Neue Regenrückhaltekanäle für Mülheim-Broich
Große GFK-Rohre punkten bei Verlegung
Hinzu kommen mehrere Zu- und Ablaufkanäle in einem Nennweitenbereich bis DN 900. Der neue großdimensionierte Kanal soll nach seiner Fertigstellung dazu dienen, das insbesondere bei Starkregenereignissen anfallende Niederschlagswasser zwischenzuspeichern und gedrosselt in das Kanalnetz weiterzuleiten. "Ziel ist es, Abflussspitzen im Bereich Broicher Waldweg und Liebigstraße aufzufangen und damit insbesondere für eine Entlastung und einen Überflutungsschutz des Bereiches um den Broicher Waldweg zu sorgen", sagt Burkhard Malcus, Leiter Planung, medl GmbH und technischer Geschäftsführer der Mülheimer Stadtentwässerung (sem GmbH).
Für den Regenrückhaltekanal kommen Rohre und Schächte aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) von Amiblu zum Einsatz. Die GFK-Rohre sind selbst in den Nennweiten von DN 2800 mm und DN 3600 mm mit normalem Baugerät an der Einbaustelle gut zu handhaben und sorgen aufgrund ihrer Baulänge von 3 m und ihren materialtechnischen Eigenschaften für einen schnellen und wirtschaftlichen Bauablauf.
Bei den vermehrt auftretenden Starkregenereignissen fallen große Regenmengen in kurzer Zeit. Wenn die Kanalisation die schnell ansteigenden Wassermassen nicht mehr ableiten kann, werden immer wieder Straßen und Grundstücke überflutet und das Wasser kann unkontrolliert in Gebäude eindringen. Großeinsätze der Feuerwehr sind die Folge, die dabei mithelfen muss, vollgelaufene Keller wieder leer zu pumpen.
"Zu den Regionen in Mülheim an der Ruhr, die hiervon immer wieder betroffen sind, zählt unter anderem der Bereich um den Broicher Waldweg", sagt Malcus weiter. Ursprünglich sollte nach Aussage des Planungsleiters ein unterirdisches Becken gebaut werden; das sei aber aufgrund der vorgefundenen Boden- und Grundwasserverhältnisse nicht umsetzbar gewesen. Insbesondere da in diesem Bereich das Grundwasser als gespanntes Grundwasser auftritt. "Deshalb verlegen wir nun in insgesamt vier Bauabschnitten von der Liebigstraße bis zum Broicher Waldweg einen neuen Mischwasserkanal, wobei der hydraulische Querschnitt in den einzelnen Abschnitten deutlich vergrößert wird", ergänzt Baubeauftrage Anja Prox von der medlGmbH.
"Damit übernimmt der neue Leitungsabschnitt die Funktion eines Regenrückhaltekanals, in dem Abflussspitzen zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt gedrosselt an die Kanalisation abgegeben werden." Bei den Rohren und Schächten der ersten beiden Bauabschnitte hat sich der Auftraggeber für glasfaserverstärkte Kunststoffrohre (GFK) entschieden.
"GFK-Rohrsysteme für drucklose Abwasserkanäle von Amiblu verfügen über eine spezielle Rohrstruktur, sind hochbeständig gegen Korrosion und somit ideal für Abwassernetze geeignet", erklärt Holger Hörnemann, Amiblu-Vertriebsleiter Deutschland. "Der Werkstoff zeichnet sich durch eine hohe Langzeitbeständigkeit und hervorragende Hydraulik aus und ist hochdruckspül- und korrosionsbeständig sowie abriebfest. Neben diesen materialtechnischen Eigenschaften sorgt insbesondere das im Gegensatz zu herkömmlichen Werkstoffen geringe Gewicht für eine einfache und flexible Handhabung an der Einbaustelle." Selbst in größeren Nennweitenbereichen wie sie für den RRK in Mülheim erforderlich sind, erlaubt das hochsteife Material dünne Rohrwände, wodurch das Volumen des erforderlichen Aushubs auf ein Minimum reduziert werden kann, so Hörnemann weiter.
Die Vorteile beim Handling auf der Baustelle und beim Aushub bestätigt Matthias Niehoff, Klaus Stewering GmbH & Co. KG. "Anstelle eines Schwerlastkrans, wie er beispielsweise bei der Verlegung von Stahlbetonrohren notwendig gewesen wäre, reicht ein mittelgroßer Mobilbagger aus, um die drei Meter langen GFK-Rohre in die Baugrube einzuheben", nennt der Bauleiter einen Vorteil, der sich vor allem auf beengten innerstädtischen Baustellen bemerkbar macht. Auch vor dem Hintergrund, dass die neuen Kanalrohre bis zum Kämpfer in Flüssigboden verlegt werden, können die GFK-Rohre punkten. Insbesondere aufgrund der relativ geringen Wandstärke, die statt bei diesen Nennweiten oft üblichen 30 cm nur etwa 8 cm aufweist. Deshalb trägt die Kombination aus zeitweise fließfähigem Verfüllbaustoff und den eingesetzten Rohren dazu bei, dass der Arbeitsraum deutlich geringer ausfallen kann. Das spart nach Aussage von Niehoff mehrere Kubikmeter Aushub und Widerverfüllung pro laufenden Meter Kanalgraben und sorgt damit für erhebliche Einsparpotenziale für die Stadt Mühlheim bezüglich Zeit und Geld.
ABZ-Stellenmarkt
Weitere Artikel zum Thema
- Themen Newsletter Rohr- und Leitungsbau bestellen