Wohnungsbau mit Poroton-S9

Neubau auf schmalem Grundstück orientiert sich an Straßenflucht

Baustoffe
Durch die Drehung des Giebels und das Einrücken des 3-geschossigen Baukörpers im Innenhof entstand ein zur Straße geschützter Außenraum, der als Garten dient.

Regensburg (ABZ). – Auf der vor Regensburg gelegenen Donauinsel "Unterer Wöhrd" entstand eine städtebaulich harmonische Lückenbebauung. Durch kluge und kreative Planung gelang die Unterbringung von elf Wohneinheiten auf einem schmalen Grundstück. Das überzeugte auch den Gestaltungsbeirat der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Stadt. Bauherr und Architekten setzten auf eine hochwertige Ziegelbauweise ohne Zusatzdämmung. Zum Einsatz kam der wärmedämmende, perlitgefüllte Ziegel Poroton-S9 von Schlagmann Poroton. Die nur 28 ha große Insel "Unterer Wöhrd" zählt zu den schönsten Wohngegenden im Raum Regensburg. Sie ist die östliche der beiden Donauinseln und bekannt für ihren Park und das idyllische Strandbad am Donauufer. Bereits im Mittelalter lebten hier Handwerker und Schiffer, um 1800 entstanden die ersten Gartenhäuser und Baumalleen zur Naherholung für die "Städter". Zahlreiche Baudenkmäler wie auch einige städtische Stadel zeugen noch von diesen Zeiten. Man findet ein beinahe dörfliches Idyll und ist doch in Sichtweite und unmittelbarer Fußnähe der Altstadt von Regensburg, die mit ihrem unvergleichlichen mittelalterlichen Stadtkern zum UNESCO-Welterbe zählt.

An der zentralen, von Gründerzeitvillen gesäumten Wöhrdstraße erwarb der Bauherr und Investor Hans Stockerl das schmale Grundstück. Mit den Architekten von Beta-Planungsteam aus Regensburg fand er Partner zur Bebauung des schwierigen, aber spannenden Areals. Bis Ende 2015 stand ein zweigeschossiger Altbestand mit Wohn- und Lagernutzung an Ort und Stelle. Im Gegensatz zu einigen Baudenkmälern in der Nachbarschaft war dieser nicht erhaltenswert. Die ehemalige Zugangssituation lag deutlich unter dem neuen Straßenniveau der Wöhrdstraße. Es galt, den Gebäudebestand abzubrechen und die Bebauung durch einen Neubau, auch unter dem Aspekt einer attraktiven Nachverdichtung, zu ersetzen.

Kopfzerbrechen bereitete die optimale Ausnutzung des Grundstückes, das zur Straßenseite hin nur etwa 11,5 m bot, aber sich dafür in die Tiefe auf rd. 25 m erstreckt. Kurzerhand drehten die Architekten deshalb die Ausrichtung des Gebäudes und stellten es giebelseitig zur Straße. Zwei unterschiedlich geschossige, in L-Form zueinander versetzte Baukörper nehmen somit den zur Verfügung stehenden Raum optimal ein und schaffen gleichzeitig einen geschützten Außenraum im hinteren Bereich, der als Garten und Spielplatz dient. Straßenseitig steht ein 5-Geschosser mit steilem Satteldach nach Norden, im Innenhof eingerückt ein 3-geschossiger Baukörper. Der Neubau orientiert sich an der Straßenflucht und wertet die Traufhöhe der Nachbarbebauung bestmöglich aus. Auch der Gestaltungsbeirat der Stadt Regensburg, der seit 20 Jahren Architekten, Bauherrn sowie die Stadt Regensburg in architektonischen und stadtgestalterischen Fragen bei Bauvorhaben von besonderer städtebaulicher Bedeutung berät, hatte noch ein Wort mitzureden. Doch im Rahmen der Diskussion im Gestaltungsbeirat konnte die Planung unter Lob der Beiräte durchgesetzt werden.

