Technik-Seminar vom Güteschutzverband Stahlgerüstbau e. V.

"Evolution in der Gerüstbautechnik?!"

Gladbeck (ABZ). – Das diesjährige Technik-Seminar "Evolution in der Gerüstbautechnik?!" hat nach Informationen vom Güteschutzverband Stahlgerüstbau e. V. nicht nur für den material- und werkstoffinteressierten Teilnehmer Einiges zu bieten gehabt: Auch Hürden, die es im Zulassungswesen von Gerüsten in Deutschland zu überwinden gilt, konnten von Herstellern über Fachleute im Ingenieurwesen für Entwicklung und Statik bis hin zur Zulassungsstelle im Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin gut nachvollzogen werden. Als Einführung zur Materialkunde seien die mechanischen Eigenschaften und Materialkennwerte von Holz-Beton-Stahl-Aluminium und Kunststoffen sowie die Herstellungsprozesse vorgetragen worden – mit Bezug auf die Normung, Einteilung nach Fertigkeitsklassen sowie der veränderlichen Eigenschaften, die durch Schweiß- und Umformungstechnik bei Stahl- und Aluminiumwerkstoffen eintreten können. Die Herstellung der Stahlgerüste erfolge i. d. R. aus Baustählen und Gusswerkstoffen, durch warmgewalzte/kaltgefertigte und geschweißte Hohlprofile oder Anschluss- und Kupplungsteile als Guss- oder Schmiedeteile.

Neben dem geringen Gewicht und einer meist sauerstoffundurchlässigen Schutzschicht sind die Teile nach Angaben des Güteschutzverbandes Stahlgerüstbau korrosionsbeständig – doch Vorsicht: Bei thermischer Behandlung (z. B. Schweißen) verliert der Werkstoff Aluminium enorm an Festigkeit (40 bis 70 %). Die günstigen Werkstoffeigenschaften aus der künstlichen Alterung (= Wärmebehandlung) werden zurückgebildet. Zudem dürften Schweißarbeiten nur durch zertifizierte Fachbetriebe DIN EN 1090-3 ausgeführt werden. Kunststoffe seien leichter als Aluminium, würden im Gerüstbau aber eher eine untergeordnete Rolle spielen. Belagkomponenten aus Kunststoff schränkten die Nutzung im Hinblick auf Hitzequellen oder aggressive chemische Medien ein – auch, wenn Kunststoffe durch verschiedene Verstärkungsfasern inzwischen Festigkeiten von höherfesten Stählen erreichen können. Wie kann eine Gewichtsoptimierung durch Materialoptimierung mit gleichzeitiger Verbesserung der Bauteileigenschaften erfolgen? Verkleinerung der Querschnittsflächen und Auswahl von statisch günstigeren Profilformen, bei gleichzeitiger Verwendung von Stählen mit höheren Festigkeitswerten.

Am Beispiel eines U-Riegels konnte exemplarisch die vorgenannte Optimierung (z. B. Gewichtseinsparung ca. 23 %) bei gleicher Tragfähigkeit und verbesserter (größerer) Durchgangshöhe sowie kleinerer Profilform nachvollzogen werden. Wie gehe ich als Gerüstbauunternehmen mit der Wartung und Reparatur von Arbeitsmitteln gemäß DIN-Vorschriften und Produktionssicherheitsgesetz verantwortungsvoll um bzw. wie minimiere ich meine Haftung gemäß Betriebssicherheitsverordnung und nehme meine Aufgabe als Gerüstaufsteller und nicht als Gerüsthersteller wahr? Durch den Austausch einer Durchstiegsklappe und Verwendung eines anderen Werkstoffes (Alu statt Sperrholz) werde die Produkteigenschaft verändert, was zu einem zusätzlichen Haftungsrisiko für den Gerüstaufsteller führt. Juristisch müsse er dann die Anforderungen eines Gerüstherstellers erfüllen, d. h., der Unternehmer muss die Rechte und Pflichten nach gesetzlichen Vorgaben einhalten. Dies überwache das DIBt – Deutsches Institut für Bautechnik, das als Zielsetzung die einheitliche Erfüllung bautechnischer Aufgaben im Bereich des öffentlichen Rechtes umsetzt. Das DIBt erteile eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für Gerüste mit der Voraussetzung, dass die Technischen Baubestimmungen gemäß Musterverwaltungsvorschriften eingehalten werden. Dazu seien Kernthemen aus Hersteller- sowie Unternehmersicht und Behörde z. T. diskutiert worden.

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