Sanierungsmaßnahmen im Zeitalter der Digitalisierung

Anwendungen versprechen Vorteile

Topcon Bau digital
Dank "SmoothRide" wird am Frankfurter Flughafen die Startbahn 18 West in nur 120 Stunden erneuert. Foto: Topcon

Hamburg (ABZ). – "Je genauer wir unten arbeiten, desto einfacher wird es oben", fasst es Ulrich Hermanski, Chief Marketing Officer von Topcon zusammen und erläutert, wie Sanierungsmaßnahmen im Zeitalter der Digitalisierung ablaufen. Der von Topcon entwickelte digitale Prozess namens "SmoothRide" bringe viele Vorteile mit sich, die bereits erfolgreich in der Praxis hätten bewiesen werden können, so der Experte.

"Egal ob wir in Zukunft autonom fahren oder noch selbst lenken. Wir brauchen ebenflächige Straßen", ist sich Hermanski sicher. "Muss eine Straßenoberfläche erneuert werden, ist das prinzipiell in fünf Schritten zu bewerkstelligen: Scannen – Planen – Fräsen – Asphaltieren – Verdichten."

Schritt 1 – Scannen: Anstatt der traditionellen Vermessung geht Topcon mit dem RD-M1 einen anderen Weg. Das integrierte Gerät aus Scanner, GPS-Antenne und Verarbeitungssoftware wird auf einen Pkw montiert. Ganz ohne Straßensperre reiht sich das Auto mit bis zu 80 km/h bequem in den fließenden Verkehr ein. "Wir fahren in der Regel bis zu dreimal mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über eine Fläche. Dabei erhalten wir eine sehr dichte Punktwolke und entsprechend hohe Genauigkeit für die Gesamtoberfläche."

Schritt 2 – Planen: Die Straßenoberfläche, die Straßenachsen und Ränder lassen sich laut Topcon in diesem Prozess ideal erfassen und als 3D-Modell wirklichkeitsgetreu darstellen.

"Auf Basis dieses Ist-Zustands machen wir dann einen virtuellen Plan, der vorgibt, auf welches Niveau unter der tatsächlichen Oberfläche gefräst werden soll", erläutert Hermanski. "Hier können wir nun sehr einfach auch Veränderungen einplanen oder das Gefälle optimieren."

Schritt 3 – Fräsen: Das 3D-Plan-Modell wird danach auf einen Rechner in die Straßenfräse übertragen. "Über die Ultraschallsensoren an der Maschine wissen wir, an welcher Position welche Frästiefe benötigt wird, um eine homogene, plane Fläche zu erhalten", erläutert Hermanski. Darin steckt auch der Kern des "SmoothRide"-Prozesses: "Wenn wir nun eine ideale, ebene Fläche erreicht haben, müssen wir nur noch die entsprechende Asphaltstärke aufbauen. Also: desto genauer unten gearbeitet wird, desto schneller und einfacher geht das dann oben."

Schritt 4 und 5 – Asphaltieren und Verdichten: Wenn Asphalt aufgebaut wird, erhält man beim Reproduzieren der Oberflächen immer wieder gleiche, leicht versetzte Wellen. Mit dem flächendeckenden 3D-Modell der gesamten Straße können diese Wellen vermieden werden. "Wir geben einen prozentualen Verdichtungsfaktor hinzu, der nicht linear über die gesamte Fläche verläuft. Damit erzeugen wir eine Oberfläche, die im ersten Augenschein nach nicht eben ist, die uns aber im letzten Schritt des Arbeitsprozesses, nämlich beim Verdichten, die gewünschte Ebenheit bringt." Die Walze ist damit letztendlich die intelligente Verdichtungsmaschine, die das Ergebnis perfekt abschließt.

Topcon hat bereits mehrere Großprojekte mit "SmoothRide" erfolgreich umgesetzt. Dazu zählt zum Beispiel die Erneuerung der Rennstrecke Silverstone, bei der als zusätzliche vierte Achse die optimale Fahrlinie mit eingerechnet werden musste. Auch Flughafenprojekte, wie die Erneuerung der Startbahn West am Frankfurter Flughafen oder einer Landebahn am Flughafen Bolognia, wurden mit "SmoothRide" gestemmt. "120 Stunden für die Erneuerung – inklusive Vermessung, das ist kein Zuckerschlecken", so Hermanski. Er ist stolz darauf, dass alles geklappt hat.

Auftrieb für "SmoothRide" erwartet der Topcon-Experte vor allem auch in Deutschland. "Länder wie zum Beispiel Italien sind hier aktuell aufgeschlossener, die Technologie wird viel schneller angenommen". Aber auch in Deutschland ist es für ihn nur eine Frage der Zeit, denn Qualität und Wirtschaftlichkeit würden "klare Worte sprechen".

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