construction Equipment seine Strategie für die Unternehmensentwicklung der kommenden Jahre zusammen. Unter dem Motto "From Rock to Road" wird das Unternehmen auf der bauma in München darüber informieren, wie es seine Ziele für die Zukunft erreichen möchte. Über die aktuelle Bedeutung als Anbieter von Komplett-leistungen sowie die Pläne von Volvo CE sprach die Allgemeine Bauzeitung (ABZ) mit Pat Olney, Präsident und CEO Volvo CE.
ABZ: Was werden wir auf der bauma 2013 zu sehen bekommen?
Pat Olney: Nun, zunächst einmal werden wir eine ganze Reihe neuer Produkte von Volvo Construction Equipment vorstellen. Aber Sie werden auch die gesamte Bandbreite der Volvo-Baumaschinen zu sehen bekommen. Wir sind führend in der Welt der Bauindustrie, weil wir etwa 300 Maschinenmodelle quer durch viele Segmentbereiche anbieten und diese werden selbstverständlich auf der bauma präsentiert. Aber genau so wichtig ist die Führungsstärke des gesamten Volvo-Konzerns. Wir teilen zum Beispiel innerhalb des Konzerns unsere Motorentechnologie mit Volvo Penta und natürlich mit Volvo Trucks. Ich glaube, der wichtigste Punkt ist, dass wir uns nicht nur um unsere Schlüsselprodukte kümmern, sondern um alle Anliegen unserer Kunden – und wir betreuen unsere Kunden über den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg.
ABZ: Und Ihr Motto wird "From Rock to Road" sein?
Pat Olney: From Rock to Road – ja, dieses Motto bringt das, was ich bereits gesagt habe, auf den Punkt: Wir bieten unseren Kunden Komplettlösungen an.
Wir wollen das Business vom Anfang bis zum Ende der Wertschöpfungskette verstehen und als Volvo CE einen erheblichen Beitrag zu dieser Wertschöpfungskette leisten. Anschaulich gesprochen: "From Rock to Road" umfasst alle Prozesse, die notwendig sind, um aus dem Steinbruchmaterial einen Straßenbelag herzustellen.
ABZ: Wie wichtig ist es, auf einer Messe wie der bauma präsent zu sein?
Pat Olney: Es ist aus mehreren Gründen sehr wichtig. Viele Kunden haben ihre Vorlieben, aber nichtsdestotrotz bietet die bauma den Kunden eine Möglichkeit, mit dem Produkt direkt in Kontakt zu treten und die Marke Volvo kennenzulernen, ohne vorher einen Händler in ihrer Region aufsuchen zu müssen. Die bauma bietet zudem dem Kunden die große Gelegenheit, sich einen Überblick über die gesamte Branche zu verschaffen, und uns die Möglichkeit, Volvo als Marktführer zu präsentieren. Es ist sehr wichtig, dass wir verstehen, wohin die Erwartungen der Kunden tendieren, welche Technologien im Fokus stehen und wie sich die Wettbewerber präsentieren.
ABZ: Wie wichtig ist es, dass die bauma in Deutschland stattfindet?
Pat Olney: Die DNA von Volvo ist europäisch, auch wenn wir ein globales Unternehmen sind, das in den letzten Jahren auch außerhalb Europas sehr erfolgreich war und global gesehen Stärke zeigt. Unser Erbe und unsere DNA sind in Europa verwurzelt und Deutschland als die größte Volkswirtschaft in Europa ist ganz sicher ein wichtiger Markt für die Bauindustrie. Demzufolge ist der Standort für mich ganz logisch, auch aus geografischer Sicht. Für die europäischen Kunden ist eine Reise nach Deutschland nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv, es ist auch ein wunderbarer Ort, um sich zu begegnen.
ABZ: Können Sie uns die "neue Strategie" von Volvo CE erläutern?
Pat Olney: Unsere Strategie 2013-2015 basiert auf drei Eckpfeilern: Wachstum, Effizienz und Führung. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein gesundes profitables Unternehmen zu sein, aber auch der engste Partner unserer Kunden. Unsere Ziele sind hoch gesteckt, und in den kommenden drei Jahren werden wir unsere Fähigkeiten voll ausschöpfen müssen, um diese Ziele zu erreichen.
ABZ: Erzählen Sie uns ein wenig mehr über diese drei "Eckpfeiler".
Pat Olney: Wachstum steht an erster Stelle der Strategie. Wenn man sich die Bauindustrie im Allgemeinen und die weltweite Entwicklung im Speziellen in den aufstrebenden Wirtschaftsräumen anschaut, stellen wir fest, dass langfristig eine grundsolide Nachfrage und entsprechende Entwicklungen bestehen. Wir können diese Gegebenheit aufgreifen, um neue Lösungen für Kunden auszuarbeiten und neue Produkte zu entwickeln. Wir sind bereits weltweit präsent und können uns in neuen Märkten positionieren. Wir wollen aber nicht in Bereichen wachsen, in denen wir nicht erfolgreich sein können. Das heißt, wir streben kein Wachstum in Bereichen an, die nicht zu unserem Kerngeschäft gehören beziehungsweise von denen wir nicht überzeugt sind, dem Kunden das Bestmögliche bieten zu können. Das Ziel ist, wenn Sie so wollen, eine Wertschöpfung entlang der gesamten Kette "From Rock to Road" zu erzielen. In den letzten 15 bis 20 Jahren wurden in unserem Unternehmen neue Produktfamilien insbesondere durch Hinzufügen von Schlüsselprodukten und neuen Modellen generiert. Was wir aber noch besser verstehen müssen, sind die Kundenbedürfnisse. Der Kunde fordert zunehmend mehr Betreuung während des gesamten Produktlebenszyklusses und möchte mehr Gewinn in dem eigenen Produktionsprozess erzielen. Das ist der Bereich, in dem wir in den kommenden Jahren mehr für unsere Kunden tun müssen.