Das Gebäude zeichnet sich durch seine schlichte, grau verputzte Lochfassade und den zurückhaltenden Sockelbereich zur Straße aus. Die gemäß Altstadtschutzsatzung geforderten Fensterfaschen wurden durch Laibungseinfassungen aus pulverbeschichtetem, dunkelgrauem Aluminiumblech in Abstimmung mit der Denkmalpflege stilisiert dargestellt. Durch den Überstand der Laibungsverkleidungen setzen sich diese von der Fassade ab und liefern bei schrägstehendem Sonnenstand ein schönes Schattenspiel. Die Dachflächen wurden gemäß den Auflagen aus der Altstadtschutzsatzung der Stadt Regensburg mit ortsüblicher an den Giebelflächen aufgemauerter Biberschwanzeindeckung ausgeführt. Die großzügigen, jedoch in der Konstruktion schmalen Gauben bieten Ausblicke zum Regensburger Dom im Süd-Westen und zur Walhalla im Osten und durchfluten die Wohnungen im Dachgeschoß mit Tageslicht. Zum Innenhof öffnet sich das Gebäude mit großflächigen Fensteröffnungen und vorgesetzten filigranen Balkonanlagen, welche zum Verweilen einladen. Die Gebäudeanordnung erzeugt eine intime Hinterhofatmosphäre und vermittelt mit dem geschützten Gartenbereich und den vorgelagerten Terrassen sowie einem Spielplatz ein sommerliches Wohngefühl.

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Baustoffe
Der Neubau des Mehrfamilienhauses an der Wöhrdstraße ist eine städtebaulich harmonische Lückenbebauung. Fotos: Schlagmann Poroton/Ole Ott

Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt ostseitig durch einen schmalen, gepflasterten Weg zum Hof. Eine Erdgeschosswohnung mit separatem barrierefreiem Zugang ist im vorderen Gebäude angelegt. Alle weiteren Wohneinheiten werden durch ein zentrales Treppenhaus erreicht. Die elf hochwertig ausgestatteten Eigentumswohnungen reichen von Ein- bis Dreizimmerwohnungen mit jeweils 22 bis 63 m². Eine Gasbrennwerttherme bedient die Fußbodenheizung, eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung an der Außenfassade regelt den Frischluftaustausch, ohne allzu viel Wärme wegzulüften. Durch die Unterkellerung des vorderen Gebäudes gehört zu jeder Wohnung ein Kellerabteil. Eine Duplexgarage mit zwei Stellflächen und Einfahrt zur Straße ist in Erd- und Untergeschoß integriert. Der Insellage wegen sind alle Wohnungen im Erdgeschoß sowie der Eingangsbereich und Keller bauseits mit Schotten gegen Hochwasser abgesichert.

Bauherr und Architekten entschieden sich für eine Verwendung des Baustoffes Ziegel. Mit dem perlitgefüllten Poroton-S9 in einer Wanddicke von 36,5 cm fanden sie den optimalen Ziegel für eine monolithische Bauweise, die ohne eine zusätzliche Dämmung auskommt. "Ziegel besitzen einen hohen Werterhalt bei gleichzeitig geringen Wartungs- und Instandhaltungskosten. Das sind wir den Wohnungseigentümern schuldig, auch bei einem Wiederverkauf ist eine massive Ziegelbauweise extrem werthaltig," so Investor Hans Stockerl. Und ob Eigennutzer oder Mieter – den Bewohnern behagen die wohngesunden Eigenschaften des nachhaltigen Baustoffes. Denn neben den klima- und feuchteregulierenden Eigenschaften sind perlitgefüllte Ziegel emissionsarm. Dies haben unabhängige Institute – von Blauer Engel bis Natureplus – nachgewiesen.

Für Architekt Werner Gruber waren die statischen und bauphysikalischen Werte maßgeblich: "Der 5-geschossige Baukörper an der Wöhrdstraße benötigt einen Baustein für hohe Traglasten, zudem mussten die erhöhten Brandschutzeigenschaften und Schallschutzanforderungen im Wohnungsbau erfüllt sein. Hier fanden wir mit dem S9 einen fähigen und zuverlässigen Allrounder." Durch ein neues Lochbild der Poroton-S9 eine fast 50 % höhere Tragfähigkeit als bisher. Der massive Ziegelkörper gibt statische Sicherheit und meistert hohe Belastungen im mehrgeschossigen Wohnungsbau.

Gebäude von bis zu neun Stockwerken in monolithischer Ausführung können damit realisiert werden. Mit der hohen Druckfestigkeitsklasse 12 sowie einer charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996 (EC6) von 5,3 MN/m² hält der Objektziegel sogar einer Belastung von bis zu 530 t pro m² Wand Stand. Mit einer geprüften Feuerwiderstandsdauer von 90 Min. (F90-AB) erreicht er zudem die geforderten Brandschutzvorgaben im Wohnungsbau. Das korrigierte, bewertete Schalldämmmaß des Poroton-S9 beträgt bei einer Wanddicke von 36,5 cm 52,2 dB; 50,1 dB bei 42,5 cm. Damit lassen sich auch erhöhte Schallschutzanforderungen im Objektbau realisieren.

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