Ehemalige BP-Zentrale

Mit verschiedenen Anbaugeräten gearbeitet

Zeppelin Abbruch
Sogar einen Cat 385C ließ Unternehmer Wilko Wagner anrücken, um an die Gebäudeoberkante in 41 m Höhe zu kommen.

HAMBURG (ABZ). - Das Markenzeichen der ehe-maligen BP-Zentrale im Hamburger Norden war die wabenförmige Fassade. Deren Hexagon Struktur sollte anden chemischen Aufbau von Benzol erinnern – eine Anspielung an den Kraftstoff, dender Mineralölkonzern vertrieb. 13 Jahre lang stand das Gebäude leer, das in den 60er-Jahren entstanden ist. Nun musste es weichen. Auf dem 23.000 m² großen Grundstück wird die TAS KG einen 18-stöckigen Hotelneubau in 66 m Höhe und 297 Zimmern errichten, der als Holiday Inn Hamburg City Nord betreiben wird. Die Telekom plant ein neues, neunstöckiges Bürogebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 36.000 m² und bündelt seine Hamburger Standorte. Im Zuge des Neubaus wird auch ein Parkhaus mit rund 650 Stellplätzen entstehen. Die Voraussetzungen dafür musste Wilko Wagner bis Ende Januar schaffen. Das inhabergeführte Abbruchunternehmen, das letztes Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feierte und zu den größten der Hansestadt gehört, beackerte den massiven BP-Büroturm von allen Seiten aus mit zwölf Baumaschinen gleichzeitig. Bis zu den Fundamenten musste alles weg, damit der Aushub beginnen konnte. Von 1 bis zu 12 m hohen Fallbett aus griffen die Baumaschinen an. Drei Longfrontbagger waren im Einsatz, um den verbauten Stahlbeton zu zermürben. Sogar einen Cat 385C ließ Unternehmer Wilko Wagner anrücken, um an die Gebäudeoberkante in 41 m Höhe zu kommen. Mit Hämmern pickten die Bagger Löcher in den Stahlbeton und perforierten den Baukörper. Dann konnten die Abbruchscheren zulangen. Die Baumaschinen mussten schräg ansetzen und vorsichtig größere Brocken nach unten holen. Cat Bagger vom Typ 320EL, 345DL und 349EL standen bereits parat. Die Abbruchbagger mussten die Baustoffe sauber separieren und vom Stahl trennen. Sie hatten 75.000 t Beton kleinzumachen, der vor Ort gebrochen und aufbereitet wurde.

Die Geräte sind Teil eines Maschinenpakets, in das der Firmenchef Wilko Wagner 2013 und 2014 bei der Zeppelin Niederlassung Hamburg investierte, um die anfallenden Arbeiten zu stemmen. Dazu zählen neun 320EL, zwei 336ELN und ein 349EL. Zeppelin ist als größter Lieferant im Maschinenpark gelistet bestehend aus 40 Kettenbaggern, drei Mobilbaggern, sieben Radladern, drei Brecher- und zwei Siebanlagen. Aufgrund guter Erfahrungen 2011 mit einem Cat Mobilbagger M322D und einem Kettenbagger 345DL hielten vor zwei Jahren sieben Geräte der E-Serie Einzug. Fünf kamen 2014 hinzu.

"Bei uns kommen nur Neumaschinen in Frage, deren Technik auch wirklich ausgereift ist. So wie es bei der E-Serie der neuen Cat Kettenbagger der Fall ist. Einzige Ausnahme: das jüngste Mitglied im Fuhrpark, ein neuer Cat Mobilbagger M320F. Aufgrund der Serienreife der letzten Mobilbaggergeneration von Caterpillar gehen wir davon aus, dass alles passt. Grundsätzlich sind wir sehr kritisch und stellen bei Baumaschinen alles in Frage, selbst Kleinigkeiten. Wir prüfen verschleißanfällige Teile, sehen uns die Verkabelung an und nehmen Schweißnähte unter die Lupe. Dass die Maschinen acht bis zehn Stunden fünf bis sechs Tage die Woche funktionieren, das muss deren Qualität auch hergeben", erklärt Einkäufer Torsten Strauer.

Sämtliche Daten der Maschinen werden vom Unternehmen via Flottenmanagement ausgewertet. "Bei einer Flotte in unserer Größe macht das durchaus Sinn. Wir wollen sehen, ob unsere Mitarbeiter die Möglichkeiten einer Maschine ausschöpfen", meint Norbert Klatz, Maschinenparkleiter. Auf dem Prüfstand stehen der Spritverbrauch, die Auslastung wie Stillstand und Leerlauf sowie Wartungsintervalle. Um die Vorgaben hinsichtlich Emissionen im innerstädtischen Abbruch erfüllen zu können, beugte Wilko Wagner schon mal vor, indem er auf Cat Kettenbagger der E-Serie setzt. "Wir rechnen schon lange damit, dass Kommunen Filter oder vergleichbare Technologie zur Bedingung von Ausschreibungen machen. Natürlich machen wir uns Gedanken wegen dem Spritverbrauch. Hier erfüllen die Geräte unsere Erwartungen", so Norbert Klatz.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Servicetechniker m/w/d im bundesweiten Außendienst..., Weißenfells  ansehen
Straßenbauer/in, Kassel  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Zeppelin Abbruch
Norbert Klotz, Maschinenparkleiter bei Wilko Wagner, Stefan Groos, Zeppelin Gebietsverkaufsleiter, Firmengründer Wilko Wagner, und Ralf Peitsch, kaufmännischer Leiter bei Wilko Wagner (v. l). Fotos: Zeppelin

