Ressourcenschonende Stroh-Dämmung

CO2 sichern und gesund bauen

Taucha (ABZ). – Der EU Green Deal sieht für 2050 die komplette Klimaneutralität für den Gebäudesektor vor. Mit der jetzigen Sanierungsquote ist absehbar, dass diese Ziele nicht erreicht werden. Der natürliche Dämmstoff Stroh kann aber über einen Umweg klimapositiv wirken: Wie alle regenerativen Dämmstoffe entzieht Stroh schon während seiner Entstehung der Atmosphäre CO2 und sorgt somit bereits bei der Herstellung für Klimaschutz.
Dämmstoffe
Stroh hat hervorragende Dämmeigenschaften und bindet viel CO2 – hier kommt das DD34-Modul an einer Baustelle in Oberhausen zum Einsatz. Foto: Lorenz

Wer ein neu gebautes Haus komplett mit Baustroh errichtet, kann im ökobilanziellen Vergleich mit einem äquivalenten Massivbau sein Gebäude noch 69 Jahre mit Primärenergie versorgen – dies hat die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. errechnet.

Da Stroh hervorragende Dämmeigenschaften hat, ist der Einsatz in der Wand energiesparend. Stroh als Dämmstoff verzögert unter anderem den Wärmetransport: Bei schwankenden Außentemperaturen bleibt die Raumtemperatur eines Gebäudes, welches mit verpresstem Stroh (Wärmespeicherkapazität von 2100 J/kg*K) gedämmt ist, nahezu konstant. Ein beheizter Raum bleibt lange warm, auch wenn die Außentemperatur zurückgeht. Bei sommerlichen Temperaturen bleibt eine angenehme Kühle im Raum.

Die Lorenz GmbH setzt auf diese Eigenschaften und hat nach eigenen Angaben die Weiterverarbeitung als Bauartikel so weiterentwickelt, dass sein Einsatz seriell möglich wird, also komfortabel und zeitsparend ist. Das Besondere an den vorgefertigten Elementen sei, dass sie passgenau als Wand und Dämmung in einem ab Werk geliefert werden können.

Sie besitzen eine Fachungsbreite von 62,5 cm und werden standardmäßig in Bautiefen zwischen 18, 24 und 34 cm produziert, erläutert der Hersteller. Ein 24 cm tiefes DD-Modul (DD24) erreiche einen Wärmeleitkoeffizient von 0,049 W/(m*K) und einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert gemäß ENEV) von 0,219 W/(m²*K). Durch den Einsatz eines DD34-Moduls – also der DD-Serie mit 34 cm Bautiefe – werde der U-Wert auf 0,162 W/(m²*K) weiter reduziert. Wird dieses offene DD34-Modul vor Ort nun beispielweise mit einer 40-Millimeter-Holzweichfaser-Platte verplankt, wird ein U-Wert von 0,15 W/(m²*K) erreicht und somit ein förderfähiges Energieeffizienz-Gebäude nach BEG, erläutert Lorenz.

Diese DD34-Module kommen beim derzeit weltweit größten Dämmprojekt in Oberhausen zum Einsatz, wie das Unternehmen mitteilt: Bislang 1000 m² Wandfläche seien im Rahmen der Sanierung von mehreren Lernschwimmbädern gedämmt worden. Eine firmeninterne Beispielsrechnung führt aus, dass die dortige mit DD-Modulen gedämmte Stahlbeton-Wand einen Wärmedämmwert (U-Wert) von 0,12 W/(m²K) erreicht. Damit liegt der Wert innerhalb des Passivhaus-Standards.

Eine neu produzierte Wand gleicher Bauart würde mit Strohdämmung, selbst unter Hinzunahme der Materialien Stahlbeton, Beton und Styropor (des Altbestandes), der Atmosphäre insgesamt mehr Treibhausgase entziehen als zuführen (–50 kg CO2 Äquivalente/m²). Der durch die effiziente Dämmung sinkende Heizwärmebedarf schone das Klima zusätzlich.

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