ABZ: Sprechen wir mal über Effizienz …
Pat Olney: Effizienz bedeutet für uns Schnelligkeit. Wenn wir über Effizienz reden, dann reden wir insbesondere über den strategischen Zeitraum, in dem wir neue Produkte auf den Markt bringen. Wir wollen den Zeitraum von der Idee des Designers oder eines Kundenvorschlags bis hin zur Markteinführung neuer Produkte verringern.
ABZ: Kommen wir zurück zum dritten Punkt: Führung. Was genau bedeutet Führung für Sie?
Pat Olney: Innerhalb des Volvo-Konzerns arbeiten mehr als 100.000 Personen und die Führungskräfte stellen nur eine Minderheit in diesem großen schwedischen Unternehmen dar. Die Aufgabe der Führungskräfte besteht darin, die Richtung vorzugeben. Frei nach dem Motto: Das ist unser Ziel, da müssen wir hin, dass sind unsere drei Eckpfeiler: Wachstum, Effizienz und Führung.
Das Ganze ist keine Einbahnstraße, und es sind nicht nur die Führungskräfte, die etwas für die Mitarbeiter tun können. Auch die Mitarbeiter müssen die richtige Einstellung mit zur Arbeit bringen, die Entschlossenheit, sich selber sowohl emotional als auch intellektuell einzubringen, eine extra Schippe draufzulegen sozusagen, damit die Arbeit getan wird, damit es dem Unternehmen gut geht. Wenn alle an einem Strang ziehen, bewegt sich das Unternehmen nach vorne.
ABZ: Wie würden Sie sich selber als Führungskraft beschreiben?
Pat Olney: Ich bin ein ziemlich praktisch denkender Mensch und versuche in jeglicher Hinsicht, den Ansprüchen des Unternehmens gerecht zu werden. Es gibt Situationen, in denen ich mehr als eine aufgabenorientierte Führungskraft sein muss – manchmal geht es nicht anders. Ich stelle mir normalerweise vor, dass wir wunderbare Ergebnisse erzielen können, wenn ich gute Leute eingestellt, sie motiviert und ihnen die Ziele erläutert habe. Darüber wäre ich dann sehr glücklich. Also versuche ich mich daran zu erinnern, dass meine Aufgabe tatsächlich darin besteht, diese optimistische Vision der Zukunft, die fest in der heutigen Gegenwart verankert ist, zu definieren. Ebenso überlege ich, wie wir dorthin gelangen, wie die Leute motiviert werden können, und ich sorge dafür, dass wir talentierte Mitarbeiter an Bord haben. Ich versuche diesen dann den Freiraum zu geben, den sie benötigen, damit sie die zukünftigen Anforderungen bewältigen können. Sollten sie mal straucheln, werde ich ihnen helfen, wieder auf die Beine zu kommen, möglicherweise einen Schritt zurückzugehen, um dann wieder weiter nach vorne zu kommen.
ABZ: Wie wichtig ist eine gute Führung für Händler?
Pat Olney: Händler sind ein Schlüsselelement der Marke. Wenn die Mitarbeiter des Händlers im Widerspruch zu den Werten der Marke Volvo handeln, erinnert sich der Kunde selbstverständlich daran. Diese Leute stehen an vorderster Front. Die Kunden haben mehr Kontakt mit den Mitarbeitern des Händlers, als mit mir oder jemand anderem aus unserem Unternehmen. Es ist also besonders wichtig, dass die Führungskräfte unserer Händler aufrichtig an die Werte der Marke glauben.
ABZ: Können Sie uns einen Ausblick auf die kommenden Monate geben?
Pat Olney: Wir stehen erst ganz am Anfang dieser neuen Strategie. Es müssen also eine Vielzahl an einzelnen taktischen Schritten ausgearbeitet werden, um unsere Ziele Wachstum, Effizienz und Führung zu erreichen. Der Eckpfeiler Führung ist sehr wichtig für mich und obliegt meinem Zuständigkeitsbereich. Die Verantwortung dafür kann ich nicht delegieren. Natürlich arbeite ich persönlich daran, dass wir eine Überprüfung unserer Talente durchführen. Diese Talentüberprüfung innerhalb unserer Managementteams findet in dem Monat der bauma statt, die für uns mit viel Aufregung verbunden ist und von daher von jedem vollen Einsatz fordert.
Natürlich hoffen wir, dass sich die Märkte so entwickeln, wie wir es uns vorstellen. Die Welt ist heute von großer Unsicherheit geprägt, aber ich glaube, im Grunde war das schon immer so. Auch wenn alle großen Märkte mit Fragezeichen versehen sind, müssen wird diese genau beobachten und sicherstellen, dass unsere Unternehmen entsprechend aufgestellt sind. Aber ich denke, das Aufregendste besteht darin, zu sehen wie die neuen Produkte und Dienstleistungen sich am Markt behaupten und das Wachstum des Unternehmens in der Zukunft fördern werden.
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