Ein zweites Leben

Ziegelsplitt zur Wiederverwendung

Puttenhausen (ABZ). – Das Recycling von Baustoffen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch die Wiederverwertung von Bau- und Abbruchabfällen entsteht eine Kreislaufwirtschaft, bei der große Mengen an Primärbaustoffen eingespart und natürliche Ressourcen geschont werden.

Auch die deutsche Ziegelindustrie hat in den vergangenen Jahren neue Strategien entwickelt, um ihre Produkte dem Materialkreislauf zurückführen zu können. So verarbeitet die Ziegel Recycling Bayern GmbH – ein Mitglied der Unternehmensgruppe Leipfinger-Bader – nach eigenen Angaben alte Mauerziegel zu Ziegelsplitt weiter. Dieser komme dann als Sekundärbaustoff im Garten- und Landschaftsbau zum Einsatz – beispielsweise in speicherstarken Vegetationssubstraten und in Dränschichten.

Bau- und Abbruchabfälle erzeugen in Deutschland den größten Abfallstrom. Laut Umweltbundesamt machte diese Abfallgruppe im Jahr 2019 mit rund 230,9 Millionen Tonnen den Großteil des Gesamtabfallaufkommens aus. Neben Bauschutt, Straßenaufbruch, Boden und Steinen sowie Gips- und Baustellenabfällen stammen dabei etwa zehn Millionen Tonnen aus Abbruchziegeln sowie anderen ziegelreichen Stoffgemischen. In diesen mineralischen Bauabfällen steckt großes Recycling-Potential. So können rund 90 % davon wiederverwendet werden und kommen daher an vielen Stellen wie zum Beispiel beim Bau von Straßen, bei Bahnstrecken, als Recycling-Beton im Hochbau und vor allem im Garten- und Landschaftsbau wieder zum Einsatz. Angesichts des aktuellen Materialmangels in der Bauwirtschaft kommt diesen Sekundärbaustoffen eine besondere Bedeutung zu.

Ziegel Recycling Bayern leistet in diesem Kontext nach eigenen Angaben einen wesentlichen Beitrag. Am Standort in Mainburg-Puttenhausen (Landkreis Kelheim) wurde für den auf Baustellen anfallenden Ziegelbruch ein spezielles Rücknahmesystem erschaffen, um das Ziegelmaterial aufzubereiten und ressourcenschonend wieder in den Produktkreislauf zurückführen, teilt das Unternehmen mit. In der stationären Recyclinganlage wird der Bruch verkleinert und von Störstoffen befreit. Der Dämmstoff wird in die erneute Ziegelproduktion zurückgeführt und das Granulat in den unterschiedlichen Fraktionen zum Verkauf vorbereitet.

Ein Zertifikat der Qualitätssicherung Sekundärbaustoffe (QUBA) bestätigt laut Hersteller dem Ziegelsplitt in diesem Zusammenhang die Eigenschaft als uneingeschränkt verwertungsfähiges Material, das als Substrat im Garten- und Landschaftsbau zum Einsatz kommen kann. "Wir produzieren Mauerziegel aus heimischem Ton und führen sie nach ihrem primären Einsatz wieder in die Bauwirtschaft zurück. Ein solches Recycling ist aus unserer Sicht in heutiger Zeit ein Muss – auch unabhängig von den verpflichtenden Gesetzen und Verordnungen", so Thomas Bader, Geschäftsführer von Leipfinger-Bader und Ziegel Recycling Bayern.

Einmal als Sekundärbaustoff aufbereitet, leiste der Ziegelsplitt gute Dienste. Mit Erde gemischt eignet er sich nach Angaben des Herstellers beispielsweise für den Einsatz in Substraten für Blumenbeete. Entscheidend für die Qualität dieser Substrate seien Wasserspeichervermögen, Strukturstabilität, Wasserdurchlässigkeit und Korngrößenverteilung. Durch das Speichervermögen der Ziegel könne das gesammelte Wasser nach und nach an die Pflanzen abgeben werden. Im mineralischen Ton der Ziegel lagern zudem viele Nährstoffe ein, die beim Zersetzen als nähreiche Gesteinsdünnung dienen.

Auch im Bereich der Dachbegrünung findet der Ziegelsplitt Verwendung, teilt das Unternehmen mit. Der mineralische Schüttstoff werde auch hier in der Regel mit organischer Substanz vermischt. Die daraus resultierende sogenannte Dränschicht führe das überschüssige Wasser so ab, dass es nicht zur Vernässung der Vegetationsschicht komme. Bei entsprechendem Gefälle erfolgt – aufgrund der wasserdurchlässigen Eigenschaft des Ziegelsplitts – eine zuverlässige Ableitung des überschüssigen Wassers in die entsprechenden Dachabläufe, erklärt der Hersteller. Neben dem guten Puffervermögen des Ziegelsplitts, das ein zu starkes Absinken des pH-Werts verhindere, sei das Material zudem langlebig, erosionssicher und frostbeständig. Dank des Recyclingprozesses können ausgediente Mauerziegel aufgrund ihrer guten bauphysikalischen Eigenschaften so auch in einem sekundären Einsatzgebiet ihre Wirkung entfalten, betont der Hersteller abschließend.

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