Experten zeigen sich überrascht
Geywitz hält an Neubauzielen fest
Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, schloss aus, dass die Neubauzahlen erreicht werden können. Er sprach von einer "angesichts der Rahmenbedingungen überraschend optimistischen Bundesbauministerin, die an ihren ehrgeizigen Zielen festhalten will". Beim Genossenschaftstag berieten Wohnungsgenossenschaften aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern über Möglichkeiten, trotz stark gestiegener Baukosten, gestörter Lieferketten, hoher Grundstückspreise und teurer Klimaschutz-Anforderungen auch künftig bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können. Dem VNW gehören rund 170 Wohnungsgenossenschaften mit mehr als 120.000 Wohnungen an. Die große Mehrheit bewertet die Aussichten dem Verband zufolge als schlecht oder sehr schlecht. Viele Genossenschaften wollen Neubauprojekte verschieben. Die Bundesregierung hatte als Ziel die Schaffung von jährlich 400.000 Wohnungen ausgegeben, davon 100.000 Sozialwohnungen.
Der Bund wolle die Rahmenbedingungen dafür schaffen, könne jedoch nicht einzelne Baumaterialien subventionieren, sagte Geywitz. Beim Klimaschutz sei der Gebäudesektor derzeit das große Sorgenkind. Hier stehe eine ähnlich große Transformation wie in der Auto- oder Chemieindustrie an. "Aber wenn wir viel mit Holz bauen, wenn wir es schaffen, zum Beispiel Mieterstrom deutlich zu verbessern, wenn die Häuser der Zukunft mehr erneuerbare Energien produzieren als sie selber verbrauchen, dann kann der Gebäudesektor auch einen Beitrag leisten, das Klima zu verbessern."
Branchenvertreter Breitner verwies darauf, dass 60 Prozent der Wohngebäude in Deutschland zwischen 1949 und 1979 entstanden und längst noch nicht energetisch saniert seien. Diese Wohnungen weiter günstig zu halten und so zu sanieren, dass sie den Klimazielen der Bundesregierung entsprächen, sei ein Spagat, der "sehr, sehr großen finanziellen Aufwand" bedeute, so Breitner.
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