Bauaussichten 2024

Investitionen in die Infrastruktur Vorrang einräumen

Von Bernd Holz, Executive Vice President, Ammann Verdichtung GmbH
Bauaussichten
Foto: Ammann

Die Stimmung in der deutschen und europäischen Baumaschinenindustrie hat sich binnen eines Jahres komplett gedreht. Während bei den meisten Baumaschinenherstellern die Auftragsbücher zum Jahreswechsel 2022/23 noch zum Bersten voll waren, hat sich dieser Auftragsbestand im Lauf des Jahres 2023 massiv verringert. Im Zuge der sich eintrübenden konjunkturellen Lage in Deutschland und Europa sind die Neuaufträge für Baumaschinen und Verdichtungsmaschinen drastisch zurückgegangen. Verantwortlich hierfür ist ein ungünstiger Mix aussteigenden Leitzinsen sowie zunehmenden geopolitischen Krisen (Ukraine-Krieg, Eskalation des Nahost-Konflikt etc.).

Zudem hat sich der starke Nachfragestau, der eine Folge der akuten Lieferengpässe im Zuge der globalen Pandemie war, inzwischen aufgelöst. Dieser konjunkturelle Abschwung ist im Geschäft mit leichten Verdichtungsmaschinen (wie Stampfer, Rüttelplatten etc.) früher eingetreten als im Segment der schweren Verdichtungsmaschinen (Walzenzüge, Asphaltwalzen). Im zuletzt genannten Segment hat der Markt in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres (2023) noch zweistellig zugelegt. Allerdings dürfte sich nun das Momentum auch im Bereich der schweren Verdichtungsmaschinen verlangsamen.

Eine Herausforderung für die Baumaschinenhersteller waren in den letzten 18 bis24 Monaten auch steigende Produktionskosten durch höhere Rohstoffpreise und Energiekosten. Immerhin haben die Preise für einige Rohstoffe, etwa Stahl, inzwischen wieder nachgegeben, was nun den Kostendruck für die Hersteller wieder mindern sollte. Für die Ammann-Kunden im Straßenbausegment ist zudem der Bitumen-Preis ein wichtiger Kostenfaktor. (Ohne Bitumen kein Asphaltmischgut.) Dieser hat im Oktober 2023 zwar noch einmal zugelegt, allerdings gibt es historisch betrachtet eine hohe Korrelation zwischen dem Bitumen-Preis und dem Preis für Rohöl. Da der Rohölpreis in den letzten Wochen gesunken ist, müsste der Bitumen-Preis mit einigen Monaten Verzögerung eigentlich folgen und ebenfalls nachgeben – es sei denn, es kommt im Nahen Osten zu dem allseits befürchteten großen Flächenbrand, einschließlich einer militärischen Eskalation zwischen Israel/USA und dem Iran.

Die Aussichten für die europäische Bauwirtschaft für das Jahr 2024 sind (aus den oben erwähnten Gründen) leider nicht allzu positiv – wobei man berücksichtigen sollte, dass die Jahre 2021 und 2022 sehr gute Jahre waren – und leider folgen in einer zyklischen Branche wie der Baumaschinenbranche auf zwei bis drei gute Jahre dann häufig auch ein oder zwei schwächere Jahre. Deutschland, die traditionelle Wachstumslokomotive der Euro-Zone, scheint etwas zu schwächeln. Von daher kommt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November, dass die Umschichtung der Corona-Hilfen in Höhe von 60 Milliarden Euro zum Zwecke des Klimaschutzes für rechtswidrig erklärt hat, aus wirtschaftspolitischer Sicht eigentlich zur Unzeit.

Gerade angesichts der in Deutschland bedenklich schwächelnden Konjunktur sollten sich die Parteien der Ampel-Koalition nun rasch auf einen Bundeshaushalt für 2024 einigen. Hierbei sollten Investitionen in die Infrastruktur Vorrang eingeräumt werden, erstens weil Deutschlands Infrastruktur im internationalen Vergleich in den letzten Jahren zurückgefallen ist – und zweitens, weil höhere Infrastrukturinvestitionen in Rezessionsphasen ein bewährtes Mittel sind, um wirtschaftliche Abschwungphasen zu verkürzen.

Ein international führender Bauausrüster wie Ammann muss zudem immer die globalen Märkte im Blick haben. Mit China ist einer der weltgrößten Märkte für Baumaschinen und Straßenbauausrüstung als Wachstumslokomotive weggefallen. Selbst die chinesische Regierung kann es sich nicht mehr leisten die Investitionen für Infrastruktur immer weiter zu erhöhen. Indien ist schon seit längerer Zeit einer der wichtigsten Märkte für Ammann, in dem wir in einigen Produktsegmenten der Marktführer sind. Indien dürfte auch 2024 zu den dynamischeren Märkten gehören. Die Hoffnung vieler Baumaschinenhersteller ruht auf Nordamerika, insbesondere den USA. Doch selbst in den USA dürfte die Wachstumsdynamik 2024 nicht mehr ganz so hoch sein wie in den zwei Jahren zuvor.

Was Trends für das neue Jahr angeht, so treibt Ammann als Technologieführer in den Bereichen Asphaltmischanlagen und Verdichtungsmaschinen die sukzessive Dekarbonisierung der Bauwirtschaft voran. Auf den "Ammann Green Days", die Ende Oktober 2023 in Verona (Italien) stattfanden, konnte Ammann in puncto Nachhaltigkeit einige bedeutende Innovationen vorstellen. So ist Ammann im Bereich der Mischanlagen weltweit führend mit CO2 neutralen (Holzstaub) und CO2 freien (Wasserstoff) Technologien. Die RAH 100 Recycling-Trommel von Ammann bleibt die globale Benchmark des Mischgut-Recyclings.

Zudem sind immer mehr Ammann-Verdichtungsmaschinen inzwischen auch als Batterie-betriebene Variante verfügbar. Beispiele sind die leichte Tandemwalze eARX 26-2, der Stampfer eATR 68 oder auch die Rüttelplatten eAPF 12/40 undeAPF 12/50. Ammann – Productivity Partnership for a Lifetime, Partnerschaft für eine grünere Zukunft!

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