Unsicherheit als neue Normalität

von: Joachim Michels, erster Vorsitzender des Bundesverbands der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industrie-maschinen-Firmen e. V.
Trotz aller Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich das Jahr 2021 – nach einem eher verhaltenen Start – zu einem nachfragestarken Jahr für die Branche entwickelt. Und so blicken die Branchenunternehmen vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2022. Allerdings ist eine in der Vergangenheit so nie erlebte Planungsunsicherheit in den letzten beiden Jahren ein unliebsamer, dafür aber stetiger Begleiter geworden.
Verbände

Deutschland muss in den kommenden Jahren eine enorme Zahl von Zukunftsaufgaben bewältigen. Über all diese Herausforderungen ist bereits ausreichend berichtet worden und jeder, der diesen Ausblick liest, kann eine lange Liste von dringenden und wichtigen Aufgabenfeldern aufstellen. Viele der anstehenden "Baustellen" sind tatsächlich auch baurelevant. Theoretisch können die Bauwirtschaft und deren Dienstleister also hoffnungsvoll auf weitere Jahre mit vollen Auftragsbüchern vorausblicken. In der Praxis wird die zentrale Frage im Jahr 2022 (nicht nur) für die Händler und Vermieter von Baumaschinen und Baugeräten jedoch sein: "Wie können wir aus der starken Nachfrage tatsächlich Umsätze und Erträge erwirtschaften?"

Unsere Kunden sind weit überwiegend voll ausgelastet und die Nachfrage nach Maschinen, Geräten und den begleitenden wichtigen Serviceleistungen ist entsprechend vorhanden. Es könnte also alles so einfach sein: Die Kunden bestellen – wir liefern zu einem vereinbarten Liefertermin und einem bestimmten Preis. Hier machen uns jedoch die Marktrealität und die sicherlich noch einige Zeit anhaltenden Störungen in den Lieferketten das Leben schwer. Die Folgen sind lange und nicht planbare Lieferzeiten, bei möglichen kurzfristigen Preiserhöhungen. Die Nachfrage dürfte sich daher teilweise in Richtung Vermietmaschinen verlagern. Aber auch in den Mietparks sind die Kapazitäten begrenzt und es fehlt nicht selten der "Neumaschinennachschub" – mit der Folge, dass die Mietparks teilweise "ausverkauft" werden. Mit gebrauchten Maschinen kann die starke Nachfrage ebenfalls nicht befriedigt werden: Ein begrenztes Angebot trifft auf eine starke Nachfrage mit der Folge steigender Preise.

Im technischen Service sind die Kapazitäten noch stärker begrenzt. Zwar setzt gerade unsere Branche stark auf die Ausbildung eigener Mitarbeiter, aber es gibt trotzdem schlicht und einfach noch zu wenige Mechaniker und Mechatroniker. Vernetzte Maschinen und die steigende Zahl der Maschinen mit alternativen Antrieben werden die Anforderungen an die Qualifikation unserer Techniker in Zukunft noch weiter steigen lassen, was zu einer weiteren Verknappung des Fachpersonals führen könnte.

Trotz Planungsunsicherheit, Material- und Personalknappheit spricht vieles dafür, dass wir – angesichts des großen Bedarfes an Maschinen, Geräten und begleitenden Dienstleistungen – auch zukünftig Umsatzzuwächse erreichen werden. Allerdings lebt kein Unternehmen nachhaltig vom Umsatz. Daher wird die größte Herausforderung sein, die für unsere Unternehmen und unsere Mitarbeiter überlebensnotwendigen Erträge zu erwirtschaften. Die gestiegenen Kosten für Produkte und Dienstleistungen müssen sicherlich auch von uns Händlern, Vermietern und technischen Servicedienstleistern an unsere Kunden weiterberechnet werden: Qualitätsleistungen und Qualitätsprodukte werden 2022 mehr kosten.

Wir werden die Gespräche mit unseren Kunden, die sich zumeist in einer ähnlichen Situation befinden, suchen und einvernehmliche Lösungen finden. Denn eines ist bei aller Unplanbarkeit sicher: Die Händler und Vermieter werden den Kunden weiter verlässliche Lieferanten und Dienstleister sein.

Ich wünsche Ihnen und der gesamten Branche daher einen guten Start und freue mich mit Ihnen auf ein interessantes Jahr 2022!

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