Ammann setzt auf Tradition

Erfolgreicher Führungswechsel in sechster Generation

Ammann Bauwirtschaft
Mit der neuen Rammax 1575 unterstreicht Ammann eindrücklich die führende Position im Bereich der Grabenwalzen.
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Die Universal-HRT-Baureihe (High Recycling Technology) wurde in Alfeld entwickelt und auf der Bauma erstmals vorgestellt. Fotos: Ammann
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Hans-Christian Schneider: "Kundenzufriedenheit und insbesondere Produktivität unserer Produkte sind für mich und für die gesamte Gruppe oberstes Gebot." Foto: Oschütz
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In Familienbesitz befindet sich bereits in sechster Generation das traditionsreiche Schweizer Unternehmen Ammann. Seit etwa einem Jahr ist Hans-Christian Schneider CEO des zu den weltweit führenden Her-stellern zählenden Produzenten von Maschinen und Anlagen für den Straßenbau. Hauptsitz der Ammann Gruppe ist Langenthal im Kanton Bern. Zu Tradition und aktueller Firmenpolitik gab der 34-jährige Unternehmens-chef während des diesjährigen VDBUM-Großseminars in Kassel dem Chefredakteur der Allgemeinen Bauzeitung (ABZ), Rainer Oschütz, ein Interview.

ABZ: Herr Schneider, Sie stehen seit gut einem Jahr an der Spitze eines erfolgreich operierenden Familienunternehmens. Man sagt salopp "neue Besen kehren gut". Wie stellen Sie sich den sicherlich nicht einfachen Aufgaben als CEO?

Schneider: Wenn ich auf das erste Jahr an der Unternehmensspitze zurückblicke, kann ich sagen, die Arbeit macht mir viel Spaß. Sie ist für mich eine große Herausforderung, die ich angenommen habe. Mit der Übernahme der operativen Führung der Gruppe ist für mich auch eine Verpflichtung verbunden, unsere Schweizer Familien- und Unternehmenstradition fortzusetzen und mit dem Generationswechsel die bisherige Strategie fortzuführen. Grundlage dafür schuf mein Urahn Jakob Ammann, der 1869 als Mühlenbauer mit eigener Werkstatt die Erfolgsgeschichte von Ammann startete. Diesen Pioniergeist weiter führen zu dürfen, das macht mich richtig stolz.

ABZ: Welches Fazit ziehen Sie nach dem ersten Jahr als Chef der Ammann Gruppe?

Schneider: Kundenzufriedenheit und insbesondere Produktivität unserer Produkte sind für mich und für die gesamte Gruppe oberstes Gebot. Das gehört zu unserem Leitmotiv "Productivity Partnership for a Lifetime". Diese Philosophie verbunden mit größtmöglicher Partnerschaft hat sich bewährt. In diesem Sinne haben wir auch in den ersten Monaten meiner Führungstätigkeit weiterhin in Produkte, Innovationen und Dienstleistungen investiert. Dazu zähle ich die Inbetriebnahme unseres eigenen Produktions- und Montagewerkes in Brasilien, die Gründung des Joint Ventures mit dem indischen Marktführer und nicht zuletzt die Übernahme des deutschen Betonmischanlagenherstellers Elba aus Ettlingen.

ABZ: Sie treten jetzt nach der Übernahme von Elba als Komplettanbieter von Maschinen für den Straßenbau auf dem Markt auf. Planen Sie weitere Akquisitionen?

Schneider: Im Moment nicht. Wir wollen Elba Schritt für Schritt in die Ammann Gruppe integrieren. Mit dieser Übernahme können wir unseren Kunden in der Tat ein interessantes und komplettes Portfolio anbieten.

ABZ: Ammann ist auch international auf einem guten Weg. Welche Strategie verfolgen Sie auf den verschiedenen Märkten?

Schneider: Nennen möchte ich Brasilien. Brasilien ist grundsätzlich der wichtigste Markt in Lateinamerika, der durch Zölle staatlich geschützt ist. Deshalb macht es Sinn vor Ort zu produzieren. Auch Indien ist ein wichtiger Markt für uns. Nachdem wir verschiedene Optionen für unseren Markteintritt geprüft haben, sind wir als Ammann ein Joint Venture mit Apollo eingegangen. Trotz eines derzeit eher schwierigen Marktes sind wir in dieser Region gut unterwegs. Zu unserer Strategie gehört insbesondere, die Vertriebsaktivitäten auf allen Märkten ständig zu intensivieren.

ABZ: Das gilt sicherlich auch für den chinesischen Markt. Welche Wachstumschancen sehen Sie dort für Ihr Unternehmen?

