Vergabe-Report Bau 2024
Online-Plattform für Ausschreibungen gibt Einblicke und Benchmarks für die Baubranche
Der "Vergabe-Report Bau 2024" zieht laut Unternehmen Daten von 371 014 individuell eingeladenen Bietern und 50 940 abgegebenen Angeboten heran, um ein umfassendes Bild der aktuellen Marktsituation zu zeichnen. Der Bericht deckt die Nachfrage nach unterschiedlichen Gewerken, Rücklaufquoten auf Angebotsanfragen und regionale Vergleiche ab, um Unternehmen eine strategische Grundlage für künftige Vergabeentscheidungen zu bieten.
Insgesamt kommt der Report zu dem Ergebnis, dass die Baukonjunktur in Deutschland im Jahr 2023 von einer Vielzahl von Herausforderungen geprägt war, die sich negativ auf die gesamte Branche ausgewirkt haben.
Insbesondere die Materialknappheit aufgrund globaler Angebotsengpässe, die stetig steigenden Baustoffpreise sowie die geopolitischen Spannungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt stellen bedeutende Belastungsfaktoren dar.
Diese Entwicklungen führen zu einem insgesamt düsteren Ausblick für die Bauindustrie, insbesondere im Wohnungsbau. Trotz der ambitionierten Zielsetzung der Regierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, wurde dieses Ziel deutlich verfehlt. Zusätzlich wurden gestrichene Förderungen und fehlende finanzielle Anreize als weitere Hemmnisse für den Baubereich identifiziert, die die Situation weiter verschärften.
Die aktuellen Rahmenbedingungen machen das Bauen zunehmend schwieriger, weiß das Unternehmen. Vertreter der Baubranche weisen immer wieder darauf hin, dass die Anforderungen an energetisches Bauen kontinuierlich steigen, während gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Projekte immer schwerer zu erreichen ist. Die Unsicherheit über zukünftige Förderregelungen sowie die fehlende Verlässlichkeit der Märkte beeinträchtigen die Investitionsbereitschaft und führen zu einem Rückgang der Bauaktivitäten. Der Gerüstbau zählte laut Report zu den Top-20-Gewerken mit den meisten Angebotsanfragen im Jahr 2023 – konkret auf Position 16. An der Spitze steht das Gewerk Sanitär mit 22 752 Anfragen.
Das Ergebnis zeige eine breite Palette gefragter Dienstleistungen von Maler- und Trockenbauarbeiten bis hin zu spezialisierten Tätigkeiten wie Dachabdichtung und Estricharbeiten. Der Gerüstbau findet sich mit etwa 8815 Anfragen in der Statistik. Die Liste der 20 Gewerke mit den meisten Anfragen, offenbare wichtige Markttrends und Herausforderungen in der Baubranche.
Abbrucharbeiten und Malerarbeiten weisen die größte Preisvolatilität mit mehr als 47 % auf, was auf erhebliche Schwankungen in den Angeboten hinweise. Diese hohe Volatilität könnte auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sein, darunter Schwankungen in den Materialkosten, unterschiedliche Projektanforderungen oder die Verfügbarkeit von Fachkräften.
Gewerke wie Gerüstbau, Putzarbeiten und Erdarbeiten zeigen ebenfalls eine signifikante Preisvolatilität von mehr als 39 %, – Gerüstbau konkret 40,58 % – was die Notwendigkeit für Unternehmen unterstreiche, ihre Kalkulationen sorgfältig zu prüfen und Risikomanagementstrategien zu implementieren. Die hohe Volatilität in diesen Bereichen kann laut Cosuno die Budgetplanung und die Preisgestaltung von Projekten erheblich beeinflussen.
Die Liste der Top-20-Gewerke, basierend auf der Anzahl der Anfragen mit den zugehörigen Rücklaufquoten, biete aufschlussreiche Erkenntnisse für die strategische Planung von Ausschreibungen. Die Annahme, dass mindestens drei Angebote erforderlich sind, um eine starke Verhandlungsposition zu sichern, unterstreicht die Bedeutung einer hohen Rücklaufquote.
Gewerke wie Gerüstbau (24,84 %) und Estricharbeiten (21,81 %) mit Rücklaufquoten von mehr als 20 % zeigen laut Unternehmen, dass es in diesen Bereichen leichter sein könnte, mehrere Angebote zu erhalten, was die Verhandlungsposition stärkt.
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