Bauaussichten 2024

Spannendes Jahr mit vielen Herausforderungen

Von Fred Cordes, Geschäftsführer der Zeppelin GmbH
Bauaussichten
Foto: Zeppelin

Die Baubranche steht vor großen Herausforderungen – die Politik erst recht. Vermutlich gerade deshalb erleben wir gerade einen Wechsel der Extreme, wie selten zuvor. Die Bauleistungen und der Auftragseingang sind im Lauf des Jahres 2023 deutlich zurückgegangen, weil Inflation und steigende Zinsen das Bauen teurer und unklare Rahmenbedingungen das Bauen unkalkulierbar gemacht haben. Das wird sich auch deutlich auf das Investitionsklima im kommenden Jahr auswirken: Bauprojekte werden vorerst auf den Prüfstand gestellt oder auf Eis gelegt.

Besonders stark ausgeprägt ist der Rückgang im Wohnungsbau. Der große "Wumms", den der Wohnungsbaugipfel im September und 14 beschlossene Maßnahmen wie weniger Ökostandards und mehr Förderungen bringen sollten, lässt noch auf sich warten. Unbestritten ist, dass unsere Gesellschaft mehr denn je auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen ist. Doch wie bitte sehr soll das gehen, wenn Investoren vergrault werden?

Der soziale Druck steigt, sodass man hoffen kann, dass sich der Wohnungsbau im Lauf des Jahres zwangsläufig erholt.

Der Rückgang im Hochbau macht sich inzwischen auch im Tiefbau bemerkbar, weil weniger Erschließungen die Folge sind. Die zögerliche Investitionsbereitschaft der Kommunen trägt ihr Übriges dazu bei, obwohl hier ebenfalls der Baubedarf immens ist, wenn es darum geht, die Infrastruktur zu modernisieren. Wir brauchen ein leistungsfähiges 5G-Netz. Anpassungen an den Klimawandel und die Energiewende müssen zwangläufig erfolgen, wenn sich Deutschland den damit verbundenen Herausforderungen stellen will. Das alles zahlt auf den Tiefbau ein, der in Zukunft große Aufgaben bewältigen muss. Als große Stütze der Baukonjunktur werden sich hoffentlich der Ausbau und die Erneuerung des maroden Schienennetzes entwickeln, die durch ein milliardenschweres Investitionsprogramm die nächsten Jahre verstärkt werden sollen. Denn hier haben wir einen immens hohen Nachholbedarf. Das Gleiche gilt für Straßen, Radwege und Brücken, die ertüchtigt und erneuert werden müssen. Hier dürfen wir nicht nachlassen. Denn was sich im Bereich Großraum- und Schwertransporte abspielt, lässt sich kaum in Worte fassen, weil Brücken zu marode sind und nicht belastet werden dürfen.

Aber mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum 60 Milliarden Euro hohen Nachtragshaushalt wackeln plötzlich sicher geglaubte Finanzierungen.

Deutschland drohen Sparmaßnahmen, was dann eventuell auch die Baukonjunktur belasten wird. Doch tatsächlich sind es offenbar nur 17 Milliarden. Das entspräche einen Korrekturbedarf von etwa 3,5 Prozent des Bundeshaushalts und dennoch spricht man von einer Haushaltskrise, die offenbar doch nur eine Koalitionskrise war, in der keiner gewillt war, dies zuzugeben beziehungsweise nachzugeben.

Fakt ist, dass die hohen Energiepreise die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stark einschränken und die Privathaushalte belasten. Hier muss sich unbedingt was ändern, wenn die Wirtschaft nicht den Anschluss verlieren soll. Außerdem müssen wir deutlich einen Gang zulegen, wenn es um die Planung und Genehmigung geht. Bislang haben bürokratische Auflagen, Verordnungen und Vorschriften die notwendigen Planungen und Genehmigungen ausgebremst. Doch derzeit herrscht ein Klima der Verunsicherung – das schafft keine Investitionen. Dagegen braucht es unbedingt entsprechende Anreize, damit sich Betriebe auf Dekarbonisierung einstellen und sich in Richtung Nachhaltigkeit transformieren. Ressourcen zu schonen und Energie effizient zu bauen – das wird in Zukunft für Bauprojekte immer wichtiger werden. Hier unterstützen wir unsere Kunden bereits heute mit leistungsstarken und emissionsarmen Cat-Baumaschinen und dank ihrer innovativen Assistenzsysteme. Der nächste Schritt wird in Richtung Elektromobilität kompakter Cat-Baumaschinen gehen.

Allerdings dürfen wir eines nicht vergessen: Bauleistungen haben sich die vergangenen Jahre auf einem hohen Niveau bewegt. Unsere gesamte Branche – und somit auch Zeppelin – konnte deswegen stark an Umsatz und Ergebnis zulegen. 2024 müssen wir uns nun auf ein schwierigeres Marktumfeld einstellen. Entgegen kommt uns, dass wir sehr breit aufgestellt sind, indem wir stetig neue Geschäftsfelder wie zum Beispiel den Agrarbereich erschließen beziehungsweise weiter ausbauen. So haben wir vor Kurzem durch eine Kooperation unser Produktangebot um vier Lader erweitert. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte sich bereits in einem hohen Bestellaufkommen kurz nach Bekanntgabe der Zusammenarbeit. Aber auch im Recycling festigen wir unsere Position am Markt Jahr für Jahr und so leisten wir durch Cat-Maschinen, oftmals maßgeschneidert für die jeweiligen speziellen Anforderungen in der Entsorgung und Aufbereitung der Wertstoffe, dass Ressourcen geschont werden, was in Zukunft immer wichtiger werden wird. Außerdem arbeiten wir weiter daran, Baumaschinen zu vernetzen, damit Kunden ihre Arbeitsabläufe weiter digitalisieren sowie automatisieren und ihre Prozesse in Richtung Effizienz optimieren. Wir blicken also auf ein spannendes Jahr 2024 mit vielen Herausforderungen und Chancen, doch stets mit Zuversicht!

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Gerüstbauer mit Fahrerlaubnis C/CE, Sarstedt Heisede  ansehen
Gerüstbauer – auch als Quereinsteiger , Ochtendung  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen