Bauaussichten 2024

Politik muss längerfristige Perspektiven aufzeigen

Von Heinrich Odenwälder, erster Vorsitzender des Bundesverbands der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinen-Firmen e. V. (bbi)
Bauaussichten
Foto: bbi

Die Nachfrage nach Baumaschinen, Baugeräten, Arbeitsbühnen und Flurförderzeugen hat sich vor dem Hintergrund des konjunkturellen Abschwungs teils deutlich abgekühlt. 2024 bringt voraussichtlich eine Nachfrageabschwächung. Verlässliche politische Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden. Eine aktuelle Untersuchung des IW Institut der Wirtschaft, Köln, zeigt, dass nur 23 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland positiv auf das Jahr 2024 blicken, während 35 Prozent negative Erwartungen haben. Besonders skeptisch zeigten sich Industrie und Bauwirtschaft: 25 Prozent der Industriebetriebe erwarten für 2024 eine höhere Produktion, allerdings rechnen 38 Prozent mit einem Rückgang. Bei den Baufirmen gehen sogar 54 Prozent von einem Produktionsminus aus, nur 13 Prozent erwarten hier ein Plus. Dem allgemein schwierigen wirtschaftlichen Umfeld entsprechend, fällt auch der Ausblick der Händler und Vermieter von Baumaschinen, Baugeräten, Flurförderzeugen und Arbeitsbühnen auf das Jahr 2024 derzeit überwiegend nicht allzu optimistisch aus. Und dies, obwohl der Baubedarf in Deutschland weiterhin enorm ist. Die Stichworte sind oft wiederholt und hinlänglich bekannt: Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft, Infrastrukturmodernisierung, Energiewende, energetische Sanierung des Wohnungsbestandes, fehlender Wohnraum in den Ballungsräumen.

Theoretisch könnten gerade die Bauwirtschaft und deren Lieferanten und Dienstleister hoffnungsvoll auf weitere Jahre mit vollen Auftragsbüchern vorausblicken. Die Praxis sieht, wie wir alle wissen, derzeit bedauerlicherweise etwas anders aus. Ein besonders deutliches Beispiel ist der Wohnungsbau, der die angestrebten Ziele im Jahr 2024 erneut weit verfehlen wird.

In diesem Bereich haben höhere Bau- und Finanzierungskosten die Zahl der Baugenehmigungen kräftig zurückgehen lassen. Hier wären nun eigentlich die politischen Entscheidungsträger gefordert Programme aufzulegen, um den Wohnungsbau zu fördern, Bürokratie abzubauen, um Genehmigungsverfahren zu verkürzen und zudem die Bauvorschriften zu vereinfachen. Bekannte Forderungen, aber passiert ist bislang viel zu wenig, um den Bauunternehmen zumindest eine gewisse längerfristige Planungssicherheit zu geben. Die Mauterhöhung ist ein weiteres Beispiel der immer stärker werdenden Bürokratie- und Kostenbelastung der Wirtschaft. Nach seriösen Berechnungen steigert die Erhöhung der Lkw-Maut die jährlichen Kosten der Unternehmen des gewerblichen Güterkraftverkehrs und der Betreiber von Werkverkehr um 7,62 Milliarden Euro.

Mit anderen Worten: In Zeiten von Inflation und Wirtschaftsflaute wurde ein weiterer Preistreiber politisch „verordnet“. Und so sehen wir in vielen Bereichen statt einer Entlastung der Wirtschaft und dem angekündigten Bürokratieabbau genau das Gegenteil. Die Unternehmen unserer Branchen unternehmen seit Jahren enorme Anstrengungen, um sich zukunftsorientiert aufzustellen. Betriebstätten wurden neu gebaut oder modernisiert und attraktive Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Zudem wurden hohe Summen in digitale Lösungen investiert, um noch kundenorientierter arbeiten zu können. Und auch unsere Kunden und Lieferanten arbeiten hart daran, in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Nun fehlen „nur“ noch die Rahmenbedingungen für eine wieder positive Wirtschaftsentwicklung. In der Hoffnung darauf wünsche ich Ihnen und der gesamten Branche einen guten Start und freue mich mit Ihnen auf ein herausforderndes Jahr 2024!

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