Bauwirtschaft

Für 2014 zuversichtlich

Bauwirtschaft
Dr. Bernhard HAUKE, Geschäftsführer bauforumstahl, Düsseldorf

Für das Baujahr 2014 sind wir insgesamt zuversichtlich und erwarten ein Produktionsvolumen leicht über Vorjahresniveau. Den Wirtschaftsprognosen zufolge wird die deutsche Wirtschaft auf einen höheren Wachstumspfad zurückkehren und die Unternehmen werden wieder mehr in Ausrüstungen und Bauten investieren. Hiervon wird der deutsche Stahlbau profitieren. Starke Impulse werden weiterhin von Windkraftanlagen kommen. Dagegen liegen die Potenziale für den klassischen Kraftwerksbau nach der Energiewende in Deutschland brach. Der wachstumsstarke Wohnungsbau wird auf absehbare Zeit wohl kein bedeutendes Segment im deutschen Stahlbau werden – obwohl gerade der Geschosswohnungsbau davon profitieren könnte, attraktiven und bezahlbaren Wohnraum mit hoher Flexibilität für die Nutzer zu schaffen. Den Möglichkeiten des Stahlbaues steht hier die deutsche Bautradition entgegen.Ein für den Stahlbau wichtiges Feld ist in den kommenden Jahren der Brückenbau, auch wenn er volumenmäßig nicht so stark wie der Industriebau ist. Die hier tätigen Firmen stehen vor großen Aufgaben.Den Investitionsstau bei der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland erleben wir täglich auf unseren Straßen. Zwar ist das Thema Brückensanierung inzwischen auch auf der politischen Agenda von Bund, Ländern und Kommunen angekommen, aber die notwendigen Konsequenzen folgen nur zögerlich. Laut jüngster Studie des Instituts für Urbanistik (Difu) müssen allein über 10.000 (15 %) der kommunalen Straßenbrücken bis 2030 ersetzt und jede zweite Brücke saniert werden. Der Investitionsbedarf für den Ersatzneubau beläuft sich auf rd. 11 Mrd. Euro bis 2030 bzw. 630 Mio. jährlich. Rechnet man den Teil-Ersatzneubau hinzu, summiert sich der Investitionsbedarf auf 930 Mio. Euro jährlich. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland besteht dringender Handlungsbedarf. Doch trotz üppig sprudelnder Steuereinnahmen werden hierfür noch immer nicht ausreichende Mittel bereitgestellt.Bei öffentlichen Verwaltungen fehlt es an Personal, das den Sanierungsbedarf prüfen und schließlich den Bau planen und überwachen kann. Wünschenswert wäre eine gegenseitige Unterstützung, z. B. dass Landesbaubehörden die kommunalen Baubehörden unterstützen.Aber es gilt noch weitere Hürden der öffentlichen Auftragsvergabe für mittelständische Stahlbaubetriebe abzubauen. Je größer ein Projekt, desto eher werden die Angebote an Generalunternehmer (GUs) vergeben, die nach Auftragserteilung Subunternehmer suchen. Diese Subunternehmer waren aber oft nicht an der zugrundeliegenden Kalkulation für die einzelnen Gewerke beteiligt, mit der Folge, dass diese mittelständischen Firmen aufgrund ihrer wesentlich schwächeren Marktposition in einen preislichen Existenzkampf gedrängt werden.Besonders bei Brückenausschreibungen ist es deshalb wichtig, dass der Stahlbau bereits in der Angebotsphase als integraler Bestandteil und fester Partner des GU (z. B. in Form einer ARGE) aufgenommen wird. Denn nur so können Aufgabe und entsprechend der Preis der Stahlbau-Gewerke richtig geplant, kalkuliert und die Qualität gesichert werden. Zum Verfahren schlagen wir vor, private Dienstleister stärker als bisher in den Planungsprozess einzubeziehen. Als in europäischen Ländern bereits erprobte Möglichkeit empfehlen wir Design-and-Build-Ausschreibungen mit klar beschriebenen Bewertungskriterien, bei denen Planung und Herstellung des Brückenbauwerkes an eine feste Bietergemeinschaft gehen. Ein solches Vorgehen könnte die kommunalen Planungsbehörden entlasten und zudem die oft unzureichende Qualität der Planungsunterlagen bei Ausschreibungen verbessern.Der öffentliche Auftraggeber ist gehalten, dem wirtschaftlichsten Angebot unter Abwägung aller Kriterien den Zuschlag zu geben, nicht dem billigsten. Das o. g. Vorgehen kommt dem entgegen. Zudem können hier auch noch andere Kriterien, wie die Nachhaltigkeit einer Bauweise, einfließen. Stahl- und Stahlverbundbrücken stehen für einen modernen, umweltverträglichen und Ressourcen effizienten Brückenbau. Gerade ist die aktualisierte Umwelt-Produktdeklaration (Branchen-EPD BFS-20130094-IBG1 "Baustähle: Offene Walzprofile und Grobbleche") veröffentlicht worden, die für Stähle der beteiligten Qualitäts-Stahlhersteller eine besserer Ökobilanz bescheinigt als die Durchschnittswerte der Branche gemäß sog. Ökobau.dat des Bundes.Der Deutsche Stahlbau arbeitet kontinuierlich an weiteren Qualitätsverbesserungen. So wird es im Laufe des Jahres ein Gütesiegel für Mitgliedsbetriebe des Deutschen Stahlbau-Verbandes DSTV geben, die sich permanent den Qualitäts- und Qualifikationsanforderungen des Verbandes stellen. So erreichen wir Qualität auch für unsere Verkehrsinfrastruktur.

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