Schneider: Natürlich ist für uns auch China ein wichtiger und interessanter Markt, auf dem wir in den vergangenen Jahren erfreuliche Zuwachsraten erzielt haben. Vertriebsaktivitäten der Ammann Gruppe bestehen dort seit Ende der 90iger Jahre. Seit 2005 besitzen wir ein eigenes Montagewerk für Asphaltmischanlagen in Shanghai. Auch dort werden wir unsere Präsenz ausbauen.

ABZ: Wie wichtig sind die deutschen Standorte Alfeld und Hennef und jetzt dann auch Ettlingen für den Produktionsverbund der Ammann Gruppe? Und welche Rolle spielt der deutsche Markt für Ammann?

Schneider: Ich denke, der deutsche Kunde ist einer der anspruchsvollsten weltweit. Wir entwickeln unsere neusten Produkte auch für Deutschland und Europa – und führen sie oft auch dort in die Märkte ein. Unsere deutschen Fertigungsstätten sind für uns absolute Schlüssel-Werke. Dazu gehört jetzt auch der Betonmischanlagen-Hersteller Elba in Ettlingen. In unserem Werk in Hennef produzieren wir leichte Verdichtungsmaschinen für den weltweiten Markt. In Alfeld bei Hannover werden Ammann Asphaltmischanlagen hergestellt.

ABZ: Die bauma gilt sicherlich auch für Ihr Unternehmen als eine wichtige Standortbestimmung. Ammann hat 2013 dort ein komplett überarbeitetes Produktportfolio an Verdichtungsmaschinen und Straßenfertigern vorgestellt. Wie kam das bei Ihren Kunden an?

Schneider: Wir arbeiten im Sinne unserer Kunden ständig an der Verbesserung der Produkte. Die bauma ist jedoch immer wieder ein Schaufenster, in dem wir zeigen, wo wir mit unseren Entwicklungen stehen. Das galt auch für die Münchener Weltmesse im vergangenen Jahr. Dort stand der Wechsel zur Motorengeneration Tier 4 interim an. Die Implementierung der neuen Motorengeneration nutzten wir erfolgreich für die Entwicklung und den Bau einer komplett neuen Walzengeneration. Neue Fertigermodelle, entwickelt und hergestellt in der Schweiz, haben wir ebenfalls zum ersten Mal ausgestellt. Und dann noch ein paar Zusatzinformationen: Sehr gut angekommen bei unseren Kunden ist die nachfolgende Generation unseres intelligenten Verdichtungsmess- und Regelsystems ACE sowohl auf den schemel- wie auch auf den knickgelenkten Asphaltwalzen. Bewährt hat sich ebenfalls die ARX-Baureihe der kleinen Walzen von 1,5 bis 4,8 t. Sie umfasst 13 Modelle mit Arbeitsbreiten von 820 bis 1380 mm. Damit werden erstmals mit den Modellen ARX 36, ARX 40 und ARX 45 Maschinen mit zwei Amplituden und zwei Frequenzen in dieser Klasse angeboten. Mit der ARX 45 mit 4,8 t Einsatzgewicht sind wir auf die Kundenwünsche eingegangen, die eine Vibrationswalze in der 5-t-Klasse für den Asphalteinbau auf mittleren Baustellen fordern. Mit der Vorstellung der neuen knickgelenkten Grabenwalze ist es uns zudem gelungen, die Vorreiterrolle in diesem Segment zu festigen. Bei der leichten Verdichtung konnten wir sowohl die bestens etablierten und bekannten Produkte in einem angepassten Design und neuen Leistungsmerkmalen erfolgreich präsentieren, als auch neue Produkte wie die APH 100-30 als stärkste Platte von Ammann dem breiten Publikum vorstellen.

ABZ: Wie beurteilen Sie als CEO eines weltweit tätigen Unternehmens die Volksabstimmung in der Schweiz, bei der eine Mehrheit der Bevölkerung für ein neues, restriktiveres Einwanderungsgesetz votiert hat?

Schneider: Ich glaube, wir Schweizer werden einen pragmatischen Weg finden, wie wir damit umgehen. Denn wir sind ein Teil Europas, und wir wollen das auch sein.

ABZ: Welche Auswirkungen könnte die Entscheidung für Ihr weltweit tätiges Unternehmen haben?

Schneider: Wir sind als Unternehmen heute schon mit vielen Werken außerhalb der Schweiz präsent. Ich bin jedoch Optimist und mir sicher, wir Schweizer finden einen Weg. Unsere Geschichte zeigt, dass wir vom Handel leben. Wir veredeln einen Rohstoff, stellen ein Produkt her und verkaufen dieses. Das macht, sehr vereinfacht dargestellt, die Stärke der Schweizer Wirtschaft aus. Deshalb wird es nicht dazu kommen, dass wir uns selbst nachhaltig schaden.

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