Wilko Wagner legt größten Wert darauf, den Kraftstoffverbrauch objektiv zu beurteilen. Fahrer, die gegenüber dem jeweiligen Baumaschinenhersteller kritisch eingestellt sind, sollen bei einem Maschinentest ein Urteil abgeben und Zugänglichkeit, Steuerung und Feinfühligkeit begutachten. Erst dann wird über einen Kauf entschieden. "Auschlaggebend sind bei uns Preis und Leistung. Aber ganz wesentlich ist, dass bei den Cat Baggern im Unterschied zu manch anderem Hersteller sowohl Druck, als auch Liter von bis zu zehn Anbaugeräte vorprogrammiert werden können", so Norbert Klatz. Warum das dem Betrieb entgegen kommt, erklärt Torsten Strauer: "Butter- und Brotmaschinen wie die Bagger der E-Serie werden universell eingesetzt." Bei Abbrucharbeiten wie dem BP-Haus wird mit einer Vielzahl verschiedenster Anbaugeräte gearbeitet – die gängigsten wie Hammer, Schere und Sortiergreifer müssen kompatibel sein und auf Geräte der verschiedensten Hersteller passen. Auch hier hat das Unternehmen nachgerüstet und neue Cat Original-Kombibacken-Scheren bei Zeppelin Gebietsverkaufsleiter Stefan Groos bestellt, wie eine MP318, MP330, MP340 und drei MP324, von denen eine zur Schrottbacke umgebaut werden kann. Von ihnen wird Langlebigkeit erwartet. "Unseren Bestand an Scheren stocken wir laufend auf, entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Belastungen auf den Baustellen", berichtet der Einkäufer. Ist eine Baustelle beendet, kommen die Anbaugeräte in die eigene Werkstatt und werden für ihren nächsten harten Einsatz wieder aufbereitet.

Jede Maschine hat einen festen Stammfahrer – so die Philosophie. Über 40 Baggerfahrer bzw. Maschinisten beschäftigt die Unternehmensgruppe. Einer ist Oliver Gall. Er wird den neuen Cat Mobilbagger steuern. So wie er achten auch die anderen penibel auf ihr Arbeitsgerät, das ordentlich in Schuss sein soll – zu sehen an der Beschriftung entsprechend der Corporate Identity und der Lackierung. Jeder Fahrer hat einen eigenen Farbtopf mit der grünen Firmenfarbe in seiner Kabine – denn wenn es bei Abbrucharbeiten mal hart zur Sache geht – Kratzer lassen sich nie ganz vermeiden – wird gleich nachgebessert.

Bis zu 30 Baustellen laufen parallel in ganz Norddeutschland. Das spektakulärste und vom Umsatz her größte Projekt in der über 30-jährigen Firmengeschichte ist aktuell das Stadthöfe-Quartier in Hamburger Bestlage in Alster-Nähe, zwischen "Neuer Wall" und "Große Bleichen". Hier gilt es, ein Gebäudeensemble abzubrechen, damit sieben neue Gebäude und vier Innenhöfe entstehen können – ganz nach dem Vorbild der Hackeschen Höfe in Berlin.

Bis 2017 haben die Mitarbeiter und Maschinen von Wilko Wagner hier zu tun. Erschwerend für sie kommt hinzu, dass sie die denkmalgeschützte 90 m lange Fassade nicht antasten dürfen, wenn sie mit Longfrontbagger, 320er- und 345er-Kettenbagger agieren. Doch mit solchen Finessen ist das Unternehmen vertraut. Abbrüche wie Ikea am Sachsenring, das Volksparkstadion, die Heiliggeistkirche oder diverse Bunker zeugen von der unternehmerischen Leistung.

1984 machte sich Wilko Wagner mit Abbrucharbeiten selbstständig und baute eine Unternehmensgruppe rund um Rückbau, Entkernung und Entsorgung auf, welche heute auch noch die Sanierung von Gefahrstoffen, den Erdbau und die Kampfmittelbeseitigung anbietet. Nach wie vor ist das Hauptgeschäft der Abbruch samt Spezialdisziplinen wie Unterwasserabbruch oder Abbrucharbeiten, die erschütterungsarm über die Bühnen gehen müssen. "Wir entfernen eine Garage genauso wie eine Industrieanlage. Viele denken, dass wir uns nur auf große Aufträge spezialisiert haben. Doch die Unternehmensgruppe ist flexibel", stellen Mitarbeiter wie Torsten Strauer und Norbert Klatz heraus.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen