Raffinerie Gunvor Ingolstadt

Havariebecken mit Kunststoffabdichtungsbahn sicher saniert

Ingolstadt (ABZ). – Auf dem Gelände der Gunvor Raffinerie in Ingolstadt befinden sich rund 90 Tanks, in denen Flüssigprodukte wie Rohöl, Benzine, Dieselkraftstoff, Heizöle oder Kerosin gelagert werden. Eine regelmäßige Wartung gewährleistet einen einwandfreien und sicheren Betrieb für Mensch und Natur. Bei der Sanierung des Tankhofes TK-107 wird das Havariebecken mit der Kunststoffabdichtungsbahn Sikaplan WT 6200-20 C abgedichtet.
Sika Kunststoffe Abdichtungssysteme
Auf der Wallkrone beschweren Betonfertigteile mit integriertem Fugenband das Vlies aus Polypropylen, das als Trennlage und Ausgleichsschicht dient. Foto: Sika Deutschland

Die FPO-PE-Bahn der Sika Deutschland GmbH weist laut Hersteller eine hohe Resistenz gegenüber einem breiten Bereich an Chemikalien auf und verfügt über die notwendige allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-59.21-216 beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt). Die Besonderheit: Das Fugenband Sika Waterbar WT AF ist bereits in die Betonfertigteile eingegossen, so dass die Bahn an der Wallkrone einfach aufgeschweißt werden kann.

In der Gunvor Raffinerie Ingolstadt werden Rohöl und andere Einsatzstoffe zu hochwertigen Mineralölprodukten verarbeitet. Mit rund 350 Mitarbeitenden und einer Verarbeitungskapazität von 5 Millionen Tonnen pro Jahr versorgt das Unternehmen den süddeutschen Raum mit Mineralölprodukten für Mobilität und Wärme. Darüber hinaus liefert es Einsatzprodukte für die chemische Industrie sowie Fernwärme für die Region. Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz stehen im Mittelpunkt aller Aktivitäten, so auch bei der Sanierung des Havariebeckens von Tank 107.

Hohe Lebensdauer

Die bestehende PVC-Bahn auf den Wällen sollte altersbedingt und aus Gründen der Reparaturanfälligkeit ausgetauscht werden. Da aufgrund behördlicher Vorgaben der komplette Tankhof mit einer vom DIBt zugelassenen Folie ausgekleidet werden musste, fiel die Wahl auf die FPO-Abdichtungsbahn Sikaplan WT 6200-20 C in safrangelb. Aufgrund der hohen Lebensdauer der Becken entschied sich der Bauherr für eine langlebige FPO-Abdichtungsbahn, bei der im Vergleich zur bestehenden PVC-Bahn keine Weichmacher entweichen können und somit die Qualität auch noch nach Jahren gegeben ist.

Im Falle einer Havarie fängt das Becken die im Tank befindliche Flüssigkeit auf und verhindert, dass sie in den Boden einsickert. Bei Tank 107, einem der größten Tanks, wird dafür auf der Wallkrone und auf dem Lehmboden des Tankhofes die Kunststoffabdichtungsbahn Sikaplan WT 6200-20 C verlegt. "Bei der Suche nach einer Folie, welche die notwendige bauaufsichtliche Zulassung hat, stieß ich schnell auf Sika", erinnert sich Sebastian Klima, Geschäftsführer des verarbeitenden Betriebs KTW Umweltschutztechnik GmbH. Die Frage, wie man die Abdichtungsbahn am besten auf der Wallkrone befestigen könnte, wurde in einem gemeinsamen Brainstorming zwischen dem Bauherrn Gunvor, KTW und Sika gelöst.

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Sika Kunststoffe Abdichtungssysteme
Die FPO-Kunststoffabdichtungsbahn Sikaplan WT 6200-20 C wird händisch an die Fugenbänder angeschweißt und mit Beschwerungsblechen gesichert. Foto: Sika Deutschland

"Um eine zulassungskonforme Anbindung der Folie an der Wallkrone herzustellen, wurden verschiedene Varianten besprochen. Die Folie konnte aufgrund der schmalen Kronenbreite nicht eingegraben werden und eine Befestigung mit Verbundblechen hätte sich auch sehr schwierig dargestellt", erläutert Klima. Um das zu verhindern, wurden die Fugenbänder direkt in die Betonfertigteile eingebracht. "Die Vorbereitungen werden dadurch zwar etwas intensiver, da die Bänder vor der Befestigung der Folie gereinigt werden müssen, aber die Arbeit vor Ort wird definitiv vereinfacht."

