Rettungsstollen des Lämmerbuckeltunnels

Innovative Lösungen gefordert

Meva Schalungstechnik
Die individuell erstellte Rucksackschalung wurde genau an die Tunnelgeometrie angepasst, um das halbrunde Sonderteil präzise auf dem Schalwagen und in der dafür vorgesehenen Tunnelnische zu platzieren. Foto: Meva

Wiesensteig (ABZ). – Mit zwei neuen Rettungsstollen wird die Sicherheit in einem der ältesten Straßentunnel Deutschlands verbessert. Die begehbaren Stollen verkürzen Fluchtwege aus dem 622 m langen Lämmerbuckeltunnel und bringen diesen sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand. "Angesichts der verkehrlichen Bedeutung und Belastung der wichtigen Ost-West-Achse A 8 stellt die Tunnelsicherheit ein entscheidendes Kriterium dar, das im Ernstfall lebensrettend sein kann", erklärte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer anlässlich des Tunnelanschlags. Bei diesem kleinen, aber dennoch anspruchsvollen Bauprojekt unterstützte Meva das Bauunternehmen Ed. Züblin AG mit detaillierter Planung, Sonderschalungen und kreativen Standardlösungen. Die beiden Rettungsstollen sind baulich sehr ähnlich und unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Länge. Somit konnten in beiden Stollen dieselben Schalungen zum Einsatz kommen. Zunächst galt es, die Kopfwand als Verbindung zwischen den Rettungsstollen und dem bestehenden Straßentunnel zu erstellen. Zur Anpassung an das Gewölbe des bergmännischen Tunnels wurde der obere Bereich dieser Anschlusswand z. T. mit Sonderschalung erstellt. Die einhäuptige Schalung aus Sonderteilen und Wandschalung Mammut 350 wurde mit dem Stützbock STB 300 ausgeführt. Dieser eignet sich für Betonierhöhen bis 3,3 m. Weiterhin wurde bei der Planung der Sonderschalung auch das einzubauende innenliegende Fugenband berücksichtigt.

Der erste Block des Rettungsstollens, der direkt an die Kopfwand anschließt, enthält eine Nische für die elektrische Versorgung. Dazu weitet sich der Regelquerschnitt an dieser Stelle auf. Zur Abbildung der exakten Maße sollte mit einer Rucksackschalung gearbeitet werden, die von den Meva-Ingenieuren passgenau erstellt wurde. Um das halbrunde Sonderteil präzise auf dem Schalwagen und in der dafür vorgesehenen Tunnelnische zu platzieren, wurde zunächst die Rucksackschalung in der Bewehrung positioniert. Anschließend fuhr der Schalwagen ein und wurde exakt darunter ausgerichtet. Danach mussten die zuvor eingesetzten Verbindungsteile festgezogen werden, um die Sonderkonstruktion kraftschlüssig auf dem Schalwagen zu fixieren. Gummiprofile an der Schalung sorgten dabei für die notwendige Abdichtung zwischen Rucksackschalung und Schalwagen.

An den bergmännischen Tunnel schließt sich je ein weiterer Abschnitt der Rettungsstollen in offener Bauweise an. Um einen Übergang zwischen den beiden unterschiedlichen Querschnitten herzustellen, setzten die Schalungsingenieure von Meva Sonderteile aus Holz ein. Diese dienten zunächst zur Fixierung der Fugenbänder in dem Übergangsblock und als Schalung für den Übergang von dem runden auf den eckigen Querschnitt. Die Sonderschalung aus Holz wurde während des Einsatzes auf die Wandschalung Mammut 350 aufgedoppelt und konnte später beim Bau des Stollens in offener Bauweise als Stirnabschalung wiederverwendet werden. Gleichzeitig war die Mammut 350 in allen weiteren Bauabschnitten im Einsatz, da diese Schalung sich mit einer Frischbetondruckaufnahme von 100 kN/-m² hervorragend im Ingenieurbau eignet und darüber hinaus eine breite Elementsortierung mit Größen von 1,25 m x 0,25 m bis zu 3,5 m x 2,5 m hat.

Nach der Sohlschalung mit liegenden Wandschalungselementen mussten 3 m hohe Wände errichtet werden. Dank großer Elemente der Mammut 350 war eine Aufstockung nicht nötig, sodass die Arbeiten leichter voranschreiten konnten. Zur Ausrichtung der Schalung konnten EuMax-Baustützen eingesetzt werden, die diagonal an der Baugrubenböschung befestigt wurden. Dank der flexiblen Auszugslänge und des großen Feinregulierungsbereichs war die Einstellung umstandslos möglich. In drei bzw. vier Takten konnte so die Wandschalung des äußeren Stollens erstellt werden. Anschließend wurden verfahrbare MEP-Deckentische mit MevaFlex eingesetzt, um die Decke zu schalen. Den Abschluss der zwei Rettungsstollen bilden Flügelwände mit einem Vordach. Die diagonalen Wände dienen vor allem dazu, das Gelände abzufangen und auf ein Niveau mit dem Eingang der Stollen zu führen.

Bauleiter Alfred Elst zeigt sich zufrieden mit der geleisteten Arbeit und lobt besonders die praktische und zielorientierte Schalungsplanung. "Die von Meva entworfene Rucksackschalung hat gut gepasst und auch die dreidimensionalen Pläne waren sehr hilfreich. Die Details sind damit gut zu erkennen und erleichtern den Aufbau der Schalung", erklärt er.

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