Schwebende Leichtigkeit

Monolithisches Bürogebäude aus Leichtbeton

Frankfurt am Main (ABZ). – "Das Beton", ein Neubauprojekt des Entwicklers Ardi Goldman in Frankfurt, zeigt laut Heidelberg Materials, wie eine ganz besondere Lückenbebauung gestaltet sein kann.
Heidelberg Materials Baustofftechnik Architektur
Die Betonkonstruktion aus Leichtbeton wird laut Heidelberg Materials durch eine individuell gefertigte, sägeraue Brettschalung betont. Foto: Moritz Bernoully

Das 2500 m² große monolithische Geschäftshaus im Frankfurter Osten steht auf Stützen und besteht Innen wie Außen aus Leichtbeton. Die 58 cm starken Außenwände benötigen aufgrund der besonderen Eigenschaften des Leichtbetons von Heidelberg Materials laut eigener Aussage keine Wärmedämmung.

Die monolithische Bauweise des Bürogebäudes wurde durch eine durchgehende Betonkonstruktion aus Leichtbeton realisiert, die durch eine individuell gefertigte, sägeraue Brettschalung betont wird. "Um eine natürliche Patina im Alterungsprozess des Gebäudes zu erreichen, wurden alle Materialien, soweit möglich, pur ausgeführt und nicht verkleidet, verputzt oder gestrichen. Es wurden keine verklebten Baustoffe addiert, so dass der Bau konsequent monolithisch ausgeführt werden konnte. Diese Art der Ausführungen ist materialsparend, nachhaltig und energieeffizient. Die Materialien können nach Ende des Lebenszyklus dem Materialkreislauf wieder zugeführt werden", so die Architektin Alexandra Geiseler von geiseler gergull architekten.GmbH.

Durch das Aufständern des Gebäudes ermöglicht das Projekt – trotz Lückenschließung – immer noch Sichtbeziehungen. "Die Idee war, den Betonkubus schweben zu lassen, und ihm dadurch eine Leichtigkeit zu geben. Der dadurch entstandene Raum, bietet die Möglichkeit das Hafengebiet an der gegenüberliegenden Seite zu sehen und so ist der Hafen allgegenwärtig", erklärt Ivo Nikolov, Projektleiter bei Ardi Goldman.

Wärmedämmtechnische Eigenschaften

Für das Gebäude wurden 550 m³ LC 12/13 D1.2 Leichtbeton von Heidelberg Materials verbaut. Von Leichtbeton spricht man bei Betonen mit einer Trockenrohdichte zwischen 800 und 2000 kg/m³ (definiert in DIN 1045). Zum Vergleich: "normaler" Beton hat ein Raumgewicht von 2000 bis 2600 kg/m³. Technisch liegt Heidelberg Materials zufolge die untere Grenze für Leichtbetone derzeit bei etwa 350 kg/m². Verantwortlich für dieses "Leichtgewicht" soll die Beimischung von Gesteinskörnungen mit hoher Porosität beziehungsweise geringer Dichte sein. Jedes Korn weist einen hohen Anteil von bis zu 85 Vol.-% feinster Luftporen auf, berichtet das Unternehmen. Diese Luftporen geben dem Leichtbeton seine wärmedämmtechnischen Eigenschaften. Die am meisten verwendeten leichten Gesteinskörnungen sind wie bei diesem Projekt Blähton, aber auch Blähglas (recyceltes, gebranntes Glas), Blähschiefer oder Bimsstein. Um die Qualität bei den Betonagen sicherzustellen, ist bei jeder Lieferung ein Baustoffprüfer im Werk und auch auf der Baustelle im Einsatz, um die entsprechenden Eigenschaften nachzuweisen und einhalten zu können, versichert das Unternehmen.

",Das Beton' ist auch für uns ein Prestigeprojekt, mit einem Produkt, das nicht von der Stange kommt. Im Gegensatz zu konventionellem Beton, der oft standardisiert und in Massenproduktion hergestellt wird, ist unser Leichtbeton ein maßgeschneidertes Produkt. Diese Individualität resultiert aus der speziellen Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe, die sorgfältig ausgewählt werden, um die einzigartigen Eigenschaften zu gewährleisten, die für die jeweiligen Projekte erforderlich sind. Der Leichtbeton hat die Eigenschaft, dass er eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit besitzt und die Wärme entsprechend speichert, aber auch gleichzeitig schwerer abgibt, wodurch die sehr gute Dämmfunktion entsteht", so Önder Bahadir, Vertrieb Spezialprodukte von Heidelberg Materials.

Der Heidelberger Leichtbeton zeichne sich zusätzlich durch Brandsicherheit aus und gehört der höchsten Brandschutzklasse A1 an, gemäß den Richtlinien der DIN 4102 für den Brandschutz im Hochbau.

Silo mit Außenrüttler

Es gab im Vorfeld viele Entwürfe mit unterschiedlichsten Fassaden und schnell war klar, dass es die einschalige Betonkonstruktion wird. Für die Betonage des Gebäudes wurde ein Silo mit Außenrüttler ausgestattet, um das Absetzen des Betons zu vermeiden. Die Durchleitung des Betons unter die bis zu 3,6 m breiten Fensterbrüstungen, erfolgte durch die Bestückung der Schalung mit pressluftgetriebenen Außenrüttlern. Zusätzlich wurden in die Leibungsschalung Löcher als Entlüftungsöffnung gebohrt und größere Öffnungen vorgesehen, um das Durchlaufen des Betons im Brüstungsbereich zu kontrollieren, heißt es seitens des Unternehmens.

"Sobald der Beton hochgestiegen war, wurden die Öffnungen mit passenden Deckeln wieder verschlossen, das hat alles sehr gut funktioniert. Es war keine Nachbehandlung des Leichtbetons nötig und das Ausschalen erfolgte nach zirka drei Tagen", so Projektleiter Stephan Weber vom Bauunternehmen Adolf Lupp GmbH & Co KG.

Im Innenhof innerhalb der Bestandwände und an den zurückgesetzten Nischen von "das Beton" bis hin zum Staffelgeschoss, haben neun Künstler aus unterschiedlichen Teilen der Welt ihre Spuren hinterlassen.

Jeder Künstler hat sich auf einer Wand verewigt und so ist der ganze Hof durch unterschiedliche Kunststile farbenfroh gestaltet.

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