Vermeidungskostenrechner

Wege zur klimaneutralen Betonsteinherstellung

Bonn (ABZ). - Die Nachhaltigkeitsdebatte und die Klimaschutzdiskussion bestimmen seit Längerem den gesellschaftspolitischen Diskurs. Auch der Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V. (SLG) bekennt sich nach eigenen Angaben zu den Zielen des European Green Deals und wird als Branchenverband einen Beitrag zur Transformation der Betonsteinindustrie leisten. Aus diesem Grund wurde der SLG-Arbeitsausschuss Nachhaltigkeit gegründet, um Lösungsansätze für eine erfolgreiche Umsetzung der steigenden Umweltauflagen, insbesondere zur Reduktion der CO2-Emissionen, zu entwickeln.

Um die Betonwarenhersteller über möglichst einheitliche Branchenstandards auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen, wurde die renommierte FutureCamp Climate GmbH aus München mit dem Projekt „Wege zur klimaneutralen Betonsteinherstellung“ beauftragt. Diese verfügt über umfangreiche Erfahrungen bei dem Carbon Footprinting.

Das Projekt „Wege zur klimaneutralen Betonsteinherstellung“ zielt vorwiegend darauf ab, mit dem sogenannten Vermeidungskostenrechner ein branchenspezifisches Tool zu entwickeln. Dieses soll SLG-Mitgliedsunternehmen als Grundlage für die Ermittlung des eigenen Company Carbon Footprints dienen. Darauf aufbauend soll die Ableitung unternehmensspezifischer Transformationsmaßnahmen und die damit verbundenen Kosten, die direkt mit der Treibhausreduktion verknüpft sind, ermöglicht werden.

Methodik und Vorgehensweise

Die Grundlage für die CO2e-Bilanzierung des Company Carbon Footprint bildet das Greenhouse Gas Protocol als international maßgeblicher Standard. Dieser unterteilt die sechs im Kyoto-Protokoll genannten klimarelevanten Treibhausgase in Form von CO2-Äquivalenten (CO2e) in drei Emissionsbereiche (englisch: Scopes). In Bezug auf die operativen Systemgrenzen sind hierbei die direkten Scope 1- und die indirekten Scope 2-Emissionen, die im Rahmen des eigentlichen Produktionsprozesses entstehen, zwingend einzubeziehen, wohingegen der Einbezug der relevanten indirekten Scope 3-Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten lediglich empfohlen wird.

Zur Ermittlung der vorgenannten Emissionsquellen im Bereich der Betonsteinherstellung wurde zu Beginn des Projekts ein Begleitkreis, bestehend aus Vertretern von SLG-Mitgliedsunternehmen, insbesondere aus den Bereichen Maschinenbau und Zementherstellung, gebildet. Dieser hat zunächst mit den beiden fiktiven Musterbetrieben „Pflastersteinfertiger“ und „Plattenfertiger“ zwei für die Betonsteinbranche repräsentative Referenzanlagen mit deren Produktionskapazitäten sowie deren relevante Emissionsquellen definiert.

Wesentliche Projektergebnisse

Bereits die Startbilanzen der beiden Musterbetriebe zeigen deutlich, dass der Schwerpunkt der gesamten CO2e-Emissionen aus dem Scope 3, insbesondere dem eingesetzten Zement, stammt. Speziell bei den dem Scope 3 zugeordneten Maßnahmen besteht jedoch eine hohe Abhängigkeit von den Entwicklungen in der vorgeschalteten Wertschöpfungskette. Daher sollten die Betonsteinhersteller hinsichtlich der Identifikation und Umsetzung von konkreten CO2e-Reduktionsmaßnahmen vor allem die direkt beeinflussbaren Scope 1- und die indirekt beeinflussbaren Scope 2-Emissionen in den Blick nehmen. In diesen Bereichen ist eine Reduktion der CO2e-Emissionen über den Zeitraum von 2020 bis 2030 von bis zu 95 % möglich, wie die Betrachtung der vorgenannten Referenzpfade zeigt.

Im Februar 2023 wurde das SLG-Projekt „Wege zur klimaneutralen Betonsteinherstellung“ vorläufig abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden in Form eines Abschlussberichts, dem sogenannten Blueprint und den beiden Vermeidungskostenrechnern „Pflastersteinfertiger“ und „Plattenfertiger“ den SLG-Mitgliedsunternehmen zur Nutzung zur Verfügung gestellt.

Die Vermeidungskostenrechner ermöglichen durch die Eingabe der unternehmensspezifischen Emissionsangaben die Berechnung des jeweiligen Company Carbon Footprints. Darüber hinaus sollen die in den beiden Tools hinterlegten Reduktionsmaßnahmen als Entscheidungshilfe für die Festlegung von zukünftigen Investitionen auf dem Weg in die klimaneutrale Betonsteinherstellung dienen.

Dennoch ist Klimaneutralität in der Betonsteinherstellung in vollem Umfang ‒ abgesehen von den gut zu beeinflussenden Reduktionsmaßnahmen der Scope 1- und 2-Emissionsquellen ‒ zum einen nur durch entsprechende Klimaneutralitätsbemühungen in der Vorkette, beispielsweise durch den Einsatz von neuen Zementen, Technologien zu Carbon Capture und Storage in der Zementproduktion, und zum anderen durch unterstützende Ausgleichsmaßnahmen durch externe Klimaschutzprojekte zu erreichen.

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