Neumünster. - Die Aussteller der Baufachmesse zeigten neben der gewohnt großen Auswahl an Baumaschinen im Freigelände auch Lösungen für nachhaltiges Wassermanagement, denn das Thema "Wasser. . . & Bau" markierte in diesem Jahr einen Fokus der NordBau.
Die 68. NordBau ist nach fünf intensiven Sonnen- und Messetagen Anfang September zu Ende gegangen, 676 Aussteller hatten sich auf dem ausgebuchten Holstenhallen-Gelände präsentiert: Im Freigelände mit einer eindrucksvollen Vielzahl an Maschinen und Baugeräten für den Straßen- und Tiefbau, dem wachsenden Anteil an Fahrzeugen mit Akku- und Elektroantrieb, wendigen Gerätschaften für den kommunalen Einsatz und vielseitigen Nutzfahrzeugen für Bau und Handwerk und Gartenausstattung. In den Hallen präsentierten Aussteller eine große Fülle an Produkten rund ums Bauen und Wohnen: Werkzeug, Arbeitskleidung, Fliesen, Badausstattung, Küchen, Kaminöfen, Dämmmaterialien, Fenster, Türen, Ziegel und vieles mehr.
"Es sind aufwühlende Zeiten, die für Immobilienbesitzer auch Unsicherheit bedeuten", erläutern die Veranstalter der NordBau. Wie muss gebaut oder saniert werden, damit das eigene Gebäude energietechnisch für die Zukunft gerüstet ist und welche Ausgaben sind dafür notwendig? "Auch Mitarbeiter von Bau- und Handwerksbetrieben merken, dass Servicepartner Kapazitäten zurückfahren, Produkte nicht geliefert werden können und so in einigen Bereichen Aufträge ausbleiben und warten müssen. Zurückhaltung war hier und da zu spüren", so die Veranstalter.
Aber für die 42 800 Messebesucher hielt die NordBau Lösungsansätze, innovative Produkte und die Möglichkeit für einen Angebotsüberblick bereit. Die Aussteller freuten sich über viele gute Gespräche, wertvolle Kontakte und zahlreiche Geschäftsabschlüsse. Wie der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen bei der Messeeröffnung sagte, gehe es derzeit darum, Hürden zu überwinden und anzupacken. Eine Zeit der Umbrüche erfordere Lösungen, das gelte für den Umgang mit Wasser sowie für die Umsetzung der Energiewende. Denn das Sonderthema "Wasser. . . & bauen" in Halle 6 stand im Fokus des Events. Partnerunternehmen haben Interessierte umfangreich und mit viel Engagement über die Herausforderungen, Risiken und Lösungen für nachhaltiges Wassermanagement informiert.
Zahlreiche Vertreter von Politik, Verbänden und Kommunen nutzten die Gelegenheit, sich Anregungen, Tipps und Kontakte für anstehende Infrastrukturmaßnahmen zu holen. Fortlaufende Forschung und schon bestehende Konzepte zeigten beispielsweise, wie verbesserter Hochwasserschutz umsetzbar ist, oder wie Starkregenereignissen begegnet werden kann. Viel Zuversicht und Optimismus war auf der Messe zu spüren – genau, wie es der Wirtschaftsminister bei der Eröffnung mit auf den Weg gegeben hatte.
"Die Partner der Messe haben gezeigt, dass es für vieles verschiedenste Lösungsansätze gibt, die dringend in die Öffentlichkeit getragen werden müssen", so die Veranstalter. Aus Ungewissheit und Umbruch müssen man in den Aufbruch kommen. "Wir alle spüren die zunehmende Zurückhaltung bei unseren Kunden, weil viele nicht wissen: Wohin geht es? Hohe Zinsen, Inflation, der Krieg in der Ukraine sowie Unsicherheiten durch Vorgaben und Regularien haben dazu geführt, dass weniger investiert wird. Umso wichtiger sind diese Plattformen, um Zuversicht für unsere Kunden zu zeigen", sagt Peter Oppermann von Oppermann & Fuss GmbH, vertreten mit mobilen Sieb- und Brechanlagen im NordBau-Freigelände.
Die Chance, den nächsten Schritt zu planen, haben auch rund 1000 Schülerinnen und Schüler genutzt. Sie haben an der Nordjob Bau teilgenommen – organisiert vom Institut für Talententwicklung und mitgetragen von zahlreichen Partnern aus Industrie und Handwerk. An deren Ständen haben sich die jungen Menschen in persönlichen Gesprächen über Ausbildungsmöglichkeiten und berufliche Perspektiven informiert. Austausch und Weiterbildung stand auch im Fokus der 50 Kongresse und Veranstaltungen, an denen rund 4000 Fachbesucher teilgenommen haben.
NordBau 2023
Bei den Start-ups in Halle 4 konnten junge Unternehmen die Gelegenheit nutzen, mit der klassischen Bauindustrie ins Gespräch zu kommen. Forschungsprojekte und praktische Umsetzungen konnten die Besucher in Halle 1 bestaunen. So zeigten die Materialprüfanstalt Schleswig-Holstein und das Forum Kreislaufwirtschaft, wie recycelte Baumaterialien bereits aktuell im Bau genutzt werden können und woran geforscht wird. Studierende der Technischen Hochschule Lübeck und weiterer Hochschulen präsentierten mit dem Projekt Unity eine Wohnunterkunft für Geflüchtete, von dem ein erstes Objekt bereits in der Ukraine genutzt wird. Der Forschungspavillon, ebenfalls von Studierenden der TH Lübeck, veranschaulichte, was im Beton-3D-Druckverfahren bereits möglich ist und welche Synergieeffekte eine gute Zusammenarbeit von Forschung und Industrie haben kann, von dem beide Seiten profitieren.
Die NordBau ist seit je her eine Plattform des Austauschs, des Vernetzens und der Weiterentwicklung von Ideen. Eine große Idee wird nun Realität: Im nächsten Jahr wird im Rahmen der NordBau zum ersten Mal ein zweitägiger Wohnungsbau-Kongress stattfinden. "BauCon Nord" ist ein gemeinsames Projekt von zwei namhaften Institutionen der Bauwissenschaft: Der Technischen Hochschule Lübeck, mit ihrem Dekan Prof. Dr. Sebastian Fiedler, und der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen, unter der Leitung ihres Geschäftsführer Prof. Dietmar Walberg.
Die Vorbereitungen haben bereits begonnen und die Messe freut sich auf das Projekt, das Fragen rund um den Hochbau beleuchten soll, um gemeinsam voranzukommen. Die 69. NordBau findet vom 4. bis 8. September 2024 auf dem Messegelände Holstenhallen Neumünster statt.