In einem ersten Arbeitsschritt wird je ein Teil der begradigten Wallkrone mit einem 500 g/m² starken Vlies aus Polypropylen abgedeckt. Dies dient nicht nur als Trennlage, sondern auch als Wurzelschutz. Anschließend legt ein Kran die insgesamt 140 Betonfertigteile mit dem integrierten Fugenband auf das Vlies bündig auf. "Die Abdichtungsbahnen haben wir in einer Halle auf die benötigte Länge von 10 bis 12 Metern zugeschnitten und wieder aufgerollt. Der Kran transportiert sie dann nach oben auf die Wallkrone", erläutert Klima. Dort werden sie dann Bahn für Bahn händisch an die Fugenbänder angeschweißt und mit Beschwerungen aus Stahlblechen gesichert.

Mit einem Schweißautomaten

Die Verschweißung der Überlappungen der Bahnen (etwa 10 cm) erfolgt mit einem Schweißautomaten. Verschnitt gibt es dabei kaum – die Reste der insgesamt 20 m langen Sikaplan-Rollen werden für die Abdichtung des Bodens verwendet. Momentan – Stand Januar 2024 – dauern die Arbeiten an der Wallkrone noch an.

Sikaplan WT 6200-20 C ist eine glasvliesarmierte Kunststoffabdichtungsbahn auf FPO-Basis (flexible Polyolefine). Sie ist nach Herstellerangaben resistent gegenüber einem breiten Bereich an Chemikalien, stabilisiert gegen UV-Strahlung, was bei der Verlegung im Freien wichtig ist, und kann auch auf wenig tragfähigen und nassen Untergründen verlegt und verschweißt werden. "Ihre Dicke von 2 Millimetern macht sie sehr widerstandsfähig, und mit einer Breite von 2 Metern sowie einer Länge von 20 Metern kann mit einer Rolle im Vergleich zu anderen Bahnen mehr Fläche abgedichtet werden", hebt Sebastian Klima weitere Vorteile von Sikaplan hervor.

Am Boden des Havariebeckens nimmt die Baufirma Josef Stanglmeier den Aushub der nicht mehr benötigten sogenannten Opfererde vor und bringt eine neue, 5 cm starke Schutzschicht aus Kiessand auf den verbleibenden Lehmboden auf. Auf diesem Kiessand wird das Polypropylen-Vlies lose aufgelegt. Anschließend wird der Bereich Schritt für Schritt nach einem Verlegungsplan mit der Kunststoffbahn abgedichtet. Die Bahnen von der Wallkrone werden hier mit den Bodenbahnen verschweißt. Am Tankpolster, einem erhöhten "Gehweg" rund um den Tank, wird die Folie etwa 40 cm hochgeführt und auf Fugenbänder verschweißt, die vor Ort eingebracht wurden.

Mit Verbundblechen

"An Stoßbereichen, wo wir nicht durchschweißen konnten, nutzen wir Verbundbleche, um eine dichte Wanne zu erhalten", führt Klima aus. Bei den bestehenden Rohrtrassen wird ebenfalls mit Verbundblechen gearbeitet. Neue Sockel, die benötigt werden, sind auch mit Fugenbändern versehen. Bei bestehenden Sockeln wurde das Fugenband ebenfalls eingebracht. Nach Abschluss aller noch andauernden Arbeiten wird Wasser ins Becken eingefüllt.

Die KTW Umweltschutztechnik GmbH ist in der Regel mit zwei bis vier Mann vor Ort. Wie bei Sika üblich, wurden die Verarbeiter im Vorfeld geschult und ein Mitarbeiter betreut die Baustelle. "Das ist eine schöne Zusammenarbeit", betont Sebastian Klima. "Von der technischen Unterstützung haben wir sehr profitiert, und als wir Probleme mit unserem Schweißautomaten hatten, brachte Mirko Riese, Anwendungstechniker bei Sika, uns drei Modelle zur Auswahl." Nach Abschluss der Arbeiten, die noch bis Mitte/Ende 2024 andauern, wird das Havariebecken von Tank 107 der Raffinerie Gunvor Ingolstadt sicher und langlebig abgedichtet sein und alle Vorgaben des TÜV erfüllen.

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