In Schleswig-Holstein

Koalition will Wohnungsbau in Dörfern stärken

Kiel (dpa). – In Schleswig-Holstein sollen in den Dörfern mehr passgenaue kleine Wohnungen in kleinen Mehrfamilienhäusern speziell für junge Leute und Senioren entstehen. Darauf zielt ein Antrag der Koalitionsfraktionen CDU und Grüne, den der Landtag einstimmig beschlossen hat. Dazu soll der sogenannte wohnbauliche Entwicklungsrahmen im Zuge der nächsten Änderung des Landesentwicklungsplanes so überarbeitet werden, dass der Geschosswohnungsbau erleichtert wird.

Ein Ziel besteht darin, die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und die Reduzierung des Flächenverbrauchs sinnvoll miteinander zu verbinden. Als Richtgröße für zu privilegierende neue Wohnungen im Geschosswohnungsbau sollen 50 Quadratmeter Wohnfläche pro eigenständige Wohneinheit dienen. „Oft scheitert etwa das Umziehen von Seniorinnen und Senioren aus zu groß gewordenen Häusern daran, dass in ihrem Heimatort kein passender Ersatzwohnraum zur Verfügung steht“, heißt es in der Begründung des Antrags.

„Es muss mehr gebaut werden“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). „Gleichzeitig verfolgen wir als Landesregierung aber auch das Ziel, die tägliche Flächenneuinanspruchnahme in unserem Land bis 2030 auf unter 1,3 Hektar pro Tag zu reduzieren.“ In den letzten Jahren habe es beim Geschosswohnungsbau deutliche Zunahmen gegeben, sagte die Ministerin. 2019 bis 2022 seien in Schleswig-Holstein rund 26 000 neue Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen entstanden. Das seien fast 50 Prozent aller neuen Wohnungen im Land. „Damit sind vielerorts Alternativen zum klassischen Einfamilienhaus umgesetzt worden“, sagte die Ministerin. „Wir brauchen mehr Wohnungen für die wachsende Zahl älterer Menschen und für Menschen mit geringen Haushaltseinkommen“, sagte die Ministerin. „Wir brauchen mehr Wohnungen für Geflüchtete und junge Leute, die in einer Ausbildung oder im Studium sind.“

Und diese Wohnungen sollten nicht nur in den Städten entstehen, sondern auch im ländlichen Raum und speziell in den kleinen Gemeinden, sagte Sütterlin-Waack. Dies könnte dazu führen, dass zum Beispiel junge Menschen eine Ausbildung auf dem Land in Erwägung ziehen und ältere Menschen sich räumlich verkleinern können, aber nicht den Wohnort wechseln müssen.

„Ich weiß, es gibt in der Kommunalpolitik auch Vorbehalte gegenüber dem Geschosswohnungsbau“, sagte die Ministerin. „Daher haben sich viele Kommunen bislang dafür entschieden, ihren wohnbaulichen Entwicklungsrahmen eher für Ein- und Zweifamilienhäuser als für den Bau von Mehrfamilienhäusern zu nutzen.“ Die Landesregierung habe die Rahmenbedingungen für den Geschosswohnungsbau verbessert und wolle dies weiter tun.

Skeptisch äußerte sich Thomas Hölck von der oppositionellen SPD. Wohnungen gehörten dorthin, wo sie gebraucht werden. Im ländlichen Raum sei das überwiegend nicht der Fall. Wo neue Wohnungen benötigt würden, verhinderten dies speziell die Grünen. Auch am Hamburger Rand würden im ländlichen Raum Wohnungen benötigt, sagte die Grüne Eka von Kalben. Der Wohnungsmarkt im Land befindet sich nach Einschätzung der Koalitionsfraktionen in einer angespannten Situation. Zudem sei in Schleswig-Holstein beim Wohnungsbau der Wert der Auftragseingänge im ersten Halbjahr dieses Jahres gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 386 Millionen Euro gesunken.

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