Herausforderungen gemeistert

Bernhard Remmers Preis vergeben

von: Miriam Herrmann
Löningen. – Die Verleihung des Bernhard Remmers Preises ist jedes Mal ein besonderes Ereignis. Sie symbolisiert eine bedeutende Herzensangelegenheit der Firma Remmers – die Ehrung herausragender Leistungen zur Erhaltung kulturellen Erbes, wie Dirk Sieverding, Geschäftsführer, in seinem Grußwort hervorhob.
Der Bernhard Remmers Preis steht für die Anerkennung herausragender Leistungen in der Baudenkmalpflege. Foto: Remmers

Viele Herausforderungen

Die Denkmalpflege sei zudem ein wichtiges Marktsegment für das Unternehmen. Nachdem die Zeremonie im Jahr 2020 corona-bedingt nicht stattfinden konnte, feierte das Event dieses Jahr ein erfolgreiches Comeback. Eine weitere Besonderheit der diesjährigen Verleihung war, dass sie erstmals im neuerbauten Remmers-Kompetenzzentrum für Bauten- und Bodenschutz stattfand.

Über 120 Gäste aus Deutschland und dem europäischen Ausland fanden sich am Unternehmenssitz in Löningen ein, um die Preisträger der Kategorien "National" und "International" zu würdigen. Am zweiten Veranstaltungstag waren alle Teilnehmer eingeladen, im Rahmen des Internationalen Fachforums "Historical Monuments" tiefere Einblicke über die Siegerobjekte zu gewinnen und sich mit Branchenvertretern auszutauschen.

Als Sieger in der Kategorie "National" wurde die Restaurierung der Glyptothek am Münchner Königsplatz prämiert. Die vom Architekten Leo von Klenze geplante und zwischen 1816 und 1830 errichtete Glyptothek wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. In der Zeit danach konzentrierte man sich auf die Sanierung der Innenräume, 1972 erst konnte die dortige Ausstellung wieder eröffnet werden. Die Fassade war mit einem Schlämmputz überzogen worden. Erst ab 2012 wurde ein Konzept für die Sanierung nach der Originalplanung der Architekten unter konservatorischem Gesichtspunkt erstellt. Im Zuge umfangreicher Arbeiten wurde dieses nun umgesetzt.

Dr. Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlung und Glyptothek, betonte bei der Entgegennahme des Preises: "Die Glyptothek gehört einfach zu München – und ich bin stolz, dass wir gemeinsam unseren Beitrag zur Erhaltung dieses einzigartigen Gebäudes leisten durften." Die Handschrift Leo von Klenzes sollte wieder erkennbar werden, Außen- und Innenhof ihre alte Pracht zurückerhalten.

Und das stellte sich als hochkomplex heraus, denn das eigentliche Schadensbild zeigte sich erst nach Beseitigung der Verschlämmung. Es galt bei Struktur und Farbe von beispielsweise Mörtel sowie Putz individuelle Anpassungen vorzunehmen, erklärte Peter Uhlisch, F.X. Rauch. Gleichzeitig mussten die Kosten sowie der Zeitplan eingehalten werden. "Es war eine Herausforderung, aber es war auch eine große Chance", resümierte Knauß, der alle dazu einlud, sich vor Ort ein eigenes Bild von der Sanierung zu machen.

Bei der Beurteilung der eingereichten Wettbewerbsbeiträge lag der Schwerpunkt in erster Linie auf der fachlichen Ausführung. Jurymitglied Prof. Dr. Uwe Meiners hob aber ein weiteres, ihm zufolge wichtiges Bewertungsmerkmal hervor: die Zusammenarbeit zwischen Bauträger, Planern und Gewerken. "Das hat mich ganz schwer beeindruckt als ich in München war", resümierte er.

Auf internationaler Ebene konnte sich das Millennium Háza in Budapest durchsetzen.

Das imposante Gebäude wurde im 19. Jahrhundert im Stil der Neorenaissance erbaut. Vor allem die denkmalgerechte Restaurierung der teils stark beschädigten beziehungsweise fehlenden Keramikelemente der Fassade erwies sich für die Beteiligten als besondere Herausforderung. 1885 errichtet, hat es über die Jahrzehnte hinweg unterschiedlichste Nutzungen erfahren.

Von seinem alten Glanz, insbesondere von der einst farbenprächtigen Zsolnay Baukeramik, war nicht mehr viel übrig. Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurden nur provisorisch beseitigt. Erst 2017 begannen die umfangreichen Planungen für eine Restaurierung. Farben und Glanz der Keramik sowie die Ornamentik, die zahlreiche Lücken aufwies, wieder herzustellen verlangte die ganze Expertise aller Beteiligten. Insbesondere da nur schwarz-weiß Fotos des Originalzustandes vorlagen. "Es ist uns gelungen, einen Abdruck der Geschichte zu erhalten", betonte László Czifrák, Consall Team Kft. Auch hier lobte Meiners die "effektive und zielführende" Zusammenarbeit. Zudem seien sowohl die Einbindung in das 21. Jahrhundert und die neue Nutzung des Gebäudes sehr gut gelungen.

Internationales Fachforum

Am zweiten Veranstaltungstag wurde, moderiert von Jens Engel, Produktmanager Bauten- und Fassadenschutz, und Stefan Haustein, Leiter Market Unit Denkmalpflege, das Internationale Fachforum "Historical Monuments" abgehalten. In diesem Rahmen wurde allen Teilnehmenden die Gelegenheit geboten, sich durch spannende Fachvorträge und anregende Diskussionen Detaileinblicke in die Planung und handwerkliche Ausführung der Siegerobjekte zu verschaffen.

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